2024-05-17T14:19:24.476Z

Querpass
Groß war die Freude bei der SG Osburg über den Sieg im Hauptturnier
Groß war die Freude bei der SG Osburg über den Sieg im Hauptturnier – Foto: Sebastian J. Schwarz
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Spannung, Spaß und eine kleine Sensation

Kicken für den guten Zweck: Beim Hallenfußballturnier zugunsten der Lebenshilfe in Konz gibt es viele strahlende Gesichter.​

Nur noch ganz selten spielt der langjährige Torjäger Nico Thömmes bei der SG Osburg mit. Wenn Not am Mann ist, springt der mittlerweile 33-Jährige aber gerne noch mal ein. So wie am Samstag beim Hauptturnier zugunsten der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg in Konz. Am Ende hatte Thömmes seinen Anteil daran, dass die Mannschaft aus der Kreisliga A9 als klassentiefster Teilnehmer sogar Sieger wurde und damit zumindest vom Papier her eine kleine Sensation vollbrachte. Im Finale trug sich Thömmes neben Jannik Heinz in die Torschützenliste ein und war so Garant des 2:0-Erfolgs über den aus vielen jüngeren Akteuren und sogar einigen A-Junioren rekrutierten Rheinlandligisten FSV Trier-Tarforst. ​

Die von Turnierchef Bernd Marx vom ausrichtenden Verein „Mach mit, Fußballer helfen“ ausgehändigte Siegprämie in Höhe von 300 Euro gab Thömmes gleich wieder zurück und überreichte sie Lebenshilfe-Vorstand Kilian Zender. Auch die Tarforster (200 Euro) und die im Halbfinale jeweils mit 4:5 nach Siebenmeterschießen ausgeschiedenen SG Hochwald aus der Rheinland- und SG Langsur aus der Bezirksliga (jeweils 100 Euro) füllten den Spendentopf.

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Mit dem Turniersieg demonstrierten die Vereinigten aus Osburg, Thomm, Morscheid und Lorscheid mal wieder ihre Stärke im Hallenfußball. Fast regelmäßig landen sie beim Lebenshilfe- wie auch bei anderen Turnieren in der Region auf den vorderen Plätzen. Am kommenden Wochenende soll auch beim Dachdecker-Lauer-Cup in der heimischen Hochwaldhalle ein vorderer Platz her (ausführlicher Vorbericht dazu folgt). „Erklären kann ich es mir eigentlich nicht, warum das heute mal wieder so gut geklappt hat“, verriet Thömmes. Noch am Morgen seien die Spieler fürs Turnier zusammengekratzt worden. „Wenn das Telefon klingelt und ich Zeit habe, helfe ich immer noch gerne aus.“ Im Laufe der insgesamt fünf Spiele in der Saar-Mosel-Halle habe man sich kontinuierlich gesteigert. „Ich bin stolz darauf, wie sich die Mannschaft hier präsentiert hat“, durfte sich der Angreifer nach dem verdienten Endspielsieg freuen.

Lebenshilfe-Vorstand Kilian Zender:

Gerne sei man seit 2019 – unterbrochen durch zwei coronabedingte Absagen – in Osburg Gastgeber des Lebenshilfe-Turniers gewesen, unterstrich Thömmes. Nach der abgeschlossenen Renovierung der Konzer Halle war es aber auch aus seiner Sicht „ein Stück weit verständlich“, dass es nun zur Rückkehr in die angestammte Spielstätte kam.

Dort lebte über drei Tage hinweg der Hallenfußball. Zwar wurde nur auf die kleineren Handball- statt wie in Osburg auf die zwei Meter breiteren Tore gespielt und es gibt auf keiner Seite eine Bande, trotzdem bekamen die insgesamt rund 1100 anwesenden Zuschauer viele spannende Partien geboten, in denen auch das spielerische Element immer mal wieder aufblitzte.

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Mitunter ruppig ging es im Hauptturnier zu. Die erfahrenen Schiedsrichter Arianit Besiri und Arndt Collmann leiteten die Begegnungen aber mit Fingerspitzengefühl und setzten im Zweifelsfall eher darauf, knifflige Momente mit ihren starken Persönlichkeiten statt mit Strafen zu regeln. „In der Halle ist die Zeit nun mal knapp. Die Zweikämpfe werden intensiv geführt, und man versucht schnell, den Vorteil herauszunehmen. Insgesamt haben wir aber trotzdem ein faires und schönes Turnier gesehen“, meinte Besiri. Der 30-Jährige Trierer hatte gleich mehrere Funktionen bei der 27. Auflage des traditionsreichen Lebenshilfe-Turniers inne. Freitags stand er beim Kräftemessen der Betriebs- und Freizeitmannschaften in den Reihen der Kommission Gesellschaftliche Verantwortung des Fußballverbandes Rheinland (FVR), samstags war Besiri nicht nur als Unparteiischer, sondern auch in seiner Eigenschaft als FVR-Vizepräsident zu Gast. Zuständig für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben, gefällt ihm gerade vor diesem Hintergrund der Kerngedanke des Lebenshilfe-Turniers: Die sportliche Großveranstaltung brachte Menschen mit und ohne Behinderung wie selbstverständlich zusammen. Bereits am Morgen des ersten Turniertages fand das Turnier der Handicapmannschaften statt. Schon hier wurde deutlich, wie viel Kraft und Freude der Sport gerade Menschen mit einer Beeinträchtigung geben kann.

