2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
297 Tage außer Gefecht war Anton Berger (li.), der sich nach seinem Wechsel vom Lenggrieser SC zum TuS Geretsried eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Jetzt feierte der 24-Jährige ein Comeback.
297 Tage außer Gefecht war Anton Berger (li.), der sich nach seinem Wechsel vom Lenggrieser SC zum TuS Geretsried eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Jetzt feierte der 24-Jährige ein Comeback. – Foto: rst

Anton Berger gibt nach zehn Monaten sein Comeback: „Durchziehen geht noch ein bisschen ab“

TuS Geretsried

Für einen Fußballer des TuS Geretsried hatte das letzte Saisonspiel in Ichenhausen (3:3) eine ganz besondere Bedeutung.

Lenggries/Geretsried – Anton Berger kehrte 297 Tage, nachdem er am zweiten Spieltag im Heimspiel gegen den SV Gilching-Argelsried einen Kreuzband- sowie einen Innen- und Außenbandanriss erlitt, wieder auf den Platz zurück. „Es war sehr schön, wieder zu spielen“, freute sich der Angreifer über sein Comeback, und ergänzte hörbar erleichtert:

„Und das Knie hat auch gehalten.“ Nun will der Lenggrieser die Sommerpause nutzen, um seinen Trainingsrückstand nach knapp zehn Monaten Pause aufzuholen, damit er mit Beginn der neuen Saison zu alter Stärke zurückfindet, wie der 24-Jährige im Interview mit unserem Mitarbeiter Rudi Stallein verriet.

Herr Berger, bei unserem letzten Gespräch Anfang des Jahres kamen Sie gerade aus der Reha und hofften, in der aktuellen Saison noch mal auf dem Platz zu stehen. Schön, dass das geklappt hat ...

Ja, eigentlich war geplant, dass ich vielleicht die letzten 20 Minuten noch spiele. Dann gab es aber plötzlich ein bisschen Personalmangel, weil es ja für die Zweite noch um den Aufstieg ging und ein paar Spieler dort eingeplant waren. Da hat mich der Trainer gefragt, was ich mir zutraue. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir auch 45 Minuten zutraue. Ich war mir sicher, dass es geht. Im Training war das Gefühl auch gut fürs Knie. Und ich hatte auch für das Spiel ein gutes Gefühl.

Nach so langer Pause und einer so schweren Verletzung – waren Sie vorher recht nervös?

Na, ein bisschen angespannt ist man ja immer. Man hofft immer, dass das Knie hält und man sich nicht wehtut. Aber es war mehr Vorfreude dabei, als dass ich etwa Angst gehabt hätte.

Zur Halbzeit sind Sie dann ausgewechselt worden. Ihr Trainer meinte, sie seien damit erst nicht einverstanden gewesen, waren Sie sehr stinkig?

(lacht) Nein, das nicht. Aber es stimmt – ich wollte eigentlich schon weiterspielen. Aber der Coach hat gesagt, dass es fürs erste Spiel leicht langt. Damit hat er ja auch recht gehabt. Und es fehlen ja immer noch einige Prozente zu vorher. Das ist noch lange nicht so, wie es vorher war.

Was genau fehlt?

Dass man sich im Zweikampf zu 100 Prozent reinhaut, dass man sich traut. Dieses Durchziehen, das geht noch ein bisschen ab. Wenn es hart auf hart kommt, zieht man doch das eine oder andere Mal zurück, wo man vorher ohne zu überlegen durchgezogen hätte. Aber das kommt mit der Zeit sicher wieder. Davon gehe ich zumindest mal aus. (lacht)

Sie haben auch während Ihrer Auszeit die Mannschaft und den Saisonverlauf intensiv verfolgt. Wie sehen Sie die Entwicklung seit der Winterpause?

Die Entwicklung war sehr positiv, weil der Kader jetzt die meiste Zeit doch ziemlich gut beinander war. Die meisten Leute waren immer da, nicht so wie in der Vorrunde. Es kam bei den ersten Siegen – wie gegen Olching – auch ein bisschen Spielglück dazu. Das hatten wir in der Hinrunde nicht. Und dann haben wir einfach einen Lauf gehabt. In der Rückrunde insgesamt waren wir bärenstark.

Worauf führen Sie das zurück?

Vor allem darauf, dass der Kader eine andere Qualität hatte als in der Hinrunde mit den ganzen Verletzten und so. Dadurch sind wir wieder so stark, wie wir von der Qualität her eigentlich sind.

Es gab nach der schwierigen Hinrunde und dem Ärger um die Urlaubsplanung dann im Winter eine Aussprache. Ist dadurch die Mannschaft näher zusammengerückt?

Ich glaube schon, dass das was gebracht hat fürs Team. Bei einigen hat es bestimmt etwas bewirkt. Umsonst sind wir nicht jetzt in der Rückrundentabelle auf dem zweiten Platz. Das hat sicher auch damit zu tun.

Die Saison ist vorbei, wie geht’s jetzt weiter?

Wir haben jetzt drei oder vier Wochen Sommerpause. Und dann geht es schon wieder los mit dem Trainingsauftakt. Vier, fünf Tage fahren wir nach Österreich ins Trainingslager – und dann bereiten wir uns auf die neue Saison vor.

Machen Sie selbst jetzt auch erst mal eine Pause?

Kaum. Nach so einer Verletzung wie einem Kreuzbandriss muss man doch einiges aufholen. Es ist auch bei mir immer noch nicht so, wie es vorher war. Deswegen kann ich es mir nicht erlauben, drei Wochen gar nichts zu tun. Ein bisschen trainieren und fit halten muss ich mich schon. Vielleicht etwas mehr als die anderen, weil die ja im Saft sind. Auf dem Stand bin ich noch nicht so ganz.

Welches sind die sportlichen Ziele für die neue Saison?

Für die Mannschaft: Dass wir nächste Saison eine ähnliche Hinrunde spielen wie jetzt die Rückrunde. Und dass wir uns gleich von Anfang an eher im vorderen Tabellendrittel befinden. Mein persönliches Ziel ist eigentlich nur, dass mein Knie hält, dass ich wieder spielen kann wie damals, als ich aufhören musste. Und dass ich viel Spielzeit kriege.

Aufrufe: 024.5.2022, 07:52 Uhr
Rudi StalleinAutor