2024-05-10T08:19:16.237Z

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Klassenerhalt über die Relegation gesichert: die Fußballer des Gautinger SC um Trainer Bernd Ziehnert (hinten 4.v.r.).
Klassenerhalt über die Relegation gesichert: die Fußballer des Gautinger SC um Trainer Bernd Ziehnert (hinten 4.v.r.). – Foto: Dagmar Rutt

Klassenerhalt: Gautinger SC schlägt TSV Pentenried im Relegations-Derby - und feiert im Regen

Letzte Chance für TSV am Donnerstag

Nach dem spektakulären Acht-Tore-Spektakel im Relegations-Hinspiel reichte dem Gautinger SC ein Treffer von Benedikt Brauner zum Klassenerhalt.

Pentenried/Gauting – Von einer „Bilderbuch-Relegation“ hatte Magnus Piele, Trainer des TSV Pentenried, vor den Duellen mit dem Gautinger SC gesprochen – und die ist es geworden. Bereits das Hinspiel am Donnerstagabend hatte vor mehr als 400 Fans in der Gautinger Lutz-Tietz-Arena stattgefunden, zum Rückspiel am Pfingstsonntag kamen sogar 850 Zuschauer ans Pentenrieder Römerfeld.

Neben lautstarken Anhängern der Vereine waren auch etliche neutrale Fußballfans vor Ort, etwa diverse Trainer und Spieler von anderen Klubs aus der Region. Wegen langer Zuschauerschlangen musste der Anpfiff nach hinten verschoben werden. „Es war eine ganz besondere Stimmung. Besonders freut es mich für die jungen Spieler, dass sie das gleich in ihrer ersten Saison miterleben durften“, sagte Piele unmittelbar nach Schlusspfiff beeindruckt.

Gautinger SC: Benedikt Brauner erzielte nach etwas mehr als einer Stunde das Tor des Tages

Der Traum, vor der Rekordkulisse den Aufstieg in die Kreisklasse wahr zu machen, wurde seinen Pentenriedern jedoch verwehrt. Nach dem 4:4 im Hinspiel setzten sich die Gäste dank eines Treffers von Benedikt Brauner in der 64. Minute knapp mit 1:0 durch und halten damit die Liga. „Der Fußballgott war heute auf unserer Seite – aber wir hatten es uns auch verdient“, lautete das Fazit des erleichterten GSC-Trainers Bernd Ziehnert.

Die Partie verlief bis auf eine kleine Rudelbildung kurz vor Schluss weniger spektakulär als das Hinspiel, zu diskutieren gab es hinterher dennoch einiges. Dabei erhitzte besonders eine Szene die Gemüter: Nach gerade einmal sechs Minuten klärte GSC-Keeper André Noske gegen Björn Papelitzky außerhalb des Strafraums wohl mit der Hand, doch anstelle der erwarteten Roten Karte zeigte der Unparteiische Gelb. Auf das Schiedsrichtergespann wollte TSV-Coach Piele die Niederlage nicht schieben, zufrieden war er mit dessen Leistung aber definitiv nicht. „Leider lagen sie ein paarmal daneben“, sagte er. Selbst die Gautinger wollten dem nicht widersprechen. „Ich hatte die Rote Karte schon vor Augen“, gab Ziehnert zu.

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- – Foto: Dagmar Rutt - info@digidag.de

Pentenried-Trainer Magnus Piele zeigte sich unzufrieden mit der Schiedsrichter-Leistung

Kurz nach dem frühen Aufreger scheiterte Quirin Wiedemann aus spitzem Winkel an Noske (10.), auf der Gegenseite zielte Kilian Sagner knapp neben den Pfosten (15.). Ein Übergewicht konnte sich keine Mannschaft erarbeiten, die etwas besseren Chancen hatte Pentenried.

