2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
"Oacha - und sonst nix" - nach diesem Motto leben Thomas (links) und Stefan Maidl.
"Oacha - und sonst nix" - nach diesem Motto leben Thomas (links) und Stefan Maidl. – Foto: Spvgg Aicha / Rene Rätzer

Thomas und Stefan Maidl: Brüder im Geiste der SpVgg Aicha

Die beiden Großcousins sind das Betreuer-Duo des A-Klassisten - und das gefühlt schon immer

Es klingt so einfach - und so war es vor Jahrzehnten auch noch. In beinahe jedem kleinen Dörfchen fanden sich mindestens elf Männer, die Fußball spielen wollten und es auch leidlich konnten. Der, der am meisten Ahnung hatte, machte den Trainer, die schlauesten Köpfe verantworteten das Ganze und fleißige Hände gab es beinahe schon im Überfluss. Das war einmal. Auch mitunter bei der SpVgg Aicha a.d. Donau. Wobei: Mit Thomas und Stefan Maidl gibt es dort (mindestens) noch zwei der alten Schule. Die beiden sind Betreuer. Gefühlt schon immer – und im Dauereinsatz.

"Ja, das stimmt schon", bestätigt Thomas Maidl. Der 37-Jährige ist seit 2012 in Amt und Würden. "Im Vergleich zu meiner Jugendzeit ist die heutige Generation schon deutlich anders." Fußball sei nicht mehr die Nummer 1, Pünktlichkeit genauso wie Zuverlässigkeit nicht mehr Standard. Aber damit müsse man leben und sich anpassen. Im Sinne des Vereins. Und, wenn's sein muss, gibt's auch mal einen Rüffel. "Wir sind uns nicht zu schade, auch mal zu kontern", spricht Stefan Maidl für sich und seinen Großcousin Thomas. "Aber das braucht's nicht oft. Unsere Buam sind sowieso in Ordnung." Die Uhren drehen sich schneller, es ist vieles nicht mehr so, wie es einmal war - ob nun im positiven oder negativen Sinne, sei mal dahingestellt. Bei der SpVgg Aicha gibt es aber eine bzw. zwei Konstanten: Das Betreuer-Duo.

Stefan, mit 42 Jahren der älteste im Zweierteam, stellt sich seit über 20 Jahren in den Dienst der Gemeinschaft. "Ich habe Erste und Zweite gespielt. Berufsbedingt - ich musste unter der Woche auf Montage - habe ich dann aber aufgehört." Er wollte aber weiter Teil der SpVgg Aicha, der er seit Kindesbeinen an angehört und die für ihn mehr ist als nur eine Verein, bleiben. Und das blieb er auch - als Betreuer. "Er ist unser Sani", macht Thomas Maidl deutlich. Er spricht oft für seinen Großcousin, weil man sich bestens kennt – und jeder macht, was er am Besten kann. Beim 37-Jährigen ist es hörbar u.a. das Reden.

Stefan, als Schichtarbeiter eher der Praktiker, ist der zugreifende Typ. Als aktiver Feuerwehrmann mit entsprechender Erste-Hilfe-Ausbildung avancierte er zum Medizinmann. Bei kleineren Blessuren weiß er, was zu machen ist. Verletzt sich ein Spieler schwerer ("Gott sei Dank schon lange nicht mehr"), bereitet er alles für die weitere Versorgung vor. "Ich wüsste nicht, was wir ohne ihn machen würden. Denn er erfüllt eine sehr wichtige Aufgabe", lobt 1. Vorsitzender Josef Birkeneder. Abteilungsleiter Matthias Moser führt das Ganze etwas weiter aus: "Freilich, er ist als Sani aktiv. So kennt ihn auch jeder. Er nimmt aber weitere Rollen im Hintergrund ein. Kurz und knapp: Er ist immer da, wen er gebraucht wird."

Diese Worte treffen auch auf Thomas Maidl zu. Er ist Betreuer, wenn es um die Kernaufgaben dieses Postens wie klassische Trikot- oder Getränke-Vorberietung geht. Er ist aber auch so etwas wie ein Teammanager. Früher schrieb der Informatiker den obligatorischen Spielbericht noch per Hand, inzwischen gilt er als Experte im entsprechenden Onlinesystem. Als Beisitzer der Vorstandschaft ist er zudem für alles zuständig, was mit Computern und Öffentlichkeitsarbeit zu tun hat. "Gerade diese IT-Sachen sind wichtig und werden noch wichtiger. Deshalb ist es ein Geschenk, hier einen Fachmann zu haben", weiß Vereinsboss Josef Birkeneder. "Was Thomas Sonntag für Sonntag Zeit auf und um den Fußballplatz verbringt, ist unglaublich", ergänzt Manager Matthias Moser.

Es gibt also im Detail durchaus Unterschiede zwischen Thomas und Stefan Maidl. Im Kern sind sie aber mehr oder weniger eine Person. Die Großcousins sind Brüder im Sinne der SpVgg Aicha. Freilich, das geben beide unisono zu, gebe es Momente, in denen alles und alle nerven. Vor allem nach Niederlagen. Aber: "Wer mitfeiern will, muss auch da sein, wenn's nicht so gut läuft", erklärt Thomas Maidl blumig. Es wird deutlich: Das Betreuer-Dasein ist für ihn und Stefan Maidl keine Aufgabe, sondern eine Herzensangelegenheit. Es klingt so einfach - und so war es im Ortsteil von Osterhofen nicht nur früher.

Aufrufe: 08.2.2024, 06:45 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor