2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Hofft auf weitere Spielminuten: Kilian Fischer vom 1. FC Nürnberg. Der 21-Jährige aus Weyarn wurde im März erstmalig für die U21-Nationalmannschaft nominiert und stand schon gegen Israel und Polen auf dem Platz.
Hofft auf weitere Spielminuten: Kilian Fischer vom 1. FC Nürnberg. Der 21-Jährige aus Weyarn wurde im März erstmalig für die U21-Nationalmannschaft nominiert und stand schon gegen Israel und Polen auf dem Platz. – Foto: 1. FC Nürnberg

Kilian Fischer: Fußballprofi aus Weyarn gelingt mit U21 die EM-Qualifikation

Zufrieden beim 1. FC Nürnberg

Die erste Saison in der 2. Bundesliga hätte für Kilian Fischer aus Weyarn fast nicht besser laufen können.

Weyarn – Nach seinem Wechsel von Türkgücü München zum 1. FC Nürnberg blickt er auf 20 Einsätze mit über 900 Minuten Spielzeit zurück, teilweise war er Stammspieler. Belohnt wurden die Leistungen des 21-jährigen Rechtsverteidigers im März mit der erstmaligen Nominierung für die U21-Nationalmannschaft, mit der er sich nun für die Europameisterschaft im kommenden Jahr qualifiziert hat.

Nach den ersten Minuten beim 1:0-Sieg gegen Israel stand Fischer am Dienstag gegen Polen zum zweiten Mal auf dem Platz. Nachdem er zur 82. Minute eingewechselt wurde, sammelte Fischer beim 2:1-Sieg gegen Polen acht Spielminuten. Im Interview spricht er über seine Ziele mit dem 1. FC Nürnberg und verpasste Anrufe von Antonio Di Salvo.

Herr Fischer, Sie haben sich mit der deutschen U21-Nationalmannschaft für die EM qualifiziert. Wie klingt das für Sie?

Fantastisch. Normalerweise kannte ich solche Schlagzeilen nur aus dem Internet. Jetzt ein Teil davon zu sein, ist echt großartig.

Im März wurden Sie erstmals von Nationaltrainer Antonio Di Salvo nominiert. Wie hat er es Ihnen mitgeteilt?

Das war ganz lustig. Ich war mit meiner Freundin in der Stadt und hatte mehrere verpasste Anrufe einer unbekannten Nummer auf dem Handy. Dann habe ich von unserem Nürnberger Athletiktrainer, der auch beim DFB aktiv ist, eine Nachricht bekommen, ich soll einfach mal zurückrufen. Da war ich selbst ganz überrascht, als Antonio Di Salvo am Telefon war und konnte es gar nicht so richtig glauben, weil ich mich noch gar nicht damit auseinandergesetzt hatte, dass für mich die Möglichkeit besteht, noch U21-Nationalmannschaft zu spielen.

Gegen Israel wurden Sie in der Schlussphase eingewechselt. Wie haben Sie sich gefühlt?

Für mich war das eine Riesensache. Beim ganzen ersten Lehrgang habe ich viel aufgesaugt, da das alles neu für mich war. Und ja, es war eine große Ehre, dabei zu sein. In den paar Minuten, die ich hatte, habe ich versucht, alles reinzuhauen.

Die Nominierung war auch ein Lohn für Ihre Leistungen beim 1. FC Nürnberg. Wie würden Sie Ihre erste Saison in der 2. Bundesliga zusammenfassen?

Die Saison war, wie ich sie mir im Optimalfall vorgestellt habe. Ich hatte genug Zeit, mich einzufinden, ans Tempo anzupassen und auch das Glück, dass ich meine Chance bekommen, zum richtigen Zeitpunkt meine Leistung gebracht und mich in die Mannschaft gespielt habe. Im Endeffekt ist es super für mich gelaufen.

Wie Sie vor der Saison bereits gesagt haben, mussten Sie zunächst Kapitän Enrico Valentini den Vorzug lassen. War das eine Möglichkeit, zu lernen?

Ich habe allgemein viel gelernt, mit Spielern zusammengespielt, die höherklassig gespielt haben. Ich habe mich auch persönlich weiterentwickeln können. Mit Vale verstehe ich mich richtig gut, wir haben auch privat viel miteinander zu tun.

In der Rückrunde waren Sie aufgrund seiner Verletzung plötzlich Stammspieler. Hatten Sie ein anderes Gefühl auf dem Platz?

Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich trainiert man darauf hin, dass es so kommt. Bei mir war vielleicht das Gute, dass ich gar nicht so viel Zeit hatte, zu überlegen. Ich wurde mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen. Da gehört manchmal das Glück dazu, dass man zur richtigen Zeit da ist und seine Leistung abrufen kann.

Machen wir einen kurzen Schwenk in Ihre Vergangenheit: Was sagen Sie zur Insolvenz Ihres Ex-Klubs Türkgücü München?

Es gibt noch einige Spieler, die ich dort kenne. Es tut mir für die Jungs extrem leid, weil sie auf einmal vor dem Nichts stehen. Ich bin mit dem einen oder anderen noch in Kontakt und hoffe, dass sie alle wieder vernünftig unterkommen.

Gab es während Ihrer zwei Jahre dort Anzeichen für diese Entwicklung?

Meine Zeit war vor allem sportlich von sehr viel Positivem geprägt. Für mich war es genau der richtige Schritt zur richtigen Zeit. Ich habe mich wohlgefühlt, es lief sportlich gut. Ich kann gar nicht viel Negatives sagen.

Abschließend ein Ausblick auf die kommende Saison: Welche Ziele haben Sie mit Nürnberg?

Die Zielsetzung wird ähnlich sein wie in dieser Saison. Wir wollen eine gute Rolle spielen und so lange wie möglich oben dabei sein. Vor einer Saison ist es immer schwierig eine Prognose abzugeben, gerade in dieser erneut sehr starken zweiten Liga.

Und Ihre persönlichen Ziele? Stammspieler im Verein und ein Kaderplatz für die U21-EM?

Im Grunde werden die Spieler eingeladen, die gut drauf sind, viel spielen und voll im Saft stehen. Deswegen spielt es schon irgendwo eine Rolle, wie es im Verein läuft. Aber ich werde die nächste Saison genauso angehen wie die vergangene. Ich habe meine ersten Minuten gesammelt und hoffe, dass ein paar mehr dazukommen.

Das Gespräch führte Sebastian Schuch.

Aufrufe: 08.6.2022, 16:39 Uhr
Sebastian SchuchAutor