2024-05-10T08:19:16.237Z

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So könnte 1860 in der neuen Saison spielen.
So könnte 1860 in der neuen Saison spielen. – Foto: mm

TSV 1860: Aufstiegs-Mannschaft 2023 nimmt Konturen an

Elf Oberlöwen sollt Ihr sein

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Der TSV 1860 wagt in der neuen Saison den nächsten Angriff auf die 2. Bundesliga. Auch ohne weitere Neuzugänge verfügt Köllner über eine schlagkräftige Truppe.

München – Die neue Woche beim im Umbau befindlichen TSV 1860 – sie begann mit einer Transferpause. Kein neuer Co-Trainer stellte sich vor, kein Fitnesscoach – und auch kein Jesper Verlaat, von dem es wenigstens positive Signale gab. Aus dem Umfeld des Niederländers ist zu hören, dass ihn das Treffen mit Michael Köllner beeindruckt hat, auch das Vereinsgelände an der Grünwalder Straße.

Der Plan des begehrten Abwehrspielers: weitere Angebote prüfen, auch jenes seines Noch-Arbeitgebers Waldhof Mannheim, der einen neuen Trainer sucht – erst wenn der feststeht, wird Verlaat, 25, die Löwen wissen lassen, ob er sich vorstellen kann, die Nachfolge von Köln-Rückkehrer Stephan Salger, 32, in der Innenverteidigung anzutreten.

TSV 1860: Niklas Lang soll noch diese Woche verlängern

Andeutungen zufolge wäre es für Köllner auch denkbar, ohne Abwehrzugang das Projekt Aufstieg 2023 anzugehen. Semi Belkahia ist gesetzt, in Leandro Morgalla startet ein Supertalent durch – und Niklas Lang wird diese Woche seinen Vertrag verlängern. Alle drei verkörpern viel von dem, was stilbildend sein soll für das Team der Zukunft: Typen sollen sie sein, erfolgshungrig, kurzum: Identifikationsfiguren. „Wir müssen neue Oberlöwen produzieren“, sagte der Coach bei seinem Auftritt im Landtag – idealerweise sollten es gleich elf Oberlöwen sein. Ein Kurzporträt der Mannschaft, wie sie zum Saisonstart Ende Juli aussehen könnte.

Marco Hiller: Die Fans lieben ihren Hiller für seine Paraden – und weil er einer von ihnen ist. Fährt mit dem Radl, würde am liebsten bei 1860 in Rente gehen und ist so giesingverbunden, dass er auch mal im „Kastaniengarten“ abstürzt, wie der Trainer zu berichten wusste. Wie es Detektiv Köllner erfahren hat? Klassische Milieu-Recherche. Spontanbesuch am Abend eines Spiels, ein Stammgast plauderte . . . „Ach, kommt der öfter?“, wurde Köllner hellhörig, sprach seine Nummer 1 im Training darauf an, doch halb so wild: „Keine Sorge, hab ich zum Hiller gesagt: Ich hab an der Wand gleich neben dir unterschrieben.“

Marco Hiller ist der Liebling der Löwen-Fans – weil er auch mal im Kastaniengarten abstürzt.
Marco Hiller ist der Liebling der Löwen-Fans – weil er auch mal im Kastaniengarten abstürzt. – Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto

Yannick Deichmann: Neuer Oberlöwe rechts hinten – weil der Oberlöwe Willsch wohl auch den nächsten Trainingsstart verpassen wird. Deichmann kam als Zehner aus Lübeck – und hat die neue Position jetzt so intus, dass die Fans raunen, wenn „Deichi“ den Turbo anwirft, Tore erzwingt (drei zuletzt) – oder eine Chance mit der Hacke einleitet wie beim 6:3 gegen Dortmund II.

Yannick Deichmann hat sich hinten rechts festgespielt.
Yannick Deichmann hat sich hinten rechts festgespielt. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Semi Belkahia: Sechzger-Süle – einer, der hinten abräumt, aber auch geschmeidig nach vorne dribbeln kann. Im Training lässt Köllner ihn gerne stürmen – und traut dem Hünen sogar den ganz großen Sprung zu, die Bundesliga. Ein exklusives Lob, aber Köllner wollte „den Semi“ auch schon nach Nürnberg holen, kennt ihn seit dessen Zeit in Bayerns U 14 – und weil Stiefsohn Alexander Freitag und Belkahia zusammen die Schulbank im TLG drückten.

Semi Belkahia ist als Innenverteidiger gesetzt.
Semi Belkahia ist als Innenverteidiger gesetzt. – Foto: IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel

Leandro Morgalla: Toptalent, deutscher U-Nationalspieler und Stammspieler – mit 17. Wer so bissig verteidigt, wird auch auf seine Einsätze kommen, wenn sich Verlaat und die Löwen einig werden.

Leandro Morgalla die junge Alternative zu Verlaat.
Leandro Morgalla die junge Alternative zu Verlaat. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Fabian Greilinger: Einer im Landtags-Auditorium feierte Greilingers Rettungssprint im Saarbrücken-Spiel als „Szene der Saison“. Bezeichnend, dass der Ex-Stürmer drauf und dran ist, Linksverteidiger-Institution Phillipp Steinhart den Rang abzulaufen. Köllner empfahl den Umschüler kürzlich für die deutschen U 21-Auswahl. Er sagt: „Manchmal ist ein verlängerter Vertrag wertvoller als ein neu abgeschlossener.“

Fabian Greilinger könnte Steinhart verdrängen.
Fabian Greilinger könnte Steinhart verdrängen. – Foto: IMAGO/Eibner Pressefoto / Heike Feiner

Tim Rieder: Köllner sagt auch: „Eigentlich bin ich kein Freund von Rückholaktionen.“ Dass Tim Rieder trotzdem ein zweites Mal Löwe wird (nach 2019/20), spricht für den Defensivallrounder aus Dachau. Quirin Moll wird sich anstrengen müssen, wenn er seinen Stammplatz als Solosechser behalten will.

Tim Rieder konkurriert mit Quirin Moll.
Tim Rieder konkurriert mit Quirin Moll. – Foto: H. Langer via www.imago-images.de

Albion Vrenezi: Ein Reißer, der auch bei Insolvenzclub Türkgücü eine solide Bilanz vorweisen konnte: Sechs Tore und fünf Assists bei 30 Drittligaeinsätzen. „Ich glaube, dass Albion Vrenezi ein Publikumsliebling werden kann“, sagt Köllner.

Albion Vrenezi soll auf der Außenbahn wirbeln.
Albion Vrenezi soll auf der Außenbahn wirbeln. – Foto: PHOTO BUETTNER/Jahn Regensburg via www.imago-images.de

Erik Tallig: Maifest, Freundin aus Murnau, Bergtouren und See-Hopping. Keiner hat das Oberland so schnell für sich erobert wie der leidenschaftliche Freizeitausflügler aus Chemnitz. Und nicht nur privat ist Tallig angekommen, auch auf dem Rasen. Starke Rückrunde, zunehmend torgefährlich. Dürfte in Köllners 4-1-4-1 von (zuletzt) ganz rechts auf eine der beiden Achterpositionen rücken.

Erik Tallig wird wohl nach innen rücken.
Erik Tallig wird wohl nach innen rücken. – Foto: IMAGO

Martin Kobylanski: Der Spielmacher hat ohne Zweifel das Zeug für höhere Aufgaben. Aber: Diva-Image, in Braunschweig zuletzt ohne Stammplatz – weil Bryan Henning mit seiner Arbeit gegen den Ball besser in das laufintensive System von Michael Schiele passte. Köllner sagt dennoch: „Ich freu’ mich, dass wir ihn bekommen haben.“

Martin Kobylanski kommt von den Nordlöwen.
Martin Kobylanski kommt von den Nordlöwen. – Foto: IMAGO/Sebastian Priebe

Stefan Lex: „In der Öffentlichkeit kommt er zu schlecht weg“, sagte Köllner im Landtag: „Lex ist immerhin der drittbeste Scorer der Liga.“ Sieben Tore plus 17 Assists – so darf der 32-Jährige weitermachen im letzten Karrierejahr, das er ankündigte.

Stefan Lex: der drittbeste Scorer der Liga.
Stefan Lex: der drittbeste Scorer der Liga. – Foto: IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner

Marcel Bär: Beim Streben nach dem maximalen Erfolg macht Köllner nicht mal Halt vor dem zuletzt maximal guten Torschützenkönig. „Auch Bär darf sich keine Grenzen setzen“, sagt der Coach an die Adresse des Mölders-Nachfolgers: „Warum soll er nächste Saison nicht einfach 30 statt 20 Tore machen?“

Marcel Bär – hat er auch 30 Tore im Tank?
Marcel Bär – hat er auch 30 Tore im Tank? – Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto

Aufrufe: 025.5.2022, 03:03 Uhr
Uli KellnerAutor