2024-05-14T11:23:26.213Z

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Der SC Hitdorf hat bald ein neues Clubhaus.
Der SC Hitdorf hat bald ein neues Clubhaus. – Foto: Timo Babic

SC Hitdorf baut sich sein neues Clubhaus selbst

Kreisliga B Köln, Staffel 2: Nach dem neuen Vereinsgebäude soll im September auch endlich der 18 Jahre alte Kunstrasen ersetzt werden.

Gemeinsam schnitten Oberbürgermeister Uwe Richrath und Klubchef Udo Merkens das rot-goldene Band zum neuen Vereinsheim des SC Hitdorf auf der Anlage des Fußball-Kreisligisten durch. Jahrelang hatten Verantwortliche, Spieler und Trainer an ihrem Traum von einem modernen und großen Klubhaus gewerkelt, geplant, Spenden gesammelt und sich mit Behördenvorgaben herumgeplagt. Nach vier Jahren Bauzeit steht die Heimat der Fußballer in Weiß und Lila nun endlich, doch wird sie nicht die einzige Investition bleiben, die die Hitdorfer in die Tat umsetzen.

Jakobs' Vision wird wahr

Es war 2015, als der damalige Vereinsvorsitzende Michael „Michel“ Jakobs „die Faxen dicke“ hatte. Das alte Klubhaus, das auch jetzt noch am Platz steht, war ihm ein Dorn im Auge – zu alt, zu eng und ohne Sicht auf den Platz. So setzte sich der altgediente Chef in den Kopf, kurzerhand einen neuen Bau auf die Wiese zu setzen. Er sollte Zuschauern die Möglichkeit geben, während der Spiele Kaffee zu trinken und den Sportlern, nach dem Duell auf dem Rasen zum Thekensport überzugehen sowie digitale Taktikanalysen durchzuführen. Jakobs Vision sollte wahr werden. 2019 begann der Bau. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass der Verein keine finanzielle Förderung bekommt. Weil der Klub seine Sportstätte nur vom Sportpark gepachtet habe, hätten die Verantwortlichen bei Stadt und Verein geglaubt, der geplante Bau sei in seiner Form nicht förderfähig, berichtete SC-Geschäftsführer Thomas Lasogga. So finanzierte der Klub die anfängliche Summe von rund 70.000 Euro über ein Darlehen vom Land.

"Rentner-Gang" übernimmt

Weil aber die Preise für Rohstoffe und Baumaterialien während der Bauphase exorbitant stiegen, verkauften Spieler und Trainer für einen Obolus unter dem Motto „Stein auf Stein“ im Ort symbolisch Steine. Dabei kamen fast 15.000 Euro bei geschätzt 10.000 Einzelspendern zusammen. Und viele Arbeiten erledigte die in Hitdorf nun fast legendäre „Rentner-Gang“ um Günter Odenthal, Thomas Pürschel, Bernhard Nottrodt und Hannes Schulte ob ihres handwerklichen Berufshintergrunds im Alleingang. Täglich werkelten und schufteten die Freunde für ihren Herzensklub.

Kurz nach Baubeginn starb der Architekt der Idee, Jakobs, und auch Schulte erlebte die Eröffnung eines seiner Lebenswerke nicht mehr. „Heute ist ein stolzer Tag für den SC Hitdorf“, sagte Vorsitzender Merkens bei der Eröffnung des Gebäudes am Sonntag, „wir schicken einen Gruß in den Himmel – wir hoffen, ihr seid auch so stolz.“ Das wären die Beiden sicher, denn das Klubheim ist ein Hingucker geworden. Die gut 100 Quadratmeter kommen im eleganten Weiß daher, das mit violetten LED-Leuchten an Decke und Theke versehen ist. Die große Fensterfront erlaubt einen Blick aufs Spielfeld. Sessel sollen folgen. Außerdem versuchen die Verantwortlichen, nachträglich noch ein Stück vom Förderkuchen abzubekommen. „Wir strecken die Fühler aus und stoßen das noch mal an“, versicherte ein jedoch wenig hoffnungsvoller Geschäftsführer Lasogga.

Auch ein neuer Kunstrasen kommt

Das Vereinsheim bleibt nicht die einzige Neuerung am Platz des SC Hitdorf. In den kommenden Monaten soll der Kunstrasen neu verlegt werden. Der alte wurde bereits vor 18 Jahren installiert und gehört somit zur ersten Generation des Untergrunds, der die Asche in weiten Teilen ablöste. Mittlerweile sind viele Schritte, die auf ihm in Trainings und Spielen lasteten, bemerkbar. „Ein Kunstrasenplatz hält im Normalfall zehn bis 15 Jahre“, erläuterte Lasogga, „die Spieler klagen über Gelenkschmerzen.“ Die Dämpfung des Rasens sei nicht mehr intakt. Wie viel die neue Spielfläche kostet, ist den Verantwortlichen nicht bekannt. Sie wissen nur, dass der Verein etwa 80 Prozent der Kosten trägt und dafür über Jahre in den gemeinsamen Geldtopf der Leverkusener Klubs eingezahlt hat. Doch es wäre wohl nicht der SC Hitdorf, wenn derzeit bei derlei wichtigen Aktionen alles glatt laufen würde. Freilich können die Verantwortlichen nichts dafür, dass der Platz, der eigentlich während der Sommerpause verlegt werden sollte, nun wohl erst im September ankommt. Doch müssen sie nun alternative Orte für Trainings- und Spielbetrieb finden. Wann genau dieses Ausweichen erforderlich ist, weiß allerdings noch niemand. „Wir werden es dem Verband mitteilen müssen“, berichtete Merkens, „das ist alles ein hoher organisatorischer Aufwand.“ Als Ausweichquartiere steht der Verein mit seinen Nachbarn aus Monheim, Rheindorf und Langenfeld in Kontakt.


Optimale Bedingungen sind das wohl nicht für einen Klub, der dem Abstieg aus der Kreisklasse B erst zuletzt entkam. Sportliche Hoffnung kommt aus der eigenen A-Jugend, die bis ins Finale des Kreispokals zog und dort verlor. Die ebenfalls neue und überdachte Tribüne, die Stehplätze und 44 Sitzplätze bietet, soll im kommenden Jahr für eine Art Heimtribüne sorgen. „Wir hoffen, dass wir mit dem Abstieg in der nächsten Saison nichts zu tun haben“, betonte Merkens.

Aufrufe: 014.6.2023, 23:00 Uhr
RP / Tobias BrückerAutor