2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Chef spricht ein Machtwort: Hasan Ismaik steht weiter zu Michael Köllner, auch Sportchef Günther Gorenzel war beim Krisentreffen dabei.
Der Chef spricht ein Machtwort: Hasan Ismaik steht weiter zu Michael Köllner, auch Sportchef Günther Gorenzel war beim Krisentreffen dabei. – Foto: Facebook

TSV 1860: Krisentreffen mit Investor Hasan Ismaik nach Mannheim-Pleite – Köllner darf weitermachen

Treffen im Mandarin Oriental

Nach der Mannheim-Pleite trafen sich die Entscheider beim TSV 1860 zum Krisentreffen. Investor Hasan Ismaik stellte daraufhin klar: Michael Köllner darf bleiben.

Mannheim/München – Auch das noch! Auf der Rückfahrt vom 1:3 in Mannheim machte der Löwen-Bus schlapp. Auf halber Strecke, an einer Raststätte bei Ulm, mussten die Spieler auf ein Ersatzgefährt warten. Bezeichnend für einen verpatzten Start ins Fußballjahr 2023, das den Aufstieg bringen soll. So zumindest war es geplant.

TSV 1860 meilenweit vom Aufstiegsanpruch entfernt – auch Debütant Holzhauser enttäuscht

Vom eigenen Anspruch, von Michael Köllner in der Winterpause bekräftigt, waren die Löwen auch am Samstag meilenweit entfernt. Der Auftritt in Mannheim knüpfte an die uninspirierten Leistungen vor der WM-Pause an – und erinnerte an die Bemühungen eines Absteigers, von der Körpersprache bis zum schwer erkennbaren Spielsystem: 4-1-4-1, aber auch irgendwas mit asymmetrischem Linksverteidiger und schwimmenden Sechsern. Erschreckend sind inzwischen auch die nackten Zahlen: sieglos seit fünf Spielen, nur elf Punkte in den letzten elf Partien geholt. Gruselig!

Trotz glücklicher Führung durch Phillipp Steinhart (7.) wirkten die Löwen zu keinem Zeitpunkt wie ein Team, das das selbst gesteckte Ziel erreichen kann und will. Keiner schien auf dem Platz zu wissen, wo er hinlaufen soll, überall klafften Lücken, die auch der bemühte Raphael Holzhauser nicht stopfen konnte. Zwei Tore von Pascal Sohm waren die logische Folge. Das 1:1 fiel nach einer halben Stunde – vorausgegangen war ein missglückter Ball von Marco Hiller. Das 2:1 folgte nach der Pause, als sich das Team in eine aufreizend passive Opferrolle begab. Bezeichnend: Holzhauser passte sich dem Niveau der Altlöwen schleichend an. Das dritte Mannheimer Tor (Kother, 90-+5) war nicht mehr spielentscheidend, schaffte aber eine Ergebnisdeutlichkeit, die umgehend den Krisenrat auf den Plan rief.

Krisenrat: 1860-Sportchef Günther Gorenzel mit Ismaik-Statthalter Anthony Power.
Krisenrat: 1860-Sportchef Günther Gorenzel mit Ismaik-Statthalter Anthony Power. – Foto: Uli Kellner

Noch in den Katakomben des Carl-Benz-Stadions sah man den Sportchef mit dem Statthalter der Investorenseite diskutieren. Günther Gorenzel und Anthony Power schienen einen Wettbewerb im Besorgt-Dreinblicken auszutragen – naheliegend, dass es um den Trainer ging. Just in dem Moment, als Köllner auf der Pressekonferenz hilflose Erklärungen abgab („Mannheim hat richtig Druck gemacht, die Gegentore waren selbstverschuldet“). Später sah man Power auch noch auf Köllner einreden. Kurz danach rollte der Bus mit der geknickten Mannschaft Richtung Autobahn.

Ismaik: „Kurzschlussreaktionen waren immer ein schlechter Ratgeber“

Trotz der Motorpanne kamen die Spieler sicher nach Hause, trafen sich am Sonntag zu einer Reha-Einheit und werden heute wie gewohnt frei haben. Die Frage, die zunächst unbeantwortet blieb: Kann Köllner nach diesem Auftritt Trainer bleiben oder muss der Verein die Reißleine ziehen? Überraschend tauchte am Sonntag dann Hasan Ismaik in München auf, traf sich am Abend mit Köllner und den beiden Geschäftsführern – danach war das Thema Trainerwechsel fürs Erste vom Tisch.

Über seinen Facebook-Kanal teilte der Investor mit: „Wir Löwen sind aber grundsätzlich große Kämpfer und resignieren nie. Wir sind uns einig. Wir halten zusammen. (...) Ein Blick in die 1860-Historie bestätigt, dass Kurzschlussreaktionen immer ein schlechter Ratgeber waren.“ Dazu postete der Finanzier Fotos vom Treffen im Mandarin Oriental, die nach Harmonie aussahen: Obstschale auf dem Tisch, Ismaik mit entschlossener Faust – nur Sportchef Günther Gorenzel blickte ein bisschen sparsam drein.

Nicht beim Krisengipfel anwesend war übrigens Robert Reisinger. Der Präsident ist über seinen 59. Geburtstag nach Südafrika geflogen. Erst am 29. Januar kommt er wieder. Zwickau ist dann schon vorbei, Dresden steht kurz davor – spätestens dann wird man wissen, wohin bei 1860 die sportliche Reise geht. (Uli Kellner)

Aufrufe: 016.1.2023, 08:25 Uhr
Uli KellnerAutor