Wer Sepp Schuderer (65) kennt, der weiß: Halbe Sache sind nichts für den Fußballfachmann mit der „alten Schule“. Einer der bekanntesten Trainer im ostbayerischen Raum hatte eigentlich schon das Ende seiner langen Trainerkarriere verkündet. Doch er kann es nicht lassen. Ende Juni trat Schuderer den Posten beim gerade sang- und klanglos aus der Landesliga Mitte abgestiegenen TSV Bad Abbach ab. Und sieht sich beim Klub aus dem Landkreis Kelheim einer Aufgabe gegenüber, die es in sich hat.
Einen 20-köpfigen Kader aus lauter Einheimischen und Youngster gilt es zu koordinieren. Viele entstammen der eigenen Jugend. Ein Tim Pillmeier (17) etwa, der noch A-Jugend spielen dürfte und schon sechs Startelfeinsätze vorweist. Anfangs steht genau so im Vordergrund, die völlig verkorkste Landesliga-Runde mit nur einem Saisonsieg aufzufangen und aus den Köpfen zu bekommen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, befindet Schuderer nach den ersten elf Wochen: „Die Vorsaison ist einigermaßen repariert.“ Für die eigenen Verhältnisse sei man in der Bezirksliga Süd gut gestartet (4/3/2), auch wenn Schuderer noch viel Arbeit ausmacht: „Die junge Mannschaft muss aus den Fehlern lernen. Wir sind in der Bezirksliga halbwegs, aber noch nicht ganz angekommen.“
Auffällig ist das minimalistische Torverhältnis. Aus den ersten acht Ligaspielen fing sich Bad Abbach gerade einmal fünf Gegentore, schoss aber auch nur derer elf. Schuderer erklärt den Umstand so: „Die Mannschaft hat ein Jahr nur gegen und nicht mit dem Ball gespielt. Das ist unser großes Dilemma. Wir sind hinten gut und kriegen kaum Tore, das spiegelt sich aber auch nach vorne wider.“ An diesem Torproblem, das sich aus der Vorsaison übertragt, müsse gearbeitet werden. „Das wird sicherlich am Ende der Saison besser ausschauen.“
Grundsätzlich fand die sehr junge Mannschaft anständig in die Saison. Vor dem vergangenen Wochenende war nur der Sportclub siegreich gegen den TSV. Zu Hause gegen Titelanwärter VfB Bach (0:4) blieb man am Samstag erstmals ohne Siegchance. Zu Recht gegen einen ganz klar besseren Gegner, befand der Trainer. Lobenswert hob er die Moral seiner Elf hervor.
Spieler und Außenstehende, die mit dem direkten Wiederaufstieg in die Landesliga liebäugeln, weist der 65-Jährige in die Schranken. Heuer gebe es keine solcher Ambitionen. Das wurde vor dem Saisonstart auch der Mannschaft klar kommuniziert. „Tabellenplatz fünf bis acht wäre für mich eine tolle Saison. Alles darüber hinaus eine Überraschung, etwas darunter eine Enttäuschung“, so die Einschätzung Schuderers. Ergänzung: „Ich bin kein Fantast. Wir werden nicht unter die Top Drei kommen, dafür müsste schon viel passieren.“ In einer „total ausgeglichenen“ Liga wolle man zumindest den einen oder anderen ärgern.
Mittelfristig würden die Abbacher gern eine Mannschaft beisammen haben, die den Zuschauern Spaß macht. Bei den Heimspielen gegen Kosova oder Sulzbach gelang das bereits. Natürlich würde man auf der Freizeitinsel zu einem Wiederaufstieg irgendwann auch nicht Nein sagen.