2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der SSV Lommersum hat sich eine exzellente Ausgangslage erarbeitet.
Der SSV Lommersum hat sich eine exzellente Ausgangslage erarbeitet. – Foto: Rocco Bartsch

Spitzenreiter Lommersum steht vor der "schwierigsten Saisonphase"

Die Ausgangslage für die beiden Topteams in der Kreisliga A ist klar. Für Lommersum ist der Sprung in die Bezirksliga in greifbarer Nähe.

Das Spitzenspiel in der Kreisliga A Euskirchen ist Geschichte. Mit einem 5:4-Erfolg beim engsten Konkurrenten SG Dahlem-Schmidtheim vergrößerte der Tabellenführer SSV Eintracht Lommersum sowohl seine aktuelle Siegesserie als auch den punktemäßigen Vorsprung auf den ersten Verfolger auf sieben. Wir haben mit den Trainern der beiden Teams über das direkte Aufeinandertreffen, den Saisonendspurt und auch den Stand der Transferplanungen gesprochen.

Formunterschiede zeigen sich im Topspiel

Der SSV hat den Schalter erfolgreich umgelegt. Nach kleineren Aussetzern aus der Hinrunde kann es inzwischen kaum besser laufen. Doch für die laufende Siegesserie brauchte es beileibe keinen spielerischen Quantensprung.

"Wir machen nichts großartig anderes als in der Hinrunde. Grundsätzlich liegt es mit Sicherheit erstmal daran, dass wir an dem, was uns positiv ausgezeichnet hat, weiter gearbeitet haben", erklärte Trainer Philipp Henn mit Verweis auf die Offensive der Eintracht. Bei 71 Treffern steht der Angriff im ligaweiten Vergleich auf dem ersten Platz. Dabei gelang es noch keinem Gegner eine weiße Weste gegen Lommersum zu bewahren. Doch für den aktuellen Lauf ist wohl besonders die Verbesserung eines kleinen Mankos verantwortlich: "Wir haben im Verlauf der Saison sehr gut dazugelernt, auch mit knappen Ergebnissen umzugehen. Wir fangen uns bei einer Ein-Tor-Führung diese Dinger nicht mehr, legen eher noch mal einen nach. Da haben wir sehr gut dazugelernt, ruhiger zu bleiben und besser mit Drucksituationen umzugehen."

Als Erfolgsrezept entpuppte sich damit ein tiefes Vertrauen in die eigene Qualität. Auch im direkten Aufeinandertreffen mit Dahlem-Schmidtheim sollte demnach nicht an der ambitionierten Grundausrichtung geschraubt werden. Vielmehr diente das Topspiel zum Anlass, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.

"Ich habe mit den Jungs vor dem Spiel mal Revue passieren lassen, wo wir herkommen und wo wir jetzt stehen. Letztes Jahr im März standen wir auf Tabellenplatz zehn", schwärmte Henn. "Da ist richtig was gewachsen und entstanden. Ich hab einfach nur an die Jungs und an das Trainerteam appelliert, dass wir das so erfolgreich wie möglich zu Ende bringen und dass wir eine Riesenmöglichkeit haben, etwas ganz Großes zu erreichen, womit niemand gerechnet hätte.

Letztlich war es dann einmal mehr die Offensive mit fünf Treffern, die das Spiel zugunsten des SSV entschied. Ein Umstand, mit dem man auf der anderen Seite natürlich nicht zufrieden sein konnte: "Wenn du auswärts vier Tore schießt, musst du normalerweise das Ding nach Hause fahren", haderte der Trainer von Dahlem-Schmidtheim, Marcel Timm. "Wir haben im Endeffekt verdient verloren. Ich kann sieben, acht Leute nennen, die nicht optimal ihre Form abrufen konnten."

Dahlem-Schmidtheim muss sich mit der Verfolgerrolle abfinden.
Dahlem-Schmidtheim muss sich mit der Verfolgerrolle abfinden. – Foto: Marian Stanienda

Lommersum nun vor der "schwierigsten Saisonphase"

Dahlem-Schmidtheim schaffte es schlichtweg nicht, seine Form aus dem vergangenen Jahr zu konservieren. Schon die Wintervorbereitung lief nicht wie ausgemalt. Das klassische Momentum stand daher klar auf Seite von Lommersum, was sich dann auch im direkten Aufeinandertreffen bestätigte.

Die große Enttäuschung auf das verlorene Topspiel herrschte bei der SG jedoch nur kurz. Der Tabellenzweite setzte sich selbst einfach nicht unter großen Erfolgsdruck. "Unser Fokus lag nie wirklich auf dem Aufstieg. Klar waren wir am Sonntag nach dem Spiel enttäuscht, vielleicht den Montag auch noch. Doch schon am Mittwoch beim Training waren wir wieder am flachsen, hatten Spaß. Wir haben ganz klar gesagt: Wir lassen die Saison nicht austrudeln", versicherte Timm.

Sechs Spiele bleiben bis zur Endabrechnung übrig. Auf dem Papier müsste sich noch viel drehen, damit sich der Verfolger erneut auf Schlagdistanz heranpirschen könnte. Auch für Timm wäre im Normalfall "der Zug abgefahren".

Doch beim Tabellenführer möchte man das Restprogramm keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Neben dem unangenehmen Heimspiel beim Drittplatzierten SV Schöneseiffen warten noch einige Duelle mit Abstiegskandidaten, für welche es um jeden Punkt im Saisonendspurt gehen könnte.

Der kommende Spieltag für das Spitzenduo:

"Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass wir sieben Punkte vorne sind und das jetzt schon alles gehen wird", warnte Henn. "Ich glaube, dass wir jetzt gerade vor der schwierigsten Saisonphase stehen. Wenn wir glauben, dass wir da mit ein paar Prozentpunkten weniger in die Spiele gehen können, dann werden wir fürchterlich – auf gut Deutsch gesagt – auf die Schnauze fallen.

Transfers lassen noch auf sich warten

Trotz der für beide Teams außerordentlich erfolgreichen Saison stehen die Neuankömmlinge für beide Seiten noch nicht Schlange. Dahlem-Schmidtheim wird in jedem Fall den gesamten Kader in die kommende Spielzeit mitnehmen. Dazu kommt auch noch der junge Dino Halicic (JSG Erft), welcher bei seinem aktuellen Verein noch keinen Einsatz verbuchen durfte. Ansonsten sind noch keine Zugänge zu vermelden. Für qualitativ hochwertige Ergänzungen kämpft man in der Region schließlich auch mit ligahöheren Schwergewichten. Gleiches gilt auch für den SSV, der sich schon lange, laut Henn "intensiv und zeitaufwendig", mit potenziellen Kandidaten unterhält. Doch auch trotz der hohen Chancen auf den Aufstieg, ist hierzu noch nichts spruchreif.

Letztendlich ist es ganz gleich, wer von beiden Seiten den Sprung in die Bezirksliga macht. Um auch dort eine gute Rolle zu spielen, wird es punktuelle Verstärkungen benötigen. Gar nicht so einfach für zwei Teams, die sich zu Beginn der Saison nicht in dieser Situation erwartet haben.

Aufrufe: 013.4.2024, 11:00 Uhr
Markus BeckerAutor