2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
– Foto: Axel Kammerer

"Ein Tritt vor das Schienbein eines jeden Ehrenamtlichen"

Frauen-Verbandsliga +++ Dem SSV Besiegdas bleibt die Regionalliga-Lizenz und damit die Teilnahme an den Aufstiegsspielen verwehrt

Am Sonntag hätte es steigen sollen: das erste der zwei bisher wohl größten Spiele in der Geschichte des SSV Besiegdas. Das Aushängeschild des Vereins, die Damenmannschaft, hätte als amtierender Landesmeister um den Aufstieg in die Regionalliga spielen sollen – doch dieser Traum ist zum Wochenstart endgültig geplatzt. Stattdessen steigt Hertha Zehlendorf, Zweiter der Berlin-Liga, ohne Relegation auf.

Am Montag flatterte die niederschmetternde Nachricht ins digitale Postfach. Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) hatte die Beschwerde des SSV Besiegdas abgewiesen – die Regionalliga-Lizenz blieb den Magdeburgerinnen damit auch im zweiten Anlauf verwehrt. „Diese Entscheidung ist für uns nur sehr schwer nachvollziehbar“, hadert Vereinspräsident Oliver Köhn, der auch aus der neunseitigen Begründung nicht schlauer wurde. „Das ist ein Tritt vor das Schienbein eines jeden Ehrenamtlichen“, unterstreicht der 51-Jährige.

Nachwuchsarbeit wird vom NOFV nicht anerkannt

Doch woran ist es letzten Endes gescheitert? „Nach dem Ermessen des NOFV haben wir nicht den für die Regionalliga nötigen Mädchennachwuchs“, erklärt Köhn und betont sofort: „Wir sehen das anders.“ Immerhin sind die Grün-Gelben schon seit 2019 bemüht, eine Mädchenmannschaft aufzubauen. Im Mai haben die D-Juniorinnen des SSV sogar erstmals an einem Landesturnier des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt teilgenommen.

Doch das genügte dem Frauen- und Mädchenausschuss des NOFV unter dem Vorsitz von Elfie Wutke, der Rekordspielerin des Stadtrivalen Magdeburger FFC, offenbar nicht – er sprach sich gegen die Erteilung der Lizenz aus. Was die Verantwortlichen vom Gübser Weg besonders ärgert: „Die Ausnahmesituation der Pandemie wird bei der Entscheidung völlig außer Acht gelassen“, so Köhn. „Wir wären mit unserem Nachwuchs schon weiter, wenn uns nicht zwei Corona-Lockdowns jeweils weit zurückgeworfen hätten, aber das scheint beim Verband niemanden zu interessieren.“

Trainer setzt auf Jetzt-erst-recht-Stimmung

Das ärgert nicht nur den Präsidenten, sondern auch Mannschaftskapitänin Melanie Wichert, die sich von Beginn an als Nachwuchstrainerin für die Juniorinnen engagiert. „Da bekommt man das Gefühl, dass die ehrenamtliche Arbeit nicht gewürdigt wird“, sagt die 25-Jährige. „Im Aufbau der Mädchenmannschaft steckt so viel Mühe und Fleiß. Wir mussten zweimal wieder bei null anfangen, jetzt haben wir das Team und der NOFV erkennt es nicht an. Das ist extrem bitter“, sagt Wichert.

Weitermachen wollen sie bei Besiegdas dennoch allemal – sowohl bei den Frauen, bei denen im Sommer erstmals eine zweite Mannschaft gegründet wird, als auch mit der engagierten Nachwuchsarbeit. „Ich bin mir sicher, dass sich eine Jetzt-erst-recht-Stimmung entwickeln kann“, sagt Trainer René Unger. Das bestätigt auch Wichert: „Noch ist die Enttäuschung frisch, hängen die Köpfe runter, aber in der neuen Saison werden wir wieder angreifen“, versichert die Spielführerin.

Dann wollen sich die Besiegdas-Frauen erneut zum Landesmeister von Sachsen-Anhalt krönen. Und dann wollen sie auch ihre verdiente Chance bekommen, in einer Relegation um den Regionalliga-Aufstieg spielen zu dürfen.

_________________________________________________________________________________________________

Die Mission von FuPa.net: Wir sind das Mitmachportal VON Amateurfußballern FÜR Amateurfußballer.

Jetzt anmelden & Vereinsverwalter werden: www.fupa.net/fupaner/anmelden

Aufrufe: 04.6.2022, 00:15 Uhr
Kevin GehringAutor