2024-05-10T08:19:16.237Z

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Das Spiel zwischen dem FSV Sandharlanden und dem SV Ettenkofen in der Kreisliga Donau-Laaber musste abgebrochen werden.
Das Spiel zwischen dem FSV Sandharlanden und dem SV Ettenkofen in der Kreisliga Donau-Laaber musste abgebrochen werden. – Foto: Timo Babic

Spielabbruch: Rassistische Beleidigungen in Sandharlanden?

In der Kreisliga Donau-Laaber wurde am vergangenen Samstag die Partie zwischen Sandharlanden und Ettenkofen wegen unschöner Vorfälle abgebrochen +++ Auswirkungen auf die Relegation?

Ein Spielabbruch in der Kreisliga Donau-Laaber vom vergangenen Samstag schlägt hohe Wellen. Was war passiert? Im Spiel zwischen dem FSV Sandharlanden und dem SV Ettenkofen soll ein Akteur der Hausherren rassistisch beleidigt worden sein. Der Ball liegt nun beim Sportgericht. Brisant zudem: Die Spielwertung würde unmittelbar in den Abstiegskampf eingreifen. Sandharlanden steht zwar längst als Absteiger fest, aber der ehemalige Bezirksligist Ettenkofen bräuchte die Punkte dringend. Wird gegen Ettenkofen entschieden - sprich die Punkte gehen am grünen Tisch an Sandharlanden - stünde der SVE kurz vor dem Sturz in die Kreisklasse. Weil Ettenkofen aber auch noch die Chance hat, in die Relegation zu kommen, wirkt sich der ganze Sachverhalt auch auf die Relegationsphase im Kreis West aus. Eine Rekonstruktion der Ereignisse.

Aus Sicht von Sandharlandens Abteilungsleiter Thorsten Gablonski ist die Sachlage eindeutig. Er schildert die Ereignisse kurz vor der Halbzeit wie folgt: "Im Kampf um den Ball hat ein Spieler von uns unglücklich einen Ettenkofener mit der offenen Sohle erwischt. Ein Foulspiel, ganz klar. Anschließend kam es sofort zu einer Rudelbildung. Ein Ettenkofener Spieler, der mit der Situation nichts zu tun hatte, kam über das halbe Spielfeld angerannt. Daraufhin tätigte besagter Spieler eine Äußerung gegenüber einem dunkelhäutigen Spieler von uns, sodass dieser unter Tränen das Spielfeld verließ. Der Linienrichter stand wenige Meter daneben und hat die - unserer Meinung nach - klar rassistische Äußerung vernommen und dem Schiedsrichter auch so gemeldet. Wir haben uns dann kurz beraten und dazu entschlossen, als Mannschaft den Platz zu verlassen und nicht mehr weiterzuspielen." Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste mit 1:0. Der Schiedsrichter hat daraufhin einen Sonderbericht verfasst, das Sportgericht ist nun am Zug. "Wir sind zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Der SV Ettenkofen streitet das Ganze ab. Ich bin gespannt, was jetzt rauskommt", sagt Thorsten Gablonski.

Die Vorwürfe gegen den SV Ettenkofen wiegen schwer. Sportdirektor Markus Stockmeier spricht für den Verein: "In den vergangenen Tagen ist darüber so viel geschrieben und spekuliert worden, deshalb haben wir als SV Ettenkofen nun beschlossen, erst einmal dazu nichts mehr zu sagen. Nur so viel: An der ganzen Sache gibt es einige Unstimmigkeiten. Wir als SV Ettenkofen bestreiten vehement, dass es zu einer rassistischen Beleidigung gekommen ist. Dem Ganzen ging ein grobes Foulspiel voraus, wofür der Spieler auch die rote Karte erhalten hat. Die Aussagen, die im Anschluss gefallen sind, stehen für uns in keinem rassistischen Zusammenhang. Es ist ein schwebendes Verfahren. Wir möchten warten, wie das Sportgericht entscheidet. Dann werden wir weitersehen."


Mit einem Urteil ist erst nächste Woche zu rechnen.


Was sagt der Bayerische Fußball-Verband (BFV) zu dem brisanten Thema?

Kreisspielleiter Herbert Hasak: "Ich war nicht vor Ort, deshalb kann ich zu der Causa auch nicht viel sagen. Das Sportgericht muss nun entscheiden. Richter Anton Eigner ist sich durchaus der Thematik letzter Spieltag und bevorstehende Relegation bewusst und will das Ganze nicht auf die lange Bank schieben. Die Relegation zur Bezirksliga bzw. zu den Kreisklassen wäre davon nicht betroffen. Weil die Relegation zur Kreisliga ohnehin erst am nächsten Wochenende loslegt, hoffen wir, dass ohne Verzögerungen gestartet werden kann."

Anton Eigner, Vorsitzender des Kreis-Sportgerichts: "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren, weswegen ich dazu nicht viel sagen kann. Nur so viel: Mit einem Urteil ist in dieser Woche nicht mehr zu rechnen, wahrscheinlich wird das erst Anfang oder Mitte der nächsten Woche der Fall sein. Wir wissen, dass die Zeit drängt. Aber das darf und wird unsere Urteilsfindung nicht beeinflussen."

Aufrufe: 018.5.2022, 10:10 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor