2024-05-02T16:12:49.858Z

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Für Norbert Müller steht das letzte Heimspiel an.
Für Norbert Müller steht das letzte Heimspiel an. – Foto: Heiko van der Velden

Norbert Müller prägt Ära in Kleinenbroich

Nach über acht Jahren endete bei der Teutonia eine Erfolgsgeschichte. Auch wenn am Ende der Abstieg aus der Fußball-Landesliga steht.

Eigentlich wäre das Heimspiel gegen die SG Unterrath am 19. Juni die letzte Partie der Saison für Teutonia Kleinenbroich gewesen, doch als die Anfrage von Staffelleiter Thomas Klingen kam, ob die Partie nicht vorverlegt werden könne, um die Abstiegsrelegation der Landesligen früher auszuspielen, zögerte Norbert Müller nicht lange.

Nach einer völlig verkorksten Meisterschaftsrunde ist der Teutonen-Trainer froh über jede Woche, die er die Saison früher ad acta legen kann. So wird die Partie am Freitag (19.30 Uhr) gegen Unterrath auch seine letzte sein, bei er die Mannschaft auf der heimischen Sportanlage Am Hallenbad betreut. Nach dem letzten Spiel eine Woche später bei SW Düsseldorf endet dann endgültig eine über achtjährige Ära, die für Kleinenbroicher Verhältnisse eine unglaubliche Erfolgsgeschichte war – auch wenn sie mit einem Abstieg abgeschlossen wird. Zudem hängt Müller, der am 1. Juli sein 66. Lebensjahr vollendet, seine Trainerkarriere insgesamt an den Nagel.

Emotionaler Abschied in einer Woche

Aber auch wenn es Müllers letztes Heimspiel als Teutonen-Trainer ist, mit einem emotionalen Abschied rechnet er nicht am Freitagabend. Den soll es erst gut anderthalb Wochen später geben, wenn er sich im Klubhaus in kleiner Runde mit Vereinsvertretern sowie ehemaligen und scheidenden Spielern aus dem aktuellen Kader trifft. Tags darauf, an Fronleichnam, geht‘s dann noch auf Mannschaftstour nach Berlin. Gut möglich, dass die dazu beitragen kann, etwas von der Enttäuschung wegzunehmen, die sich angesichts des früh feststehenden Abstiegs in den vergangenen Monaten wie Mehltau über die erfolgreichen Jahre davor gelegt hat. Wer mit Müller spricht, merkt, dass ihn das wurmt: „Aus zweierlei Gründen. Zum einen hätte ich mich natürlich gerne anders aus Kleinenbroich verabschiedet, zum anderen hätte ich mir etwas Schöneres vorstellen können, als meine Karriere mit einem Abstieg zu beenden.“

Eigentlich hatte er zusammen mit seinem Co-Trainer Björn Linevondeberg und Betreuer Horst Wälzkes schon nach der wegen Corona abgebrochenen Vorsaison mal den Gedanken durchgespielt, einen Schlussstrich zu ziehen. Dann wäre ein sechster Platz als Abschluss in die Annalen eingegangen. Dass es nicht so gekommen ist, ist ein Beleg für die im Fußball ganz sicher nicht alltägliche Beziehung zwischen einem Trainer und seiner Mannschaft. „Wir haben uns besprochen und uns dazu entschieden, dass wir es alle zusammen nach mal durchziehen“, erinnert sich Müller.

Netzwerk aufgebaut

Die Basis für die ganz besondere Verbindung zu seiner Mannschaft legte Müller, als er sich nach vielen Jahren als Trainer des TuS Wickrath und einer kürzeren Episode als Reserve-Coach beim 1. FC Mönchengladbach dazu entschied, einem Hilferuf aus Kleinenbroich zu folgen. In der Saison 2013/2014 drohten die stolzen Teutonen, die schon mal Ende der 1970er Jahre in die Landesliga aufgestiegen waren, in der Kreisliga B zu verschwinden. Doch dann übernahm in der Rückrunde das Team Müller, Linevondeberg und Wälzkes und führte die Mannschaft mit elf Sieg aus 13 Spielen noch auf Platz sechs der Tabelle. Von da an ging es eigentlich immer nur aufwärts. Ohne das große Geld und mit vielen Spielern aus den eigenen Reihen wie Marius Brunsbach, Daniel Busse, Dominik Klouth, Christopher Roth, Ilias Hamdani, Jonas Vincent Königs, Michael Mardorf und Pascal Juch.

„Dass alles mit einer Mannschaft zu schaffen, in der viele Jungs aus der eigenen A-Jugend gekommen sind, ist schon beachtlich“, erklärt Müller. 2018 gelang der Aufstieg in die Bezirksliga, 2020 dann mit Unterstützung des ersten Corona-Abbruchs der Sprung in die Landesliga. Und selbst wenn nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen jetzt der Gang in die Bezirksliga ansteht, bleibt die Bilanz der Müller-Ära klar positiv, bislang stehen in 218 Spielen 118 Siege, 30 Unentschieden und 70 Niederlage zu Buche. Zahlen, die Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen wecken könnten, doch das ist für Müller kein Thema: „Man soll nie nie sagen. Aber im Moment habe ich nicht vor, noch mal etwas zu machen.“

>>> Die Laufbahn von Norbert Müller

Aufrufe: 02.6.2022, 14:00 Uhr
RP / David BeinekeAutor