2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Athanasios Kiourkas, genannt Saki, kämpft mit dem SCF um den Klassenerhalt.  Dieter Metzler
Athanasios Kiourkas, genannt Saki, kämpft mit dem SCF um den Klassenerhalt.  Dieter Metzler

SCF-Coach Kiourkas: „Ein Abstieg wäre keine Schande“

Großes Interview 

Dem SC Fürstenfeldbruck fehlen schon sieben Punkte zum ersten Relegationsabstiegsplatz. Im Interview spricht Trainer Athanasios Kiourkas über die Aufgabe beim ehemaligen Bayernligisten und den Kampf um den Klassenerhalt.

Zwei Siege und drei Unentschieden hat der SCF in 17 Spielen geholt. Mit dieser Bilanz steht die Mannschaft von Athanasios „Saki“ Kiourkas auf dem vorletzten Tabellenplatz in der Bezirksliga Süd und muss um die Klasse bangen. Während es rund um den Verein immer wieder Querelen wegen diverser Altlasten gibt, versucht der 32-Jährige, sich mit seiner neu formierten Mannschaft auf das Sportliche zu konzentrieren. Im großen Interview spricht Saki über die Aufgabe beim SCF, die kommenden Spiele und die Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Mit sechs Punkten aus den ersten fünf Spielen seid ihr eigentlich ganz gut in die Saison gestartet. Warum lief es zu Beginn besser?

Es war besser als von Vielen von außen gedacht und vorausgesagt. Davon haben wir zu Saisonbeginn auch profitiert. Wir sind in jedes Spiel als klarer Außenseiter gegangen. Deshalb konnten wir auch so überraschen.

Wie ist danach die lange Niederlagenserie von neun Spielen zu erklären?

Klar ist, dass wir während dieser Negativ-Serie auf jeden Fall mehr Punkte holen hätten können. Denn in den ersten vier Spielen sind wir viermal in Führung gegangen, konnten das Ergebnis aber nicht halten und sind dann einfach eingebrochen. Allerdings haben wir es meistens auch verdient zu verlieren. Spielerisch waren wir meistens einfach schlecht. Dazu gehören besonders die Spiele gegen Berg und Aubing. Wir haben im Sommer eben Spieler geholt, die noch nie so hoch gespielt haben.

Zuletzt konntet ihr bei Anadolu gewinnen und habt gegen die Spitzenteams Unterpfaffenhofen und Bad Heilbrunn nur knapp verloren. Ist da ein Aufwärtstrend zu erkennen?

Ja, auf jeden Fall. Gegen Anadolu, Unterpfaffenhofen und Bad Heilbrunn haben wir sehr gut gespielt. Es ist ein Erfolg für uns, wenn sich solche Spitzenteams gegen uns lange sehr schwer tun. Es ist keine Schande, gegen Teams mit dieser Klasse zu verlieren. Bei Anadolu haben wir uns endlich für unseren Aufwand belohnt, hatten aber auch ein wenig Glück, da wir unsere Chancen genutzt haben. Trotzdem wäre es für unsere derzeitigen Situation leichter, wenn wir auch gegen Unterpfaffenhofen und Bad Heilbrunn gepunktet hätten. Wir brauchen jeden Zähler, das ist ja klar.

„Erfolgserlebnis vor der Winterpause wäre wichtig“

Als nächstes geht es für euch gegen den SVN und Herakles. Was nehmt ihr euch gegen die beiden Top-Teams vor?

Vor der Winterpause wollen wir auf jeden Fall noch mindestens drei bis vier Punkte holen. Denn es macht auch keinen Sinn zu sagen: Wir schauen nur, nicht zu viele Gegentore zu kassieren. Ein Erfolgserlebnis vor der Winterpause wäre noch einmal immens wichtig. Dann gehen wir mit viel Selbstvertrauen in die Rückrunde. Dort geht es gleich gegen mehrere direkte Konkurrenten um den Nicht-Abstieg.

Wie wollt ihr die Spiele angehen, besonders gegen die Offensivstärke des SVN?

Beim Blick auf die Tabelle ist sofort zu sehen, dass die Abwehr unser größtes Manko ist. Die Schuld liegt nicht nur bei der Viererkette., es sind vielen Baustellen. Deshalb legen wir das Hauptaugenmerk auf die Defensivarbeit, aber wir werden uns nicht nur hinten rein stellen. In unserer aktuellen Situation ist vieles auch Kopfsache. Aber ich bin in diesem Fall sehr positiv gestimmt. Gegen Unterpfaffenhofen und Bad Heilbrunn haben wir es auch geschafft, in der Defensive kompakt zu stehen.

Sind Transfers für die Rückrunde geplant?

Definitiv. Unser Kader ist in der Breite sehr dünn aufgestellt. Deshalb werden wir in der Winterpause mehrere neue Spieler holen, teilweise auch sehr gute, die schon höher gespielt haben. Wenn ein Spieler nach Fürstenfeldbruck wechselt, muss ihm auch das Umfeld bewusst sein, so war das auch bei mir. Der Konkurrenzkampf und die Frische wird unserer Mannschaft gut tun und den Spielern nochmal eine zusätzlichen Schub geben. Besonders in Zukunft wollen wir vermehrt auf die Jugend setzen. Es macht keinen Sinn, eine gute Jugendarbeit zu machen, aber die Jungs nicht in der ersten Mannschaft einzubauen. Wir möchten in Zukunft wieder vermehrt Spieler mit Brucker-Vergangenheit oder aus dem Umkreis verpflichten. Es ist wichtig, dem Verein eine Identität zu verschaffen.

„Wenn wir eine Serie starten, ist alles möglich“

Gibt es die Befürchtung, dass im Gegenzug Spieler den Verein verlassen?

Nein, eigentlich haben wir davor keine Angst. Bisher ist noch keiner mit einem derartigen Wunsch auf uns zugekommen.

Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft?

Trotz der derzeitigen Lage sehr gut. Jeder hat einfach Bock, möchte Fußball spielen und Ziele erreichen. Lust, Wille und Motivation sind spürbar.

Wie ist es trotz der Tabellensituation möglich, die Mannschaft immer wieder zu motivieren?

Wir müssen Reize setzen und Ambitionen haben, nicht nur im Spiel, sondern auch im Training. Sonst macht das Fußballspielen auch keinen Spaß und Sinn, obwohl wir uns nur im Amateur-Bereich befinden.

Was gibt dir Hoffnung, dass sie die Liga noch halten?

Die Mannschaft hat auf jeden Fall die Qualität für die Liga. Wir müssen weiterhin positiv denken. Es bringt nichts, ständig auf die Tabelle zu blicken. Wir schauen nur auf uns. Wenn wir eine Serie starten, ist alles möglich. Wir können den großen Rückstand auf die Nicht-Abstiegs-Plätze aufholen.

Bleibst du auch bei einem möglichen Abstieg?

Ich glaube schon, dass ich als Trainer gute Arbeit leiste. Ein Abstieg wäre keine Schande. Bei Fürstenfeldbruck wäre es möglich, Großes aufzubauen. Ich würde mir aber auch Angebote von höherklassigen Vereinen anhören, denn im Fußball ist alles möglich. Bringe ich als junger Trainer die Resultate nicht, wirkt sich das auch auf zukünftige Angebote aus. Das ist klar.

Aufrufe: 09.11.2018, 12:28 Uhr
Alexander NikelAutor