Fußball-Mittelrheinligist SpVg. Porz erkämpft sich einen Punkt gegen den favorisierten Bonner SC. Die Porzer trennten sich 1:1 (0:1) von dem Team aus der Bundesstadt und feierten nach zuletzt zwei Niederlagen den ersten Punktgewinn der laufenden Saison. Die Gäste blieben im dritten Saisonspiel ungeschlagen, gingen aber zum ersten Mal nicht als Sieger vom Platz.
Das Team aus Bonn zeigte vor allem zu Beginn ersten Halbzeit, welches Potenzial in ihm steckt. Spielerisch und körperlich stark drückte die Gästeelf die SpVg. Porz in die Defensive. Die Führung war nur eine Frage der Zeit. Der Bonner Stürmer Serhat Koruk drang über die linke Angriffsseite in den Strafraum ein und umspielte ohne großen Gegnerdruck mehrere Abwehrspieler. Anschließend hatte er keine Mühe, zum 0:1 einzuschießen (24.). Doch die Gastgeber ließen sich trotz des Rückstandes nicht hängen. Sie nahmen den Kampf an und agierten mehr und mehr auf Augenhöhe, auch weil der Bonner SC ein wenig die Zügel schleifen ließ. Allerdings fehlten auf Seiten der Porzer zunächst die zündenden Ideen, den routinierten Abwehrriegel der Gäste zu durchbrechen.
Erst in der zweiten Halbzeit kamen die Porzer zu guten Abschlüssen. Ein Schuss von Etienne Kamm strich knapp über das Tor (51.), aussichtsreiche Schüsse von Daniel Spiegel (54.) und André Rosteck (60.) wurden in letzter Sekunde geblockt. In der 62. Spielminute versagte der Schiedsrichter den Porzern dann noch einen Handelfmeter, der aus der Sicht auch neutraler Zuschauer eindeutig war. Schließlich wurden die unermüdlichen Bemühungen der Gastgeber dann doch noch belohnt. Der eingewechselte Gero Pletto schoss sehr gekonnt zum 1:1-Ausgleich ein (71.). Der Ausgleich war verdient, auch wenn der Torschütze von einem Fehler in der Bonner Abwehr profitierte.
Anschließend klappten beide Mannschaften das Visier hoch und spielten auf Sieg. Der Porzer Trainer Jonas Wendt brachte gleich drei neue Offensivkräfte. Das Spiel wogte hin und her, aber keinem Team wollte der Lucky Punch gelingen, sodass sich die Zuschauer bereits auf ein Unentschieden eingerichteten. Es folgte jedoch eine bemerkenswerte Schlussphase. Als sich der Porzer Betreuer Shkumbin Krasniqi um einen gefoulten Spieler seiner Mannschaft kümmern wollte, wurde er ausweislich der Eintragung im Spielbericht des Schiedsrichters von Anhängern des Bonner SC barsch beleidigt. Shkumbin Krasniqi ließ sich auf dem Platz zu einer Gegenbeleidigung provozieren und wurde mit der roten Karte des Feldes verwiesen (82.). Die Nachspielzeit hatte gerade begonnen, als ein Bonner Spieler im Porzer Strafraum gefoult wurde und der berechtigte Elfmeterpfiff ertönte. Es herrschte großes Entsetzen unter den heimischen Fans, schien sich die SpVg. Porz durch diese Aktion um den Lohn ihres Engagements gebracht zu haben. Der Bonner Neuzugang Marc Brasnic, der zuletzt dem Kader des Drittligisten Alemannia Aachen angehörte, trat an, scheiterte jedoch am großartig reagierenden Torhüter Dominique Mittenzwei (90.+1). Nun begann eine wilde, fast 12-minütige Nachspielzeit, in der beide Mannschaften noch Chancen auf den Siegtreffer hatten. Die größte Möglichkeit hatte Etienne Kamm, dessen Schuss hauchzart am Bonner Tor vorbeistrich (90.+4). Unter welchem Feuer das Porzer Team nun stand, zeigte sich darin, dass Baran Tatu den eigenen Mitspieler anschrie, was der Schiedsrichter zum Anlass nahm, ihm die rote Karte wegen Beleidigung zu zeigen (90.+8). Nach weiteren umkämpften Minuten in Unterzahl brachte die SpVg. Porz den Punktgewinn dann endlich über die Runden.
Während der sichtlich enttäuschte BSC-Trainer Sascha Glatzel von einem "gebrauchten Tag" für seine Mannschaft sprach, zeigte sich Jonas Wendt mit seinem Team sehr zufrieden: "Das ist nicht selbstverständlich, was die Jungs hier leisten. Ich bin sehr stolz darauf, ihr Trainer zu sein.