2024-04-30T13:48:59.170Z

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Räumt hinten ab und erzielt vorne die Tore: Simon Nutzinger ist einer der Gründe, warum der SV Ohlstadt als Tabellenerster in die Kreisliga-Aufstiegsrunde eingezogen ist.
Räumt hinten ab und erzielt vorne die Tore: Simon Nutzinger ist einer der Gründe, warum der SV Ohlstadt als Tabellenerster in die Kreisliga-Aufstiegsrunde eingezogen ist. – Foto: Oliver Rabuser

Simon Nutzinger vom SV Ohlstadt: „Spiele für niemand anderes mehr als den SVO“

Ohlstadts bester Torschütze – Beinahe hätte er schon aufgehört

Im Fachjargon nennt man solche Typen Dauerbrenner. Seit 2015 trägt Simon Nutzinger das Trikot des SV Ohlstadt.

Ohlstadt - Als 22-Jähriger wechselte der Huglfinger vom SV Raisting an den Boschet. Er trainierte und spielte unter fünf unterschiedlichen Trainern/Trainerduos, wuchs dabei immer mehr in den Verein hinein. Inzwischen ist Nutzinger beileibe nicht mehr nur der Antreiber mit höherklassiger Erfahrung.

Auf dem Platz fungiert er als Mentor für die jungen Spieler beim Fußball-Kreisligisten, administrativ unterstützt er als Sportlicher Leiter die Geschicke der Abteilungsleitung. Im Gespräch mit dem Tagblatt zieht Nutzinger Bilanz nach einer ungewöhnlichen Hinserie des Klubs und verrät, dass seine aktive Laufbahn vor nicht allzu langer Zeit am seidenen Faden hing.

Herr Nutzinger, der SVO hat sich als Tabellenerster für die Meisterrunde qualifiziert. Wie erklären Sie sich diesen Lauf?

Ich denke, wir haben eine relativ stabile Achse mit Spielern wie Jonas Thümmler, Johannes Fischer, Franz Leis, Bernhard Kurz und mir. Da kommt uns die Erfahrung zu Gute. Diese Achse tut uns zentral über das gesamte Feld gut. Für den Lauf gibt es nicht den einen alleinigen Grund. Wir machen nicht so viel anders als vorher. Aber wir haben etwas mehr Wert auf unsere Defensive gelegt. Auch das Verhältnis zum Trainer-Duo passt. Wir waren im Vorjahr schon in die richtige Richtung unterwegs. Jetzt sind Anton Geiger und Sven Döpke da und sehr nah an der Mannschaft, ohne dass die nötige Distanz leidet. Es ist ein schönes Miteinander, das dem Team gut tut.

Vergangenes Frühjahr verspielte die Mannschaft ihre gute Ausgangsposition in der Aufstiegsrunde...

Wir sind sicher nicht gefeit davor, dass uns so etwas wieder passiert. Allerdings ist unser Kader breiter durch einige Neue aus unserer Jugend. Zudem haben junge Spieler wie beispielsweise Luis Steffl und Luis Frombeck einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind als Mannschaft gefestigter und hatten mit Ausnahme von Thümmler keinerlei gravierende Verletzungen.

„Wenn wir fit in der Birne und in den Beinen sind, dann geht was. Es liegt vieles an uns selbst.“

Simon Nutzinger über die Aufstiegschancen des SV Ohlstadt

Und dann ist da ja noch der satte Bonus von sechs Punkten...

Natürlich haben wir durch die Hinrunde ein gewisses Selbstbewusstsein. Aber wir müssen in jedem Spiel Vollgas geben und an unsere Grenzen gehen. Dann sind wir eine wirklich gute Kreisliga-Mannschaft. Wenn wir fit in der Birne und in den Beinen sind, dann geht was. Es liegt vieles an uns selbst.

Sie sprechend den mentalen Part an. Das war über Jahre oft Thema beim SVO, wenn irgendetwas Außergewöhnliches zu erreichen gewesen wäre...

