2024-05-29T12:18:09.228Z

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Chance für Marienborn: TuS-Spieler Lirion Aliu (Mitte) scheitert mit diesem Versuch an Baumholders Keeper Julian Staudt.
Chance für Marienborn: TuS-Spieler Lirion Aliu (Mitte) scheitert mit diesem Versuch an Baumholders Keeper Julian Staudt. – Foto: hbz/Jörg Henkel

Verbandsliga: Kopfproblem gegen tief stehende Gegner

Außergewöhnlich schwache zweite Hälfte der TuS Marienborn +++ Basara-Enttäuschung bei Hassia Bingen und Bretzenheimer 0:0

Mainz. Tristes Ende der englischen Verbandsliga-Woche für die Mainzer Teams. Aufsteiger Bretzenheim holte den einzigen Zähler, Tore schossen nur die Gegner.

Nach Abpfiff versammelte Ali Cakici seine Mannschaft um die Trainerbank herum und setzte zur Grundsatzrede an. Sachlich, aber unmissverständlich, Positivbeispiele herausstellend, um zu verdeutlichen, was an allen anderen Ecken und Enden fehlt. Hörte man sich zuvor an der Außenlinie um, gingen die Argumente auseinander. Motivation oder Matchglück, englische Woche oder Weinmarkt, fehlt es an Plan oder Präzision? Die Gründe für diesen außergewöhnlich schwachen zweiten Durchgang dürften sich addieren.

Drei eigene Ballverluste, und alle Marienborner Mühen waren vergebens. Robin Sooss traf von der Strafraumgrenze (49.) und schnappte sich einen fatalen Rückpass (65.), Felix Ruppenthal lief vom zentralen Mittelfeld aus geradeaus Richtung Tor, bog vor Keeper Jannik Reinländer kurz ab und traf ebenfalls ins leere Gehäuse (74.). Die TuS hatte ihr Pulver nach zehn Sekunden und dem einzigen Hochkaräter verschossen. Ein paar Halbchancen gab es noch, der Glaube an den Dreier schwand mit fortlaufender Spieldauer. „Die erste Halbzeit war okay, auch wenn wir nicht so dominant waren wie gewünscht“, sagt Kapitän Mateo Trapp, „die Fehlpässe haben uns das Genick gebrochen.“

Viel Verbesserungsspielraum

Schlechtes Umschalten, viel zu wenige Sprints, das mahnt Cakici an. „Wir haben die Abläufe in der Offensive“, betont der Coach, „aber gegen tief stehende Gegner verfallen sie, da haben wir ein Kopfproblem, vergessen miteinander zu spielen, in die Tiefe zu laufen.“ Trapp kennt den Plan, Ballbesitz weit vorne, Passschärfe, Verlagerungen, schnelle Kombinationen – wie zigfach im Training geübt. „Das hat uns heute gefehlt, anders als gegen Pirmasens.“

Beim 2:1 gegen den FKP II am Mittwoch wirkte die TuS heiß, fokussiert, auch wenn Schwächen offenkundig blieben. „Wir brauchen Zeit“, sagt Cakici, der nun rotieren will. Und einordnet. Zum von ihm angestrebten Zwei-Punkte-Schnitt fehlen aktuell zwei Zähler, mehr nicht. Deutlich mehr fehlt zur gefühlten 100-Prozent-Grenze dessen, was an Qualität eigentlich im Team steckt.

TuS Marienborn: Reinländer – Hofmann, Moser, Beck, Rimoldi – Serratore (55. Freisler), Trapp – Letz (58. Schrimb), Melament (64. Abdulrahman), Wex (75. Quint) – Aliu (58. Ritz).

Ein torloses Remis, das in Ordnung ging, und ein Spiel, das weit attraktiver war, als es das Resultat andeutet, sah TSG-Trainer Daniel Pollner. Der Ab- und der Aufsteiger agierten auf Augenhöhe. „Beide Teams haben sich gut bekämpft, ein cooles Spiel“, sagt Pollner. In Durchgang eins gaben die Pfälzer eine Zeit lang den Ton an, nach dem Seitenwechsel dann die Gäste, ehe es bis zum Schluss hin und her ging. „Wir hatten richtig gute Phasen, in denen wir die Tore machen müssen, aber Nico Mock hält auch ein paar Mal top“, sagt Pollner.

TSG Bretzenheim: Mock – Heim, Maaß, Scherer, Padberg (67. Zähme) – Felker – Aygurlu (46. Helbach), Zimmermann (90. Raisig) – Anadolu (46. Fischer), Roden (84. Bott), Yasar.

Über die komplette Spielzeit bekam Basara nie Zugriff auf die Partie, war von der kämpferischen Gangart der Hausherren sichtlich beeindruckt. Sagen wollten die Mainzer Verantwortlichen nichts. Die einzigen Worte: „Kein Kommentar!“ Die Enttäuschung stand allen ins Gesicht geschrieben. Lediglich zwei Torchancen hatten die Gäste: Einen Freistoß von Samir Ouachchen faustete Hassia-Torwart Fabian Haas zur Seite (42.), und ein Lupfer von Daisuke Fukuhara nach Ouachchen-Zuckerpass geriet deutlich zu hoch (45.). Die Binger hatten hatten ein Vielzahl von sehr guten Möglichkeiten, mussten sich aber mit dem 1:0 durch Yusuf Ürel begnügen (70.).

Basara: Pohlenz – Maki, Okuda, Okuno – Dahlem, Cande, Ghatas (73. Sengül), Er – Fukuhara, Ouachchen (84. Thai), Kuroda (61. Sato).



Aufrufe: 028.8.2022, 20:15 Uhr
Torben Schröder und jowAutor