Schon im ersten Durchgang war das Spiel vom Kampf geprägt, in der zweiten Halbzeit wurde es mit einsetzendem Starkregen zu einer Wasserschlacht. Der GSC schien damit anfangs besser zurechtzukommen, kurz nach Wiederanpfiff musste Andreas Langer für den TSV auf der Linie retten. Doch wenig später liefen die weit aufgerückten Gäste in einen Konter, und GSC-Verteidiger Nico Graf holte den Richtung Tor stürmenden Tuncay Karaduman von den Beinen (57.). Der Unparteiische beließ es zum Ärger der Pentenrieder ein zweites Mal bei Gelb. Nur gut fünf Minuten später gelang dem GSC das Tor des Tages: Nach einer Ecke landete der Ball bei Mittelfeldspieler Brauner, dessen abgefälschter Schuss senkte sich hinter TSV-Keeper Jan Krohn ins Netz.

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- – Foto: Dagmar Rutt - info@digidag.de

Gauting-Kapitän Julian Feser: „Das Würmtal steht zusammen. Wir werden sie am Donnerstag auf jeden Fall anfeuern“

Die Gastgeber, die dank Auswärtstor-Regel nur einen Treffer für den Aufstieg gebraucht hätten, griffen nun immer wütender an, agierten aber teils zu hektisch. Einmal kam Wiedemann dennoch frei zum Abschluss, sein Vollspannschuss krachte an die Latte (88.). Es blieb die letzte Pentenrieder Großchance. Am Ende jubelten die durchnässten Gautinger im Mittelkreis mit ihren Fans. Sie hatten die Ankündigung ihres Kapitäns Julian Feser wahr gemacht, der nach dem Hinspiel einen Zu-null-Sieg versprochen hatte.

Trotz allem Frust erwies sich der TSV als fairer Verlierer, und Gauting als sportlicher Gewinner. Feser kündigte nicht nur eine lange Partynacht, sondern auch Unterstützung für die Römerfelder an: „Das Würmtal steht zusammen. Wir werden sie am Donnerstag auf jeden Fall anfeuern.“ Dann bestreitet der TSV das Lucky-Loser-Spiel gegen den SV Germering auf dem Gelände des TSV Gilching. Mit einem Sieg würde Pentenried doch den Aufstieg in die Kreisklasse schaffen – und das Würmtal könnte sich auf weitere Derbys freuen. (Tobias Empl)

Stimmen zum Spiel:

Bernd Ziehnert (Trainer Gautinger SC) über…

…seine Gefühle: „Das Schönste ist, dass es jetzt vorbei ist. Ich hatte so einen Stress in letzter Zeit. Ich bin als Trainer noch nie abgestiegen. Der Stein, der jetzt runterfällt, ist riesig.“

…die Saison: „Es war eine psychisch anstrengende Saison. Wir haben so viele Spiele knapp verloren, aber die Spieler haben mitgezogen und heute auch das nötige Glück gehabt.“

…das Duell Markwitz-Wiedemann: „Der junge Niko Markwitz hat gegen einen Landesliga-Spielersehrgut ausgesehen, auch wenndu so einen Spieler nie ganz ausschalten kannst. Das war entscheidend.“

…den Gegner: „Ich wünsche Pentenried alles Gute. Sie hätten den Aufstieg verdient.“

Magnus Piele (Trainer TSV Pentenried) über...

…die Niederlage: „Wir haben nicht auf Unentschieden gespielt, wir wollten gewinnen. Es hätte auch andersherum ausgehen können. Schade, dass so ein Dusel-Tor reinfällt, aber das gehört zum Fußball dazu. Wir hatten genug Chancen.“

…die Lucky-Loser-Runde: „Jetzt müssen wir erst mal eine Nacht darüber schlafen, aber dannlegen wirden Fokus auf Donnerstag und holen uns das Ding.“

Michael Möhwald (Kapitän TSV Pentenried): „Ich weiß immer noch nicht, wie wir das Spiel verlieren konnten. Die Gautinger wissen selbst nicht, warum sie nach fünf Minuten noch zu elft sind. Wir müssen das aus den Köpfen rausbekommen und am Donnerstag alles geben, um uns unseren Traum zu erfüllen. Dann haben wir nächste Saison wieder Derbys gegen Gauting.“

Julian Feser (Kapitän Gautinger SC): „Ein schönes Spiel war es nicht, das bessere haben die Fans abgeliefert. Aber am Ende fragt keiner danach. Heute wird Gauting abgerissen.“

Aufrufe: 07.6.2022, 06:10 Uhr
Tobias EmplAutor