2024-06-06T14:35:26.441Z

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Sidney Sam wechselt in die Kreisliga A.
Sidney Sam wechselt in die Kreisliga A. – Foto: Getty Images

Sidney Sam: „Für mich ein schöner Ausgleich“

Der ehemalige Nationalspieler kickt nächste Saison für den Kreisligisten CfR Links.

Der 35-jährige Sidney Sam spielte in der Bundesliga unter anderem für den HSV, den 1. FC Kaiserslautern, Schalke 04 und Bayer Leverkusen. Ab 1. Juli ist er für den Klub im Stadtteil Heerdt spielberechtigt.

Herr Sam, von der Spitzenklasse wechseln Sie in die Niederungen der Kreisliga. Wie kam es dazu, dass Sie sich für den CfR Links entschieden haben?

Sidney Sam: "Zunächst muss ich sagen, dass ich nicht von heute auf morgen vom Profi- in den reinen Amateurbereich wechsle. Ich bin seit gut zwei Jahren nicht mehr im bezahlten Fußball tätig. Panos Liomas, den Trainer der ersten Mannschaft, kenne ich bereits etwas länger. Unsere Kinder sind befreundet. Sie spielen häufig auf der Bezirkssportanlage an der Pariser Straße zusammen. Dann hat mich Pano vor einiger Zeit gefragt, ob ich nicht Lust hätte, beim CfR zu spielen. So kam das eine zum anderen. Ich habe schon einmal mittrainiert. Das hat Spaß gemacht."

Der Wechsel ist also ausgemachte Sache?

Sam: "Ja, mein Spielerpass liegt beim CfR. Spielen kann ich aber erst ab dem 1. Juli."

Wo war Ihre letzte Station als Profifußballer?

Sam: "Bei Antalyaspor in der Türkei. Danach habe ich mich auf meine Trainerkarriere konzentriert und zunächst die B+ Lizenz absolviert. Die dient vor allem dazu, junge Spieler aus dem Leistungsbereich zu trainieren. Zwischendurch habe ich bei Bayer Leverkusen hospitiert und seit kurzem bin ich Assistenztrainer beim Drittligisten MSV Duisburg. Das ändert nichts daran, dass ich selbst noch gerne kicke."

Wie sieht der Aufgabenbereich beim MSV aus?

Sam: "Ich kümmere mich vor allem um die Offensivabteilung. Wir haben einige junge Spieler mit geringer Erfahrung, die Unterstützung brauchen. Ich versuche, ihnen Automatismen zu vermitteln, die ihnen im Ligaalltag weiterhelfen sollen. Die Jungen sind wissbegierig, das macht Spaß."

Sind Sie noch so extrem schnell wie zu Länderspielzeiten?

Sam (lacht): "Ganz so schnell vielleicht nicht mehr. Aber ich halte mich fit. Ich laufe regelmäßig und gehe gemeinsam mit meiner Frau ins Fitnessstudio."

Werden Sie beim CfR regelmäßig trainieren und sonntags spielen können?

Sam: "Das müssen wir sehen. Ich werde demnächst auch noch die A-Lizenz machen. Die Zukunft wird zeigen, wie ich was in meinem Terminkalender unterbringen kann. Aber der Sonntagnachmittag sollte ein guter Zeitpunkt sein, um für den CfR zu spielen. Der MSV spielt ja meistens samstags."

Die Kreisliga ist nichts für Feiglinge. Da wird zuweilen hingelangt. Und dann kommt noch ein Fußball-Promi. Das wird den Ehrgeiz der Gegner anstacheln.

Sam: "Ich finde gut, dass es zur Sache geht. Dass die Gegner ehrgeizig sind, ist doch völlig normal. Das ist für sie doch auch eine Herausforderung. Ich habe mich für den Kampf um Punkte entschieden, weil das ein intensiverer Anreiz ist als etwa Spiele mit Traditionsmannschaften."

Einen Spieler, der in der Bundesliga gespielt hat und jetzt sieben Klassen tiefer, wird man zwangsläufig als Führungspersönlichkeit wahrnehmen. Könnte das nicht zu Neid innerhalb des Teams führen?

Sam: "Nein, die Gefahr sehe ich nicht. Ich halte mich zurück, schließlich bin ich nicht mehr als einer von vielen Spielern. Aber genauso selbstverständlich werde ich Führungsverantwortung auf dem Platz nicht zurückweisen, wenn es geboten ist. Das ist doch selbstverständlich."

Haben Sie schon mit Panos Liomas darüber gesprochen, welche Rolle Sie im CfR-Gefüge übernehmen könnten?

Sam: "Nicht im Detail. Aber ich bin Offensivspieler. Und in dem Bereich werde ich wohl auch spielen. Genaueres wird sich ergeben. Bis zum 1. Juli ist es ja noch ein Weilchen."

Wie sehen die Ziele mit dem CfR aus?

Sam: "Darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken. Das Ganze soll Spaß machen. Druck hatte ich während meiner gesamten Karriere. Den brauche ich in diesem Ausmaß nicht mehr. Für mich ist das Engagement beim CfR Links vor allem ein schöner Ausgleich."

In der Kreisliga ist es üblich, nach dem Spiel noch ein Bierchen zu trinken. Wird sich der Ex-Profi dagegen sträuben?

Sam: "Nein, das gehört doch dazu, ist aber auch abhängig von der Gefühlslage, etwa ob wir verloren oder gewonnen haben."

Richard Thomsen führte das Gespräch.

Aufrufe: 028.4.2023, 12:00 Uhr
RP / Richard ThomsenAutor