2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Auch wenn der Klassenerhalt einen Kraftakt erfordert, Schlusslicht SpVgg Ebermannsdorf (in Schwarz) wird bis zum letzten Spieltag ums Dasein kämpfen.
Auch wenn der Klassenerhalt einen Kraftakt erfordert, Schlusslicht SpVgg Ebermannsdorf (in Schwarz) wird bis zum letzten Spieltag ums Dasein kämpfen. – Foto: Lettau Michael

Schlusslicht Ebermannsdorf: Aufgeben ist keine Option

Rückblick Kreisklasse Süd: Auch wenn die Situation für den Aufsteiger schwierig ist, die Flinte ins Korn hat er in puncto Klassenerhalt noch lange nicht geworfen

Im letzten Teil unseres Rückblicks auf die Kreisklasse Süd beschäftigen wir uns mit den vier Mannschaften, die um das Dasein in der Liga bangen müssen. Als Zweiter der A-Klasse Süd aufgestiegen belegt die Bezirksligareserve des SV 08 Auerbach (11./15) den ersten Platz auf sicherem Untergrund, der Abstand zum Relegationsplatzinhaber FSV Gärbershof (12./13) beträgt allerdings nur drei Zähler. Auf den Direktabstiegsplätzen haben die SG SSV Paulsdorf/Freudenberg III (13./10) und Aufsteiger SpVgg Ebermannsdorf (14./6) überwintert, deren Situation ist also am meisten besorgniserregend. Während der Keil für die Paulsdorfer zu Schleudersitz und sicherem Ufer bei drei bzw. fünf Punkten nur sehr schmal ist, bedarf es für den letztjährigen Meister der A-Klasse Süd schon eines Kraftaktes, um die Liga noch zu halten. In Ebermannsdorf ist man - wie Coach Dominik Steup entschlossen erklärt - bereit dazu.

SV 08 Auerbach II (11. Platz, 15 Punkte, 4/3/11, 29:57 Tore)

Obwohl der Zweitplatzierte der A-Klasse Süd in der Relegation zur Kreisklasse kein Spiel für sich entscheiden konnte (0:1 gegen den SV Immenreuth, 5:8 nach Elfmeterschießen gegen die SG Wurz/Störnstein) durfte er sich dennoch über den Aufstieg in die Kreisklasse freuen, der Dank gebührte dem SV Schmidmühlen, der den Sprung in die Bezirksliga schaffte. Nach nur einjährigem Intermezzo in der Kreisklasse in der Saison 2016/17 kletterten die Bergstädter nach fünf Spielzeiten in der A-Klasse also nun wieder nach oben und hofften, dort länger verweilen zu können.

Die "Mission Klassenerhalt" erfolgreich zu absolvieren, gestaltet sich allerdings als schwieriges Unterfangen, nach bislang 18 gespielten Matches rangiert die Elf von Thomas Grüner nahe der Abstiegszone, es gilt also, sich in den restlichen Partien (der SVA startet am 24. März gegen den SV Raigering II in die Restrückrunde) die zum Klassenerhalt notwendigen Zähler noch zu erarbeiten. Ein wichtiger Punkt dabei ist ohne Zweifel, dass die Mannen um Kapitän Andre Trenz ihren Ruf als gern gesehener Gast ablegen, will heissen, bei bislang nur vier in der Fremde eingefahrenen Zählern muss einfach auswärts mehr Ertrag her. Zudem muss die Defensive mehr an Stabilität gewinnen, 57 Gegentreffer belegen, dass auch hier der Hebel angesetzt werden muss.

Trainer Thomas Grüner, der zum Saisonende in Auerbach aufhören wird, zeigt sich dennoch nicht unzufrieden mit dem bislang Gezeigten, blickt entschlossen nach vorne und gibt sich zuversichtlich, seine Mannschaft als Kreisklassist an seinen Nachfolger übergeben zu können: "Mit dem bisherigen Saisonverlauf können wir zufrieden sein. Zwar trauere ich der einen oder anderen Gelegenheit zu punkten hinterher, trotzdem können wir selbstbewusst nach vorne schauen. Für den Rest der Spielrunde wollen wir den Nichtabstiegsplatz halten, eventuell auch den Platz Nummer zehn anpeilen. Voraussetzung ist allerdings, das sich die Rekonvaleszenten beider Mannschaften bis dahin gesund zurückmelden und wieder zur Verfügung stehen", so Grüner.


