2024-04-25T14:35:39.956Z

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Nils Bolz (rechts, gegen Kevin da Silva vom SV Groß-Bieberau) und die Fußballer der TSG Steinbach starten am Sonntag mit dem Derby bei Aufsteiger TSV Günterfürst in die neue Saison der Kreisoberliga Dieburg/Odenwald.
Nils Bolz (rechts, gegen Kevin da Silva vom SV Groß-Bieberau) und die Fußballer der TSG Steinbach starten am Sonntag mit dem Derby bei Aufsteiger TSV Günterfürst in die neue Saison der Kreisoberliga Dieburg/Odenwald. – Foto: Herbert Krämer (Archiv)

TSG Steinbach mit neuer Spielidee

Cetin Karaman, Trainer des Kreisoberligisten will einige Veränderungen anstoßen +++ Derby zum Auftakt

Michelstadt. "Schwierig", sagt Cetin Karaman, der neue Trainer des Kreisoberligisten TSG Steinbach, und blickt mit Sorgenfalten auf den Saisonauftakt am kommenden Sonntag (6. August, 15 Uhr) beim Aufsteiger TSV Günterfürst. "Das ist ein sehr starker Gegner, der auch die Aufstiegseuphorie mitnimmt. Das Derby im ersten Spiel zu haben, auch auf deren Platz, ist für uns sicher ein Nachteil." Natürlich hat der neue Mann an der Steinbacher Seitenlinie auch Schwachpunkte ausgemacht. Dennoch weiß er: "Wir müssen an unsere Grenzen gehen, um einen Punkt mitzunehmen."

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Kader dünn besetzt

Dieses Understatement eines etablierten Kreisoberligisten mag sicher auch an der holprigen Vorbereitung des Teams aus dem Michelstädter Stadtteil liegen. Denn der Kader der TSG ist klein, sehr klein. Lediglich 14 Spieler umfasst das Kernteam aktuell. Dennoch hat Karaman einen guten Eindruck von seiner neuen Mannschaft gewonnen und ist überzeugt, seine Vorstellungen umsetzen zu können.

"Möchte das ganze Spielsystem umstellen"

Veränderungen aber brauchen Zeit, vor allem, wenn sie einen grundlegend anderen Ansatz verfolgen. "Wir haben einige gute Einzelspieler, Potenzial ist auf alle Fälle vorhanden. Trotzdem möchte ich das gesamte Spielsystem umstellen", erklärt der Coach. "Die Grundordnung wird sich ändern. Wir wollen attraktiven Fußball spielen, ohne Hauruck, und eben nicht auf Einzelspieler angewiesen sein. Jeder soll künftig wissen, worum es geht, wenn er ins Team kommt. Das gilt auch für die Spieler aus der zweiten Mannschaft." Vor allem durch die Urlaubszeit sei es schwierig, bereits in der Sommervorbereitung gewisse Automatismen einzuspielen, trotzdem ist der neue Coach mit dem bisherigen Fortschritt zufrieden. "Aber", sagt Karaman, "wir sind sicher noch nicht da, wo wir sein möchten."

Das Kollektiv soll die stärke werden

Die neue Philosophie hätten die Spieler trotzdem gut angenommen, so der Trainer, der die TSG bereits in der vergangenen Saison intensiv beobachtet hatte, ehe er den Verantwortlichen im Winter seine Zusage gab. "Was ich beobachtet hatte, war, dass man oft abhängig von einzelnen Spielern war. Wenn es Ausfälle gab, hatte das Team Probleme im Spielaufbau bis hinein in die Sturmspitze. Das wollen wir künftig über das Kollektiv besser auffangen." Das wird auch nötig sein, denn mit Niko Cutura fällt in der Defensive ein Schlüsselspieler vorerst verletzt aus, was die Optionen für den Trainer zum Start weiter minimiert.

Wunschtrainer konnte überzeugt werden

Karaman, dessen Sohn Tarik bei der U17 des FSV Mainz 05 das Bundesliga-Tor hütet, scheut die anspruchsvolle Aufgabe dennoch nicht und gab sein Engagement als Torwarttrainer beim Verbandsligisten Eintracht Wald-Michelbach für die neue Herausforderung auf. Vor seiner Zeit bei der ETW coachte er Ligakonkurrent TV Fränkisch-Crumbach. Jetzt also Aufbauarbeit bei der TSG Steinbach. "Ich habe schon seit Jahren ein sehr gutes Verhältnis zum Vorstand. Als die Anfrage letztes Jahr kam, haben wir uns dann zusammengesetzt und zusammengefunden." Um seinen Wunschtrainer zu bekommen, kam der Verein Karaman in vielen Bereichen entgegen, auch bei der zeitlichen Gestaltung des Trainings.

Einstelliger Tabellenplatz als Ziel

Die Saisonziele formuliert der neue Übungsleiter ob der dünnen Personaldecke erst einmal bewusst defensiv. Ein einstelliger Tabellenplatz dürfte es aber gerne sein. Dabei nimmt der Coach vor allem die Führungsspieler in die Pflicht. Aufgefangen werden soll das personelle Defizit mit Akteuren aus der zweiten Mannschaft. Die konnte in der abgelaufenen Saison zwar nur bedingt überzeugen, trotzdem sieht Karaman auch in diesem Team einige Spieler mit Potenzial für den Kreisoberliga-Kader.

Auch Steinbach hat ein Nachwuchsproblem

Nicht zuletzt, weil sich einige junge und talentierte Spieler der FSV Erbach dem Team angeschlossen haben. "Beide Teams trainieren gemeinsam, und wir versuchen, als ein Team aufzutreten", lobt Karaman. "Die Spieler, die vielleicht noch nicht die Spielstärke haben, machen das sehr gut. Sie wollen in die erste Mannschaft und arbeiten dafür hart." Eine Grundvoraussetzung, denn wie so viele Clubs im Odenwald kann sich auch die TSG Steinbach nicht aus einem Pool von Nachwuchsspielern speisen.

Derby zum Auftakt

Auch deshalb werden beim ersten Spiel in Günterfürst gleich mehrere Akteure aus der zweiten Mannschaft im Kader stehen, verrät der Coach. Der Derby-Auftakt ist die erste Standortbestimmung für Cetin Karaman, der nach dem Abpfiff einen ersten Eindruck gewonnen haben dürfte, wohin der Weg der TSG Steinbach in dieser Saison gehen kann.



Aufrufe: 04.8.2023, 09:00 Uhr
Frank LeberAutor