2024-05-02T16:12:49.858Z

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Verschworener Haufen: Der SC Gräselberg kann den zweiten Aufstieg in Folge packen.
Verschworener Haufen: Der SC Gräselberg kann den zweiten Aufstieg in Folge packen. – Foto: Willi Roth - Archiv

SC Gräselberg im Turbotempo in die KOL?

Aufsteiger ist derzeit das Team der Stunde in der A-Liga und könnte den zweiten Aufstieg in Serie schaffen +++ Sonntag Topspiel in Naurod

Wiesbaden. Aufsteigen, in der A-Liga die Klasse halten und irgendwann mal oben anklopfen. Die Ziele, die der neue Abteilungsleiter Tobias Podstawa beim Amtsantritt im September formuliert hatte, scheint der Sportclub zu erfüllen. Aber anstatt sich Jahr für Jahr zu steigern, hat der SC den Turbo gezündet und schickt sich als derzeit stärkstes Rückrundenteam an, den Durchmarsch von der B- in die Kreisoberliga zu schaffen. Großen Anteil daran hat Nima Khanbareh, der beim Verein mehr als "nur" ein Trainer ist.

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Seit der 32-Jährige bei seinem Heimat- und Herzensverein Trainer ist, geht es aufwärts. "Ich stecke viel Leidenschaft und Zeit in diesen Verein. Als ich kam, war Chaos an allen Ecken und Enden. Aber mittlerweile haben wir hier echt etwas Gutes aufgebaut. Ich will hier etwas aufbauen und weiß, dass hier noch mehr möglich ist", gibt sich Khanbareh ehrgeizig. Dabei habe Khanbareh nach eigener Aussage er im Sommer mit dem Gedanken gespielt, trotz Aufstieg von Erster und Zweiter nicht mehr in Gräselberg weiterzumachen. "Ich habe alles gemacht, selbst Trikots zurecht gemacht und eingekauft. Mir war wichtig, dass mehr Struktur reinkommt, dass mehr Leute mit anpacken", sagt Khanbareh.

Helfende Hände, aber weiter viele Aufgaben

Sein Wunsch wurde erhört: In dieser Runde weiß der Coach mit der Vorstandscrew um Podstawa, Matthias Roth, Tanja Sauer und Thomas Sauer helfende Hände, die im kleinen Verein mittun. Khanbareh entschied sich, zu bleiben und sagte anderen interessierten Vereinen ab. Und kann sich nun wie gewünscht "auf die Mannschaft konzentrieren". Was allerdings nicht nur Training beinhaltet, sondern nach wie vor auch Spielerakquise oder die Orga von Teamevents, Sitzungen oder Equipment. Aufgaben also, für die andere Vereine (mindestens) noch zusätzlich auf einen sportlichen Leiter zurückgreifen würden.

Erfolgstrainer: Nima Khanbareh hat seinen "Herzensverein" mit bescheidenen Mitteln zu einem heißen Anwärter auf den erneuten Aufstieg geformt.
Erfolgstrainer: Nima Khanbareh hat seinen "Herzensverein" mit bescheidenen Mitteln zu einem heißen Anwärter auf den erneuten Aufstieg geformt. – Foto: Willi Roth - Archiv

Bei all der wichtigen Arbeit, die im Hintergrund auch von anderen Personen verrichtet wird, scheint Khanbareh der Schlüssel im Verein zu sein, wieso es sportlich so kometenhaft aufwärts geht. Bei einem Verein mit bescheidenen finanziellen Mitteln und dem ungeliebten Hartplatz, punktet der SC vor allem mit der Gemeinschaft, viele Spieler kommen über Freundschaften in den Verein. Dazu sorgt der Coach dafür, dass sich kein Spieler mit schädigendem über die Mannschaft stellt. Und wenn doch, wird rigoros durchgegriffen, so wie jüngst nach dem Spielabbruch der Zweiten Mannschaft, als der "Übeltäter" umgehend aus dem Verein entfernt worden war. Oder auch, als ein aktueller Schlüsselspieler in der Vorsaison nach Unstimmigkeien mit Khanbareh mal zehn Spiele suspendiert wurde, und "stärker denn je" zurückkam, wie Khanbareh fand. "Respekt gegenüber anderen und der Verein stehen an erster Stelle", betont Khanbareh, der selbst seit 2008 im Verein ist.

Hoffnung auf den Kunstrasen

Und dabei einen großen Traum hegt: Irgendwann mal auf Kunstrasen am Kallebad spielen zu können. Nach dem Umbau in Kloppenheim ist nun zunächst Rambach an der Reihe. Erst danach werden beim SC die Bagger rollen. Bedeutet noch mindestens eine weitere Spielzeit auf Asche. Wobei der Verein mittwochs und freitags in Kohlheck trainieren darf, um sich auf Auswärtsspiele auf Kunstrasen vorbereiten zu können. "Großes Dankeschön dafür an den SC Kohlheck", sagt Khanbareh. Vor Heimspielen trainieren die Gräselberger auf der heimischen Asche. Es sei denn, der Platz ist im schlechten Zustand. So wie vergangene Woche nach den heftigen Regenfällen. "Der Platz sah aus, als hätte eine Atombombe eingeschlagen", sagte Khanbareh. So gab es statt der Arbeit mit Ball eine witterungsbedingte Laufeinheit Anfang April.

Seit vier Spielen ohne Gegentreffer

Von diesen Widrigkeiten lässt sich sein Team scheinbar nicht abbringen. Es winkt die Rückkehr in die Kreisoberliga. Dort hat der SC in diesem Jahrtausend noch nie gespielt. Bislang hat der SC alle Ligaspiele in diesem Jahr gewonnen, ist zudem seit vier Partien ohne Gegentreffer. "Wir sind bissig, aggressiv in den Zweikämpfen, trainieren hart und haben eine gute Chemie. Wir können jede Mannschaft schlagen", sagt Khanbareh. Für sein Team stehen nun die entscheidenden Spiele an, wie beispielsweise am Sonntag beim FC Naurod II.

Dazu kommen Auswärtsspiele in Medenbach und in Igstadt, den weiteren Konkurrenten um den Relegationsplatz zwei, den der SC derzeit belegt. "Für unseren Verein wäre die Kreisoberliga ein sportliches Ausrufezeichen, das uns nach den Negativ-Schlagzeilen der Vergangenheit so keiner zugetraut hätte", findet Tobias Podstawa. Sein Trainer, der wie 90 Prozent des Kaders für die kommende Runde seine Zusage gegeben hat, formuliert es etwas offensiver. "Sollten wir aufsteigen, können sich die Teams der Kreisoberliga warm anziehen."

Aufrufe: 012.4.2024, 18:00 Uhr
Philipp DurilloAutor