FSV Gärbershof (12. Platz, 12 Punkte, 4/0/13, 20:59 Tore)

Heftig dreht sich das Personalkarussell im Sommer 2023 in Gärbershof, denn der FSV trennte sich von insgesamt 10 Spielern, um im gleichen Atemzug 5 neue Akteure in seinem Aufgebot aufzunehmen. Nach dem Aufstieg in die Kreisklasse 2019 hatte man in den vergangenen Spielzeiten grundsätzlich einen Platz im oberen Mittelfeld belegt, dennoch - auch wegen des doch großen Aderlasses - formulierten die Verantwortlichen das Saisonziel mit "Klassenerhalt" eher "defensiv".

Der Saisonstart verlief durchwachsen, drei Einbußen - dabei zwei heftige Klatschen gegen die Spitzenteams aus Etzelwang und "Upo" - standen zwei Dreier gegen Ebermannsdorf und Kümmersbruck gegenüber. Danach allerdings zeigte die Leistungskurve nach unten, vier Niederlagen in Folge liessen die Elf von Neutrainer Ilja Dietz in den "Aufzug nach unten" steigen. Das Sechs-Punkte-Spiel gegen Paulsdorf wurde dann gewonnen, weitere sechs Pleiten nacheinander liessen den FSV im Keller auf der Stelle treten. Ein Dreier im das Jahr beschliessende Match gegen Kümmersbruck sorgte dafür, dass man zumindest auf dem "Schleudersitz" Weihnachten feiern konnte.

Dass es nun eine schwere Saison werden würde, war nach dem Abgang vieler wichtiger Akteure von Vornherein klar. Deshalb kommt man mit dem bisher auf den Platz gebrachten auch klar: "Wir sind mit dem Saisonverlauf bisher sehr zufrieden. Natürlich würde der ein oder andere Punkt noch helfen, den Abstand nach unten zu vergrößern, dennoch sind wir auf das gesamte Team stolz, die Kameradschaft und der Teamgeist sind überragend. Daher haben wir auch keinen einzigen Abgang im Winter zu verzeichnen. Unser Ziel war und bleibt weiterhin ganz klar der Klassenerhalt. Trotz der anfangs schwierigen Ausgangslage haben wir zusammen als Team bewiesen, dass wir durchaus mit den meisten Mannschaften in der Kreisklasse mithalten können", so Mittelfeldspieler Fabio Stammler (30), ein echtes Gärbershofer Eigengewächs im Gespräch mit FuPa.


SG SSV Paulsdorf/Freudenberg III (13. Platz, 10 Punkte, 3/1/13, 25:51 Tore)

Ein Tor in der Verlängerung des Relegationsspiels gegen den SV Immenreuth sicherte der neu gegründeten Spielgemeinschaft zwischen der ersten Mannschaft des SSV Paulsdorf und der "Dritten" des Kreisligisten SV Freudenberg Mitte Mai des letzten Jahres den Verbleib in der Kreisklasse Süd. Am Ende hatte eine schwere Saison schließlich noch ein gutes Ende gefunden. Nun, die laufende Spielzeit gestaltet sich erneut als eine sehr schwierige, aktuell auf Platz 13 steckt die Elf von Coach Achim Beck wiederum im nervenaufreibenden Kampf ums Dasein in der Liga.

