2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Beim SV Eintracht Sehlem wollen sie den Spagat zwischen Traditionspflege und dem Blick nach vorne meistern – von links: Ehrenrat Heinz Lorig, Geschäftsführer Swen Thimm und Sportvorstand Axel Esch.
Beim SV Eintracht Sehlem wollen sie den Spagat zwischen Traditionspflege und dem Blick nach vorne meistern – von links: Ehrenrat Heinz Lorig, Geschäftsführer Swen Thimm und Sportvorstand Axel Esch. – Foto: Andreas Arens

Das Fundament ist (wieder) da

Eine eher bescheidene Rolle spielten die Fußballer der SG Sehlem/Rivenich in der abgelaufenen Saison in der Kreisliga C I. Wie sie bei der Spielgemeinschaft wieder Schritt für Schritt nach oben kommen wollen und welche Schwierigkeiten es aktuell (noch) gibt.

Sehlem33 Jahre war er Schiedsrichter, leitete Spiele bis hinauf zur höchsten Verbandsspielklasse und hat auch beim SV Eintracht Sehlem Spuren hinterlassen: Heinz Lorig wirkte zwölf Jahre lang als Zweiter Vorsitzender und zwei Jahre lang als Jugendleiter. Klar, dass ihm die Nachwuchsförderung besonders am Herzen liegt. „Das ist unsere Zukunft“, betont der noch im Ehrenrat des Vereins aktive Lorig. Umso mehr freut er sich, dass es in der ablaufenden Saison gleich zwei Meistertitel für Jugendmannschaften der JSG Untere Salm-Sehlem gab: Sowohl die A- (in der Kreisklasse) wie auch die D-Jugendlichen sind in ihrer Leistungsstaffel aufgestiegen. Alleine 40 Spieler, die einen Pass auf den SV Sehlem haben, gehen in der zahlreiche Dörfer entlang der Salm umfassenden JSG an den Start.

Damit stimmt das Fundament, um auch die erste Mannschaft zu verjüngen. „Wir hatten in der zurückliegenden Saison einen Schnitt von rund 31 Jahren in unserer ersten Mannschaft“, berichtet Swen Thimm. Der 30-Jährige ist nicht nur Mittelfeldspieler beim Mosel-C-I-Ligisten (Tabellenachter in der zurückliegenden Runde), sondern trägt im fünfköpfigen Vorstand zudem Verantwortung als Geschäftsführer. Einer seiner Kollegen aus dem Quintett, Jürgen Hasenstab, wird in der neuen Saison das Traineramt gemeinsam mit Wolfgang Klar ausüben. „Beide haben langjährige Erfahrungen im Nachwuchsbereich. Das kann uns beim Verjüngungsprozess helfen“, lässt Sportvorstand Axel Esch durchblicken. Der bisherige Coach Daniel Esch wird der Mannschaft als Spieler erhalten bleiben.

2019 musste die Spielgemeinschaft ganz unten anfangen, nachdem man sich vom SV Klausen wieder getrennt hatte. Nur drei Jahre währte die Kooperation mit dem Nachbarverein, der mit seinem Team aktuell eine Etage höher, in der B-Klasse, kickt. Nicht nur sportlich lief es alles andere als rund. „Irgendwie harmonierte es auch nicht richtig“, sagen Swen Thimm und Axel Esch im Rückblick.

Mit dem unmittelbaren Nachbarn FC Esch plant der SV Sehlem derweil eine umso engere Zusammenarbeit: Bis Ende des Jahres soll die Fusion der beiden Vereine in trockenen Tüchern sein. Damit würde man an die Anfangsjahre anknüpfen. 1925, also vier Jahre nach der Gründung, wurde der Verein in DJK Sehlem-Esch umbenannt. Vor dem Zweiten Weltkrieg zählte die Mannschaft gar zu den stärksten in der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region. 1946 wurde der Club dann als SV Eintracht Sehlem wieder aktiviert. 1988 ging es für die Sehlemer noch mal in die Bezirksliga rauf.

So gerne sie wieder in höhere fußballerische Sphären vorstoßen würden, ist den Machern in Sehlem auch an einer positiven Gesamtentwicklung gelegen. So verfügt der Verein über rund 250 Mitglieder, die sich auf vier weitere Sparten (Tennis, Zirkelfit, Kinderturnen, Volleyball) verteilen. Tradition hat schon das abteilungsübergreifende Jugend-Sommer-Sportcamp, das diesmal von Mittwoch bis Freitag, 27. bis 29. Juli, auf der Sportanlage über die Bühne geht und neben Fußball und Tennis auch Volleyball, Tischtennis und Turnen zu bieten hat (weitere Informationen dazu unter www.sv-sehlem.de). Das Kleinspielfeld auf der Sportanlage in einen Kunstrasen umzuwandeln ist ein weiteres Ziel des Vorstands, der sehr gute Kontakte zum niedersächsischen Namensvetter VfL Sehlem unterhält. Trotz der Corona-Einschränkungen gelang es dem Verein im vergangenen Jahr, über drei Tage hinweg das 100-jährige Gründungsfest zu feiern. Im Mittelpunkt standen auch hier die eigenen Abteilungen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten, wie etwa Turniere im Volleyball und im Fußballtennis.

Das Führungsteam um Thimm und Esch ist sehr um Nachhaltigkeit bemüht, hat aber auch gegen Probleme zu kämpfen, die ihnen die Arbeit erschweren. So muss die Spielgemeinschaft gleich drei Schiedsrichter stellen, hat aber nur einen und musste deshalb bislang bereits Strafgelder im unteren vierstelligen Bereich an den Verband zahlen.

„Dabei ist hier im Spielkreis Mosel die C-Klasse die unterste Liga. In anderen Kreisen, in denen es noch eine D-Liga gibt, brauchen die Vereine einen Schiri weniger“, moniert Axel Esch. FuPa hat den Mosel-Kreisvorsitzenden Walter Kirsten damit konfrontiert. Er erkennt die Schwierigkeit, wenn kleinere Vereine wie die aus Sehlem und Rivenich gleich drei Unparteiische stellen müssen, sieht aber keinen Spielraum: „So sind halt nun mal die Regularien, und Schiedsrichter zu viel haben wir ja sowieso nicht.“

Lohnenswert wäre es aber allemal, für den SV Eintracht Sehlem zu pfeifen: Ehrenrat Lorig kündigt an, sich persönlich um einen Schiri-Neuzugang zu kümmern, wenn er zum Verein stößt. Sicher hätte der langjährige Referee dann auch noch so manch guten Tipp auf Lager ...

Aufrufe: 03.6.2022, 01:25 Uhr
Andreas ArensAutor