Tom Hirsch gleicht seine Quote bei Ratingen 04/19 aus

Für den früheren Liverpooler spielte Ali Hammoud als einzige Spitze im 4-2-3-1-System von Ratingens Trainer Martin Hasenpflug. Der ehemalige Klever hatte vor der Partie die vor 04/19-Spielen inzwischen übliche Aufgabe gehabt, via Facebook-Video das Ergebnis zu tippen, und sich dabei auf ein knappes 2:1 festgelegt. Es wurde dann doch ein klareres 4:2 (1:0), das deutlicher hätte ausfallen können, wenn die Platzherren ihre Chancen besser genutzt, Kleves Torwart Ahmet Taner nicht einen herausragenden Tag erwischt oder 04/19 zweimal ebenso konsequent verteidigt hätte wie ansonsten über die 90 Minuten. Aber das ist angesichts eines sehr dominanten Heimspiels dann wirklich Meckern auf ganz hohem Niveau.

Und so fand Mittelfeldspieler Emre Demircan, der mit dem 3:0 seinen zweiten Treffer im zweiten Spiel in Folge erzielt hatte nach dem Siegtor zum 1:0 bei Turu Düsseldorf: „Letzte Woche war es ein Kampfspiel, aber diesmal haben wir den Ball von Anfang an viel besser laufen lassen. Kleve hatte in der ersten Halbzeit eigentlich keine Chance, da hätten wir schon 3:0 führen müssen.“ Allein Tom Hirsch hätte für diesen Pausenstand sorgen können, doch nach seinem wunderbaren 1:0 in die obere lange Ecke mit dem linken Fuß von der linken Seite zielte er dann zweimal zu ungenau: In der 41. Minute hatte Taner keine Probleme mit seinem Rechtsschuss, in der 44. strich der Versuch des 26-Jährigen erneut mit rechts knapp am langen Pfosten vorbei.

Doch Hirsch gehörte zu den herausragenden Akteuren einer insgesamt griffigen und spielfreudigen Ratinger Mannschaft und wurde von Yassin Merzagua belohnt, der nach seiner Balleroberung gegen Kleves Kapitän Fabio Forster querlegte und dem 26-Jährigen seinen zweiten Treffer des Abends ermöglichte. Damit glich Hirsch seine Quote wieder aus: Nachdem er beim Sieg über Turu zum ersten Mal in einem Pflichtspiel für 04/19 ohne Treffer gewesen war, erzielte er nun eben zwei und steht somit bei fünf Toren in ebenso vielen Ligaspielen und einem in einer Partie im Niederrheinpokal.

Zudem ganz stark bei 04/19: Simon Busch, der als Rechtsverteidiger nach Traumpass von Innenverteidiger Phil Spillmann den Ball mit dem ersten Kontakt über den letzten Klever Abwehrspieler hob und Taner umkurvte, um das 2:0 zu erzielen, und Gianluca Silberbach. Was der Blondschopf da im defensiven Mittelfeld ablieferte, war eine Gala-Vorstellung mit und gegen den Ball, gepaart mit einer unfassbaren Laufleistung, mit der er etliche Bälle sauber eroberte. Stark verbessert zum Turu-Spiel zeigte sich auch Tim Potzler auf der rechten Außenbahn.

So war Hasenpflug logischerweise „super zufrieden. Über die gesamte Zeit gesehen, war das unser bestes Saisonspiel bisher“. Kleves Trainer Umut Akpinar musste zugestehen: „Ratingen war uns in allen Belangen überlegen.“ Demircan, der noch zwei gute Chancen ausgelassen hatte, bemerkte: „Die Abläufe, die wir trainiert haben, haben wir super umgesetzt.“ Das sah sein Coach ebenso: „Wir hatten geballte Offensivkraft, Torchancen am laufenden Band, vor allem in der ersten Halbzeit lief alles, da war es fast schon schade, dass wir nur 1:0 geführt haben. Die Abläufe, an denen wir gearbeitet haben, haben geklappt. Wir wussten, dass Kleve uns beim Spielaufbau zustellen und lange Bälle provozieren will. Wir haben Mittwoch noch trainiert, wie wir das lösen wollen, und das hat die Mannschaft super umgesetzt.“

Die Gegentore – Danny Rankl war nach einer Ecke zur Stelle, die die Ratinger in dieser Variante vorab schon einmal erfolgreich verteidigt hatten, und ein Fernschuss durch viele Beine im Strafraum von Frederik Meurs – trübten das dominante Gesamtbild nicht. „Vor dem Spiel habe ich gesagt, dass der Saisonstart okay ist, jetzt kann ich sagen, er ist sehr gut“, meinte Hasenpflug.