In einem sehr ausführlichen Gespräch mit FuPa resümiert der SG-Trainer die bisher abslovierte Runde und nennt dann die Ziele für die restlichen Matches bis zum 12. Mai: "Wenn man auf Rang 13, einem Direktabstiegsplatz überwintert, müsste man eigentlich unzufrieden, ja enttäuscht sein. Ich bin bei meiner Analyse jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass wir vielfach sehr viel Pech hatten. Wir hatten sehr gute Spiele, dabei fehlte jedoch die Belohnung in Form von Zählbarem. Der aktuelle Punktestand spiegelt das nicht wieder, was wir über weite Strecken auf dem Platz leisten. Allerdings macht mich das optimistisch, dass wir die restlichen Partien von der Einstellung her, vom Kampf her, aber auch mit dem Spaß am Fußball so angehen, dass wir mit Sicherheit da hinten rauskommen werden. Davon bin ich überzeugt, denn die Qualität meiner Mannschaft ist so, dass wir uns gleich mehrere Plätze verbessern können und das auch werden. Jeder weiß, um was es geht, jeder ist bereit und wach und alle wollen beweisen, dass das bisher Erreichte nicht zu dem passt, was die Jungs leisten. Wenn es uns gelingt, die Stellschraube so zu drehen, das sich die verdienten Erfolgserlebnisse endlich einstellen, dann werden wir am Ende nichts mit dem Abstieg zu tun haben!"

Einen ersten Schritt, auf der Tabellenleiter nach oben klettern zu können, möchte die SG nun am Wochenende tun, im Nachholspiel baut sich mit dem ambitionierten SV Kauerhof (5./33) allerdings gleich eine hohe Mauer vor den Beck-Schützlingen auf.


SpVgg Ebermannsdorf (14. Platz, 6 Punkte, 1/3/12, 13:57 Tore)

Mitte Mai 2023: Während Verfolger SV 08 Auerbach II bei Bergsteig Amberg II mit 0:6 kleinbei geben musste, siegte die SpVgg Ebermannsdorf zeitgleich Stadion am Schanzl mit 4:2 gegen den heimischen FC Amberg II und ging mit fünf Punkten Vorsprung als Meister der A-Klasse Süd ins Ziel. Gebührend feierte der ehemalige Bezirksligist diesen Triumph, der schon deshalb beachtlich war, weil die Mannschaft 2019 in der B-Klasse einen Neuaufbau startete und nun der Kreisklasse angehören sollte.

Dort tut sich der Aufsteiger bislang schwer, ziert mit nur einem Saisonsieg (im finalen Match des letzten Jahres gegen Gärbershof) seit vielen Wochen das Tabellenende. Coach Dominik Steup (40), der seit Saisonbeginn von der SG Freudenberg II/Paulsdorf II kommend auf der Kommandobrücke steht, resümiert das bisher Gezeigte, berichtet von Problemen, beschreibt aber auch die Entschlossenheit in Verein und Mannschaft, bis zum Ende alles zu geben:

"Die Tabelle spiegelt den Saisonverlauf am besten wider. Leider mussten wir des Öfteren viel Lehrgeld bezahlen. Es ist einfach so, wir müssen jedes Spiel 110 Prozent investieren, um Punkte ergattern zu können, was natürlich nicht immer möglich ist. Wenn nicht jedes Puzzleteil zusammenpasst, dann fallen die Ergebnisse auch immer wieder zu hoch aus. Der Kader ist aktuell recht dünn besetzt und daher hat man kaum Alternativen. Ich muss trotzdem meiner Mannschaft ein riesiges Lob aussprechen, dass sie sich nicht aufgibt, auch wenn der Klassenerhalt gefühlt weit weg ist. Trotzdem wollen wir das Unmögliche noch möglich machen und so viele Punkte wie möglich sammeln. Am Ende werden wir sehen, wozu es reicht. Aktuell planen wir für die kommende Saison, unabhängig davon, ob wir in Kreisklasse oder A-Klasse am Start sein werden. Grundsätzlich leistet die SpVgg eine extrem gute Jugendarbeit, wir erhoffen uns hieraus eine stabile Zukunft und wieder Ruhe im Verein. Aber es ist halt wie vielerorts, wo man mit Spielermangel zu kämpfen hat. Die Interessen der Jugend verschieben sich, man sieht, es entstehen immer mehr SGs. Eines ist allerdings vor den restlichen Partien klar: Aufgeben gibt es bei der SpVgg nicht, es wird bis zum letzten Spiel ums Überleben gekämpft!"

Aufrufe: 014.3.2024, 08:25 Uhr
Werner SchaupertAutor