Der FV Mönchengladbach hat vorzeitig den Sprung in die Regionalliga geschafft – auch aufgrund einer kuriosen Tabellenkonstellation. Für den Verein ist es der erste große Erfolg in seiner noch jungen Geschichte. Nun geht es noch um die Meisterschaft.
21 Siege aus 26 Partien, nur eine Niederlage; dazu jeweils die beste Offensive mit 85 erzielten Tore und die beste Defensive mit nur 13 Gegentreffer. Zahlen eines Spitzenteams. Der vorzeitige Aufstieg ist tabellarisch dennoch kurios: Denn entscheidend dafür war der Punktabstand zu Tusa Düsseldorf, dem Vierten. Dieser beträgt nun 20 Punkte, wobei Tusa in seinen verbleibenden sechs Spielen nur noch maximal 18 Zähler holen kann. Dazwischen sind noch die Reserve von Borussia sowie die dritte Mannschaft des Bundesligisten SGS Essen platziert, die zwar punktemäßig den FV noch einholen können, ihrerseits aber nicht aufsteigen dürfen. Denn bei beiden Teams spielt die jeweils höhere Frauenmannschaft bereits in der Regionalliga – und zwei Mannschaften desselben Vereins in derselben Spielklasse, das lässt das Regelwerk nicht zu.
Die Meisterschaft in der Liga ist dadurch nach wie vor offen – und für den FV quasi Ehrensache. „Es wäre blöd, wenn man sich am Ende nachsagen lassen muss, man sei nur aufgestiegen, weil die anderen nicht durften“, sagt Ketelaer. Die Spitzenposition soll also verteidigt werden in den verbleibenden vier Spielen. Und die Ausgangslage ist mit sieben Zählern Vorsprung auf Verfolger Essen zumindest vielversprechend. Die Entscheidung fällt bereits kommendes Wochenende, denn da reist der Aufsteiger aus Mönchengladbach zum Topspiel nach Essen. „Wir stehen zurecht da oben und wollen es auch bis zum Saisonende bleiben“, sagt Ketelaer, fügt allerdings auch an: „Essen wird alles reinhauen.“ Das Hinspiel hatte der FV mit 1:0 gewonnen.
Um den Fokus in den letzten Partien oben zu halten, gehe es nun um neue Ziele. Ketelaer nennt als Beispiel, nun unbesiegt oder ohne Gegentor die kommenden Spiele zu bestreiten. „Wir werden uns weiter vorbereiten wie bisher und motiviert bleiben.“ Der FV hat damit in seiner ersten vollen Spielzeit gleich den Aufstieg erreicht – bereits im Vorjahr lag der FV auf Kurs, ehe die Saison coronabedingt abgebrochen wurde. Erst 2020 hatte sich der Verein aus der vorherigen Frauenabteilung des 1. FC Mönchengladbach gegründet, die dort aufgelöst wurde. „Nach der Ausgliederung gab es sportlich keine Perspektive für die Mannschaft, daher ist es bemerkenswert, wie sich die Mannschaft und der Verein seitdem entwickelt haben – mit dem ersten Frauenteam als Flaggschiff. Der Aufstieg ist der Lohn dafür“, sagt Ketelaer und fügt an: „Im Verein ist viel passiert, viele haben sich eingebracht, das stimmt mich positiv. Es freut mich, mit dem Aufstieg nun etwas zurückzugeben.“
Zuletzt sicherte sich der FV nach Verlängerung zudem den Kreispokal gegen die Frauen des SC Hardt. Es ist also sogar eine Double-Saison. Nur das Abschneiden im Niederrheinpokal ist für Ketelaer ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten sehr gelungenen Saison. Dort verlor der FV im Viertelfinale nach Elfmeterschießen gegen Bezirksligist Rhenania Bottrop. „Das Weiterkommen war dort absolut möglich. Schade. Es wäre toll gewesen, sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren“, sagt Ketelaer. „Aber der Pokal ist Bonus, die Meisterschaft ist der Beweis, dass man über die gesamte Saison seine Leistung gebracht hat. Das wiegt mehr.“