Osburgs Angreifer Nico Thömmes:

Tarforsts Aushilfscoach Andreas Gouverneur:

Arianit Besiri, Vizepräsident des Fußballverbandes Rheinland:

Ein besonderes Trikot und jede Menge Helfer ​

Der Erlös des Lebenshilfe-Turniers setzt sich aus vielen Komponenten zusammen – Souvenir unterm Hammer.​

Hunderte von Würstchen und Frikadellen wurden verzehrt, zahlreiche Kuchen ebenso. Bier, aber auch alkoholfreie Getränke flossen beim 27. Hallenfußballturnier zugunsten der Lebenshilfe Trier-Saarburg in Strömen. Der Erlös aus dem Verkauf von Essen und Trinken, die Sponsoringeinnahmen sowie Spenden fließen in den sicher wieder fünfstelligen Gesamtbetrag, den der Förderverein „Mach mit, Fußballer helfen“ mit seinem Vorsitzenden Jürgen Gombert und Stellvertreter Bernd Marx an der Spitze in den nächsten Tagen an Lebenshilfe-Vorstand Kilian Zender überreichen wird.​

Die teilnehmenden Teams gaben nicht nur ihre Siegprämien weiter, sondern hatten sogar selbst noch Spendenschecks dabei, wie etwa Betriebsratsvorsitzender Stefan Strohm vom Trierischen Volksfreund und Thomas Grundhöfer von der Sparkasse Trier. Die 1800 Tombola-Lose waren bereits am Samstagnachmittag ausverkauft.

Alleine 440 Euro brachte die Versteigerung des handsignierten Real-Madrid-Trikots von Nationalspieler Antonio Rüdiger, zur Verfügung gestellt von der Trierer Anwaltskanzlei König. Am Ende bekam Johannes Ney aus Saarburg den Zuschlag und durfte das begehrte Souvenir mit nach Hause nehmen.

Der finanzielle Erfolg des Turniers begründet sich zudem auf dem unentgeltlichen Wirken der Helfer auf und neben dem Platz. So verzichteten die Schiedsrichter auf ihre Spesen und waren rund 50 Helfer im Einsatz. Diese kamen von den Sportvereinen aus Konz, Krettnach und Filzen-Hamm sowie vom Vorstand des Fußballkreises Trier-Saarburg.

Marita Grundhöfer vom Förderverein absolvierte neben Turnierchef Bernd Marx mit das größte Pensum, indem sie das Catering organisierte und samstagmorgens etwa schon um 8 Uhr auf den Beinen war, um kistenweise Brötchen zu besorgen. Dabei hatte sie in der Nacht zuvor erst um 0.30 Uhr die letzten Gäste aus der Saar-Mosel-Halle verabschiedet. Grundhöfers Vorstandskollegen Ferdinand Wollscheid (Kasse) und Peter Becker (Turnierleitung) waren ebenfalls unermüdlich im Einsatz.

Welche Teams sonst noch siegten​

77 Mannschaften – von den Bambini bis hin zu den Senioren – hatten für das 27. Lebenshilfe-Hallenturnier in Konz gemeldet. Während die Jüngsten zwar mit viel Spaß, aber ohne Wertung spielten, ging es ab den E-Junioren auch um Platzierungen. Hier setzten sich in Einzelturnieren der FSV Trier-Tarforst, die FSG Ehrang/Pfalzel und der FC Könen durch.​

Zwei Turniere bestritten die D-Junioren. Zunächst gab es ein Kreisauswahl-internes Endspiel, das die erste Garnitur nach Siebenmeterschießen gewann. In einem weiteren Wettbewerb dieser Alterskategorie behielt Tarforst II im Finale gegen Könen die Oberhand (2:0). Den Abschluss bildete am Sonntagnachmittag das Turnier der Kreisligisten. Sieger wurde hier die SG Serrig/Saarburg, die sich im Endspiel mit 1:0 gegen B15-Liga-Konkurrent SV Konz II behauptete.

Turniersplitter

Reaktiviert: Weil Trainer Holger Lemke im Urlaub weilte und auch dessen Assistent Patrik Kasel verhindert war, sprang Andreas Gouverneur beim FSV Trier-Tarforst ein. Der frühere Torwarttrainer betreute den Rheinlandligisten gemeinsam mit seinem Nachfolger Johannes München und konnte auch mit dem zweiten Platz im Hauptturnier leben. „Wir hatten eine super junge Truppe am Start. Mit dem Einzug ins Endspiel haben wir unser Turnierziel erreicht“, sagte Gouverneur nach seinem „Heimspiel“. Schließlich wohnt er im (Luftlinie) nur wenige Hundert Meter entfernten Konzer Stadtteil Roscheid. ​

Besonderer Gast: Über viele Jahre hinweg zählte er zu den treuen Unterstützern des Turniers zugunsten der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg – und ist auch mit 85 noch ein aufmerksamer Beobachter: Rudi Schäfer mischte sich am Samstagnachmittag unter die Zuschauer. Der in Mehring lebende frühere Vizepräsident des Fußballverbandes Rheinland zeigte sich angetan davon, wie das Turnier von allen Seiten Jahr für Jahr gelebt wird.

Bankchef führt Team zum Sieg: Erst setzten sie sich in der Vorrunde gegen die Sparkasse, die Kreisverwaltung und das Team des Trierischen Volksfreunds durch, dann eliminierten sie im Finale dank des raffinierten Treffers von Felix Hübner auch noch das Team von Berens & Cie. mit 1:0: Die Volksbank Trier hatte am Freitag im Wettbewerb der Betriebs- und Freizeitmannschaften die Nase vorne. Als versierter Coach am Spielfeldrand bestach Vorstand Peter Michels, der ob seines Sachverstands mannschaftsintern „Ancelotti“ genannt wird – in Anlehnung an den großen Trainer des spanischen Topclubs Real Madrid.

Aufrufe: 08.1.2024, 20:35 Uhr
Andreas Arens Autor