2024-06-04T08:56:08.599Z

Spielbericht
Der FSV steht im Regen: Dieses Bild sprach kurz nach dem Abpfiff der Partie gegen Mülheim-Kärlich Bände.
Der FSV steht im Regen: Dieses Bild sprach kurz nach dem Abpfiff der Partie gegen Mülheim-Kärlich Bände. – Foto: Hans Krämer

Salmrohr steckt kurz vor Schluss im tiefen Schlamassel

Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Mülheim-Kärlich ist der FSV Viertletzter in der Rheinlandliga – und muss im Kampf gegen den Abstieg kräftiger denn je zittern. VIDEOINTERVIEWS

Dort, wo es nach den Heimspielen des FSV Salmrohr sonst oft hoch hergeht, herrschte am Mittwochabend eine sehr gedrückte Stimmung: In der Sportkneipe Hattrick im Sportzentrum sah man nach dem 2:3 (0:2) gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich in viele betretene Mienen. Tief saß der Stachel nach der fünften Pleite in den jüngsten sechs Rheinlandligapartien. Vor dem finalen Spieltag am Samstag ist der Traditionsclub weiter akut abstiegsgefährdet.

Schwer an der Niederlage zu knabbern hatte auch Trainer Paul Linz: „Es war ähnlich wie zuletzt beim 0:1 in Tarforst: Mal wieder kassieren wir dumme Gegentore und verschlafen die erste Hälfte. Wenn wir dann müssen, spielen wir gut.“ Die Angst müsse raus aus den Köpfen, weiß der 68-jährige Routinier, der sich Ende April reaktivieren ließ, um die Salmrohrer vor dem Absturz in die Bezirksliga zu bewahren. Dort hat der FSV seit knapp fünf Jahrzehnten nicht mehr gespielt. Zwei Spielzeiten nach dem Abstieg aus der Oberliga sogar noch eine Etage runter zu müssen, wäre für viele in Salmrohr eine Katastrophe. Der Ex-Zweitligist würde dann noch nicht mal mehr zur erweiterten regionalen Spitze zählen und hätte wohl mehr Probleme denn je, an Spieler zu kommen.

Im Duell mit den durch den Sieg auf den zweiten Rang vorgerückten Mülheim-Kärlichern hatte der FSV die erste dicke Chance, als Alex Klein nach einer gelungenen Flanke von Luca Meyer knapp vorbeischoss (4.). In einer über weite Strecken zerfahrenen Begegnung machte der Gast vom Rhein den spielerisch besseren Eindruck, strahlte zunächst aber keinerlei Torgefahr aus.

Paul Linz, Trainer des FSV Salmrohr:

Das sollte sich nach der Einwechslung des angeschlagen mit ins Salmtal gereisten Pascal Steinmetz ändern. Auf einmal war die SG 2000 im gegnerischen Strafraum viel präsenter. Nach einem ungestümen Einsteigen von Meyer gegen Paul Platzek verwandelte Steinmetz den fälligen Elfmeter zum 0:1 (34.). Dem FSV setzte dieser Gegentreffer zu. Nach einem Missverständnis zwischen Jannik Grün und Rasheed Eichhorn schaltete der SG-Goalgetter vier Minuten später am schnellsten und legte nach. Von Glück konnte die Linz-Elf reden, zur Pause nicht schon mit 0:3 hinten gelegen zu sein. Zumindest Torwart Tim Kieren erwies sich als sattelfest und verhinderte noch Schlimmeres.

Mit frischem Mut startete Salmrohr in den zweiten Durchgang, biss sich immer wieder in der Hälfte Mülheim-Kärlichs fest. Nach dem 1:2 durch Oliver Mennicke, der einen klugen Pass über links von Jan Krämer aus kurzer Distanz verwertete, keimte wieder Hoffnung bei den Hausherren auf (58.).

Den Gästen fehlte es nun zunehmend an Linie. Dennoch kamen sie zum 3:1. Nach zwei Chancen kurz hintereinander von Paul Heuser blieb es Steinmetz vorbehalten, einen unzureichenden Klärungsversuch der FSV-Abwehr auszunutzen (79.) – bereits der 28. Saisontreffer des Ex-Mayeners!

Salmrohr gab nicht auf. Mennicke stocherte den Ball im Nachsetzen über die Linie (86.). Sogar der Ausgleich war in der achtminütigen Nachspielzeit möglich. Hendrik Thul steuerte auf SG-Keeper Michael Wall zu, scheiterte indes im Eins-gegen-eins.

Nenad Lazarevic, Coach der SG 2000 Mülheim-Kärlich:

„Wir sind eigentlich keine schlechten Fußballer, aber momentan oft zu verkrampft. Dann leistet man sich auch schon mal solche Fehler wie bei den Gegentoren und macht am Ende nicht das 3:3“, weiß Kapitän Lucas Abend. Konditionell und taktisch könne der seit rund drei Wochen amtierende Coach Linz nichts mehr groß ändern. „Doch er weiß, wie er uns anpacken. Wenn es sein muss, macht er auch mal kurzen Prozess. Bei ihm hat keiner ein Alibi. Paul ist wirklich ein guter Trainer“, betont der Außenverteidiger.

Vor dem letzten Saisonspiel am Samstag ab 17.30 Uhr bei der FSG Ehrang/Pfalzel rangiert Salmrohr, bei dem Noah Wrusch und Rasheed Eichhorn am Mittwoch angeschlagen raus mussten, auf dem 15. Tabellenplatz und ist punktgleich mit den Tabellennachbarn FC Germania Metternich (14.) sowie dem TuS Immendorf (16.). 2:2 spielte der FSV Tarforst am Mittwoch bei der nun genauso wie der FC Niederroßbach definitiv abgestiegenen SpVgg Eintracht Glas-Chemie Wirges. Tarforst belegt derzeit den definitiv rettenden sechstletzten Platz, hat drei Punkte Vorsprung auf das Trio um Salmrohr und empfängt am Samstag Rot-Weiss Wittlich.

Ob aus der Rheinlandliga nun vier oder fünf Mannschaften absteigen müssen (oder im Falle des Rückzugs der FSG Ehrang vielleicht nur drei) hängt vom Abschneiden des Rheinlandvertreters Cosmos Koblenz in der Oberliga und des Rheinlandliga-Vize in der Relegation zur Oberliga ab.

Sollten nach dem letzten Spieltag mehr als zwei Teams punktgleich sein, ist der Spielausschuss des Fußballverbandes Rheinland gefragt. Dieser muss dann entscheiden, ob es wirklich zu einer Dreier- oder gar Vierer-Entscheidungsrunde kommt oder man aus „zwingenden Gründen, wenn etwa mehr als zwei Mannschaften Punktgleichheit aufweisen“ (so Paragraf 33 der Spielordnung) doch ausnahmsweise das Torverhältnis bei der Klärung der Abstiegsfrage berücksichtigt.

FSV Salmrohr – SG 2000 Mülheim-Kärlich 2:3
Salmrohr: Tim Kieren - Lucas Abend, Luca Meyer, Tobias Stoffel, Jannik Grün, Anthony Delgado (76. Kai Bernard), Rasheed Eichhorn (46. Jan Krämer), Alexander Klein, Hendrik Thul, Noah Wrusch (74. Louis Thul), Oliver Mennicke.
Mülheim-Kärlich: Michael Wall - Philipp Ries, Leandro Strazzeri (90.+4 Louis Männchen), Tom Burscheid (63. Niklas Ternes), Paul Platzek, Christoph Fritsch (71. Jordi Frohn), Niklas Wilmsmann, Lauro Männchen (51. Steven Moosakhani), Paul Heuser, Tom Weis (33. Pascal Steinmetz), Mustafa Mandanoglu.
Schiedsrichter: Torsten Moog (Oberwesel) - Zuschauer: 300
Tore: 0:1 Pascal Steinmetz (34. Foulelfmeter), 0:2 Pascal Steinmetz (38.), 1:2 Oliver Mennicke (58.), 1:3 Pascal Steinmetz (79.), 2:3 Oliver Mennicke (86.)

Aufrufe: 016.5.2024, 02:52 Uhr
Andreas Arens Autor