2024-05-14T11:23:26.213Z

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Christian Engels ist seit langem ein fast unverzichtbarer Torjäger mit dem berühmten Instinkt.
Christian Engels ist seit langem ein fast unverzichtbarer Torjäger mit dem berühmten Instinkt. – Foto: Verein

TuS Wickrath: Das Comeback eines Goalgetters

Eine halbe Saison fiel Christian Engels bei A-Liga-Meister TuS Wickrath aus, im ersten Spiel nach der Verletzung traf er direkt vierfach. Bei einem Blick in die Historie überrascht das nicht.

Wenn sich ein Spieler in der Saisonvorbereitung so dermaßen schwer verletzt, dass er für ein halbes Jahr nicht zur Verfügung steht und dann beim Comeback gleich einen Viererpack schnürt, dann kann man von einer besonderen Geschichte sprechen. Gelungen ist dies in dieser Saison TuS Wickraths Torgarant Christian Engels beim 7:0 gegen Welate Roj.

Innen- und Außenbänder am Knöchel gerissen – für viele Spieler, die diese Verletzung schon erlebt haben, war die Rückkehr in den Spielbetrieb kein Zuckerschlecken. Dabei steht oft nicht einmal fest, ob der Verletzte jemals zu alter Stärke zurückfinden wird. Und je älter jemand ist, umso schwieriger wird es. Doch Christian Engels, der vor rund drei Wochen seinen 31. Geburtstag feierte, hat bewiesen: Es geht.

Engels Vita reduziert sich auf vier Vereine, deren Trikots er trug. Aufgewachsen in Wickrath, wechselte er als A-Junior zum 1. FC Mönchengladbach, für den er dann im Seniorenbereich ein halbes Jahr lang in der Landesliga auflief und in 13 Spielen fünf Tore gelangen. Doch im Westend wurde er nicht heimisch und wechselte zurück an die Poststraße nach Wickrath, wo ihm in der Rückrunde 14 Tore in 16 Spielen für den A-Ligisten gelangen. Die beiden Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 waren seine effektivsten. Zunächst 40 Toren in 30 Spielen folgten 39 Treffer in 29 Partien. Die darauffolgende Saison gelangen ihm „nur noch“ 20 Tore in 25 Spielen – auch, weil sich Engels nun einer aufmerksamen Bewachung seiner Gegenspieler gegenübersah. 2016 wechselte er zum Ligarivalen VfB Korschenbroich, wo er eine Halbsaison blieb, um dann nach Wickrathhahn zugehen. Für die Hahner spielte er drei Jahre, bevor er in der Winterpause 2019/20 zu seinen Wurzeln zurückkehrte.

Pandemie als Rettung

Für den TuS kam die Corona-Pandemie wie gerufen, denn 2020 gab es keine Absteiger und die Saison darauf wurde annulliert. Ansonsten würde Wickrath jetzt womöglich in der Kreisliga B spielen. Da hätten die 19 Engels-Tore in insgesamt 26 Spielen wenig ändern können: Bis die Verletzung kam. Experten sagen, es braucht genauso viel Zeit, zu alter Form zurückzufinden, wie die Verletzungspause andauerte. Bei Engels ging es schneller. Zwar kam er Anfang November zu einem dreiminütigen Kurzeinsatz gegen die Red Stars, einfach nur, um zu sehen, inwieweit sein Genesungsprozess schon fortgeschritten war. Mitte März war es dann aber offiziell so weit. Für die letzten 29 Minuten wurde er eingewechselt und benötigte gerade mal 20 Minuten, um einen Viererpack zu schnüren. Schon in der Saison 2014/15 gelangen Engels drei Dreipacks und je ein Fünfer- und Sechserpack. Da traf er fünfmal in 46 Minuten gegen Holt, viermal gegen Schelsen binnen 51 Minuten, sechsfach – erneut gegen Holt – in 64 Minuten sowie viermal in 45 Minuten gegen Mennrath II.

Christian Engels hat kürzlich sein Studium in Ökotrophologie (eine Kombination aus Ernährungs- und Haushaltswissenschaft) beendet und ist derzeit noch auf der Suche nach einem Arbeitgeber. Der Vater eines eigenen Sohnes (2,5 Jahre alt) und einem weiteren Kind in zweiter Ehe kann sich vorstellen, eines Tages auch als Trainer tätig zu werden. Sein Trainer Dirk Horn kann nur Positives über Engels berichten. „Christian ist gerade bei den jüngeren Spielern ein Vorbild, was das Sportliche anbelangt. Aber ein Lautsprecher und Feierbiest ist er gerade nicht. Er bevorzugt die leisen Worte, die aber Gewicht haben. Und er braucht ein familiäres Umfeld, in dem er sich wohlfühlt und dann auch seine sportlichen Qualitäten einbringen kann“, so der Meister- und Aufstiegscoach, der sogar noch mit Engels gemeinsam auf dem Feld gestanden hat.

Aufrufe: 06.6.2022, 09:30 Uhr
RP / Horst HöckendorfAutor