2024-04-29T14:34:45.518Z

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Christos Katzidis hat die Saison Revue passieren lassen.
Christos Katzidis hat die Saison Revue passieren lassen. – Foto: Pressefoto Eibner

Neuer FVM-Präsident Katzidis zieht eine erste Bilanz

Beim traditionellen Hennefer Pressegespräch äußert sich Christos Katzidis auch zu seinem ersten Jahr als FVM-Präsident.

Seit 2008 ist es beim Fußball-Verband Mittelrhein gut gewordene Tradition, dass in der Sportschule Hennef in kleiner Runde der Präsident und weitere hochrangige Verbandsfunktionäre kurz nach einer Saison selbige Revue passieren lassen und einen Ausblick auf die nächste Saison geben. Die 13. Auflage dieser Hennefer Pressegespräche leitete erstmals Christos Katzidis – vor einem Jahr war er als Nachfolger des jetzigen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf zum Präsidenten des Mittelrhein-Verbands gewählt worden.

„Es war ein Jahr, das mir extrem viel Spaß gemacht hat. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt, und gemeinsam haben wir auch schon vieles auf den Weg gebracht“, bilanzierte Katzidis. So seien nach Corona die Vereinsdialoge wieder rasch aufgenommen worden, habe er auch alle neun Kreise besucht.

Zentral sei auch die Ausarbeitung eines Positionspapiers mit 21 konkreten politischen Forderungen für mehr Anerkennung, Wertschätzung und Entlastung ehrenamtlicher Arbeit sowie die Verbesserung der Sportinfrastruktur gewesen – mit fünf zentralen Forderungen: Erstens: ein Rentenpunkt für zehn Jahre durchgehende ehrenamtliche Vereins- oder Verbandsarbeit. Zweitens: ein vergünstigtes Deutschland-Ticket (Ehrenamtsticket). Drittens: die Verankerung des Ehrenamts im Grundgesetz. Viertens: freie Fahrt im ÖPNV für Freiwillige. Fünftens: Sanierungsprogramme Sportstätten. Dazu wiederholte Katzidis Forderungen, die er auch schon in seiner Antrittsrede vor einem Jahr genannt hatte – so die Aufgabe, Belastungen sowohl für das Ehren- wie auch das Hauptamt zu reduzieren.

Mitgliederzahl steigt

Die Mitgliederentwicklung im FVM ist positiv. „Der Stand ist höher als vor Corona“, erläuterte Geschäftsführer Dirk Brennecke. Aktuell sind es 404.119 – ein Zuwachs von 18.554 gegenüber dem Vorjahr (plus 4,5 Prozent). Besonders stark fiel der Zuwachs bei den U11-Juniorinnen (plus 24,1 Prozent) und den U18-Schiris (plus 25,4 Prozent) aus. Ziel sei es, auch bei den neuen Mitgliedern eine langfristige Bindung und Begeisterung zu erreichen.

Brennecke rechnet zudem mit weiterhin deutlich steigenden Zahlen: „Die EM 2024 im eigenen Land wird einen Boom auslösen, da bin ich mir sicher.“ Aufgabe der Kommunen sei es daher, für eine entsprechende Infrastruktur zu sorgen. „Gerade in Ballungsgebieten wird bei Neubaugebieten zu selten ein Sportplatz mitgedacht“, unterstrich Katzidis.

EM im Fokus

Die EM wirft auch für die Sportschule selbst ihre Schatten voraus: „Wir haben es bei der Uefa in deren Katalog für ein Team Base Camp geschafft“, erläuterte Sportschulleiter Sascha Hendrich-Bächer. Drei Nationalverbände hätten ihr Interesse bekundet, während der EM ihr Stammquartier in Hennef aufzuschlagen. „Die Besichtigungen laufen gerade, eine Entscheidung wird aber frühestens im Dezember fallen.“ Vor allem müsse man auch erst einmal abwarten, welche Teams in Köln ihre Vorrundenspiele bestreiten werden.

Mächtig viel Wirbel hatte in den Tagen nach dem letzten Spieltag der Mittelrheinliga die Frage nach dem Aufsteiger in die Regionalliga ausgelöst. Drei Tage später verzichtete Meister FC Hennef offiziell, stieg stattdessen Vizemeister FC Wegberg-Beeck auf. Auf die Frage, wie lange Hennef von den Statuten her diese Entscheidung noch hätte hinauszögern können, gab Markus Müller, Vorsitzender des FVM-Spielausschusses, eine ebenso ehrliche wie verblüffende Antwort: „Es gab bislang dafür gar keine Frist, dieser Fall war einfach nicht vorgesehen. In den Durchführungsbestimmungen für die neue Saison werden wir dies nun aber schon mal aufnehmen.“ Der Westdeutsche Fußball-Verband werde später dazu dann auch eine allgemeingültige Regelung erlassen.

Dazu versicherte Müller, dass der Verband nicht in die Spielklassenstruktur der Kreise eingreifen werde, auch wenn der FVM dem Kreis Heinsberg sicherlich eine Struktur mit nur zwei B-Liga-Staffeln nahelegen würde. Hintergrund: Bei einer kürzlich vom Heinsberger Spielausschuss initiierten Online-Abstimmung hatten die Vereine hauchdünn gegen diese Reduzierung gestimmt, bleibt es also bei drei B-Liga-Staffeln. „Der Spielbetrieb im Kreis ist autark, da gibt es unsererseits auch keine Bestrebungen, das zu ändern“, sagte Müller.

Das offizielle FVM-Saisoneröffnungsspiel steigt wie gewohnt in der Mittelrheinliga, wird am Freitag, 11. August, um 19.30 Uhr im Bonner Sportpark Nord angepfiffen. Dabei trifft im Derby der Bonner SC auf Meister FC Hennef.

In den vergangenen zehn Jahren ist im FVM die Zahl der Schiedsrichter von 2500 auf 2000 gesunken – bundesweit waren 2013 sogar noch rund 50 Prozent mehr Schiris aktiv. 2023 wurde daher auch zum „Jahr der Schiris“ erklärt, das neue Leuchtturmprojekt des FVM. Als Maßnahme gegen den Schwund empfahl Katzidis gerade auch eines: „Die Schiedsrichter müssen mehr ins Vereinsleben integriert werden.“

Aufrufe: 01.7.2023, 08:00 Uhr
Mario EmondsAutor