Schlüssel wird sein, mit vielen Leuten für eine hohe Qualität im Training zu sorgen. Ansonsten ist die Spannung schnell wieder raus. Und mit Halbgas gewinnen wir ganz wenig.

Bei optimalem Verlauf könnte der SVO in die Bezirksliga aufsteigen. Innerhalb des Klubs ist davon aber kaum die Rede. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Eines vorweg: Verein und Mannschaft sind so stabil und bodenständig, um zu wissen, dass die Kreisliga eigentlich die richtige Liga ist. Aber: Bei unserer Ausgangslage wäre es fahrlässig, es nicht zu versuchen. Es wäre ein toller Erfolg. Für den Verein, gerade aber auch für uns älteren Spieler. Selbst bei einem sofortigen Abstieg wäre das eine schöne Erfahrung für alle. Der Verein würde keinen Schaden davon tragen. Wir würden einfach ganz normal weitermachen, den eingeschlagenen Weg weitergehen. Deswegen können wir die Rückrunde auch ohne jeden Druck angehen.

Sehen Sie das Potenzial, die gesamte Mannschaft für eine solche Reise zu begeistern?

Bei uns haben definitiv alle Bock, etwas zu erreichen. Wir Älteren versuchen das vorzuleben, fordern es aber auch ein. Unsere jungen Spieler ziehen super mit. Jetzt ist aber erst mal Pause. Ehe es wieder losgeht, werden wir uns als Mannschaft zusammen auf die Rückrunde einschwören.

Mal zu Ihnen: Sie sind mit neun Toren bester Schütze des SVO – als Innenverteidiger. Eine ungewöhnliche Zwischenbilanz...

Naja, die ist ja durch die sieben Elfmeter schnell relativiert (lacht). Unser Torjäger ist der Berni (Bernhard Kurz, Anm. d. Red.) mit seinen acht Toren. Natürlich sind die Standards unsere große Stärke. Ich hoffe, dass wir da so weitermachen. Dennoch müssen wir versuchen, aus dem Spiel heraus gefährlicher zu werden. Grundsätzlich haben wir genügend Spieler, die Tore schießen können. Einige von denen haben noch viel Luft nach oben.

„Ich hatte in der Tat in den vergangenen Jahren viele Probleme, bin oft ausgefallen oder habe versucht, mit Hilfe von Schmerzmitteln wieder reinzukommen.“

Simon Nutzinger hätte fast schon mit dem Fußball aufgehört

Zwischenzeitlich sah es aus, als würde ihre Karriere vorzeitig enden. Zuletzt aber lief es wieder wie am Schnürchen...

Ich hatte in der Tat in den vergangenen Jahren viele Probleme, bin oft ausgefallen oder habe versucht, mit Hilfe von Schmerzmitteln wieder reinzukommen. Ich habe mich dann in einer Münchner Spezialklinik an Knie und Zehengelenk behandeln lassen. Bestimmte Schmerzen sind immer da, aber inzwischen geht es wieder. Ich kenne meinen Körper so gut, dass ich das alles steuern kann.

Heißt, Simon Nutzinger wird noch länger auf dem Platz zu sehen sein?

Ja, ich möchte schon noch einige Jahre spielen. So lange mich meine Füße tragen. Oder so lange ich das Gefühl habe, dass sie mich beim SVO noch brauchen können (lacht).

Sie stammen ursprünglich aus Huglfing, haben ihren Lebensmittelpunkt aber längst in Ohlstadt. Inzwischen gibt es auch am Hungerbach ein ambitioniertes Projekt. Würde Sie das in ferner Zukunft eventuell reizen?

Meine Huglfinger Wurzeln vergesse ich natürlich nicht. Aber ich werde im Herrenbereich mit Sicherheit für keine andere Mannschaft mehr als den SVO spielen. Ich bin happy, da wo ich jetzt bin. Aber ich freue mich natürlich, wenn in Huglfing wieder etwas weitergeht und der SC Erfolg hat.

Das Interview führte Oliver Rabuser.

Aufrufe: 08.12.2023, 08:02 Uhr
Oliver RabuserAutor