2024-05-24T11:28:31.627Z

Spielbericht
Matchwinner Niklas Lang konnte nach seinem üblen Zusammenprall mit der Mannschaft wieder nach München fahren.
Matchwinner Niklas Lang konnte nach seinem üblen Zusammenprall mit der Mannschaft wieder nach München fahren. – Foto: IMAGO/Sebastian Bach

Siegtorschütze Niklas Lang: Erst Drama, dann Entwarnung – TSV 1860 beendet Last-Minute-Fluch

Wende für die Löwen?

Nach dem Sieg in Saarbrücken überwiegt beim TSV 1860 die Freude. Matchwinner Niklas Lang konnte am Samstag mit dem Team nach München fahren.

München – Sportlich hatten die Löwen nach zwei unglücklichen Niederlagen ein Ausrufezeichen gesetzt: Statement-Sieg bei Bayern-Bezwinger 1. FC Saarbrücken. Die beste Nachricht des Tages kam aber erst, als das spektakuläre 3:2 im Ludwigspark schon einige Stunden vorüber war. Die Mitteilung, die der TSV 1860 ins Land funkte, betraf Matchwinner Niklas Lang, der bei der letzten Aktion im Drama über 95 Minuten k.o. gegangen war – nach einem üblen Zusammenprall mit dem durch den Löwen-Strafraum fliegenden FCS-Keeper Tim Schreiber.

„Glück im Unglück“, hieß es in der Presseerklärung, die mit einem vierblättrigen Kleeblatt versehen war. Der junge Innenverteidiger, der auf dem Platz bewusstlos war und minutenlang hinter improvisierten Schutzplanen (= Fanbanner) behandelt wurde, sei zwecks medizinischer „Abklärung“ in die Klinik gebracht worden. Die Untersuchung dort ergab offenbar keine schweren Schäden am Kopf, mit dem Lang das späte Siegtor erzielt hatte. Weiter hieß es: „Niki befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung und kann gemeinsam mit der Mannschaft nach München zurückfahren.“

„Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen.“

Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci nach dem Sieg in Saarbrücken.

Erst gegen 18 Uhr – nach dem Zustieg des lädierten Helden in den Mannschaftsbus – dürfte sich beim Reisetross aus München das Gefühl durchgesetzt haben, dass dieser Nachmittag im Saarland ein Wendepunkt gewesen sein könnte. Ein Sieg der Moral und der Schmerzen, das alles bei Angstgegner Saarbrücken, gegen den die Löwen noch nie in der 3. Liga gewonnen hatten. Nicht nur der zuletzt leidgeprüfte Trainer wirkte erleichtert, dass die sportliche Leidenszeit fürs Erste beendet ist. „Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, sagte Maurizio Jacobacci, der von einer „tollen und soliden Leistung“ seiner Mannschaft schwärmte.

Das durfte er mit einigem Recht – schon wegen der beherzten Art, wie die Löwen ihr Schicksal in die Hand nahmen. Es war ein kluger Plan, mittels eines Raketenstarts dafür zu sorgen, dem FCS im eigenen Stadion die Luft zum Atmen zu nehmen. Rückkehrer Morris Schröter (zuletzt fragwürdig gelbrotgesperrt) und über links Fabian Greilinger nutzten die Freiheiten schamlos aus, die ihnen der Bayern-Besieger anbot. Schon nach 16 Minuten hatte Schröter zwei blitzsaubere Treffer erzielt, das 0:1 nach Vorlage von Greilinger (4.), das 0:2 nach einer feinen Drehung um die eigene Achse.

Auf Langs Führungstreffer folgt Kampf, Drama - und ein doppeltes Happy End

Im Prinzip tat 1860 alles, um ein Spiel mal vorzeitig zu entscheiden – wenn da nicht die alte Schwäche bei Standards wäre. Zeitz verkürzte nach einem Gaus-Freistoß (39.), Naifi stellte nach einer Rabihic-Ecke auf 2:2 (41.). Es bleibt dabei, dass die Löwen keine Führung halten können. Neu war jedoch, dass das Team in der Schlussphase nicht einknickte, sondern selber mal spät ein Spiel entschied. Lang nickte einen Eckball ins Netz (82.). Der Rest war Kampf, Drama, Sorge um den Torschützen – und ein doppeltes Happy End.

Weiter geht’s in der Liga mit dem Derby gegen Unterhaching (25. November). Vorher ist Länderspielpause – mit einer Pflichtaufgabe im Totopokal. Wiedersehen mit dem FC Pipinsried, es geht um den Einzug ins Halbfinale. Kapitän Jesper Verlaat hat ein gutes Gefühl, was die künftigen Aufgaben angeht. Die Lehre, die er mitnimmt: „Ich bekomme lieber die Gegentore in der ersten Hälfte als wieder in den letzten Minuten.“ Sein Dank galt dem Kollegen Lang, der die Stehauf-Löwen mustergültig verkörperte: „Für mich ist er heute der Mann des Spiels.“ (ULI KELLNER)

Aufrufe: 013.11.2023, 08:45 Uhr
Uli KellnerAutor