2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
RWO-Torwart Tobias Schneider war (fast) nicht zu überwinden.
RWO-Torwart Tobias Schneider war (fast) nicht zu überwinden. – Foto: Michael Fink (Archiv)

RWO Alzey: Ein Keeper im Beast Mode

RWO Alzey holt 1:1 gegen Aufstiegskandidat Büchelberg - mit Courage und einem herausragenden Tobias Schneider im Tor

Über das, mit Pokal, sechste sieglose (Heim-)Spiel am Stück wollte sich bei Landesligist RWO Alzey niemand beklagen. Schließlich darf das 1:1 (0:1) gegen den Tabellenzweiten SV Büchelberg, vorne in Person von Yasin Özcelik und Kazuaki Nishinaka mit vielen Jahren Ober- und auch Regionalligaerfahrung ausgestattet, als Erfolg gewertet werden. Erst recht, nachdem in Minute 93 alle bösen Geister wiedergekommen waren.

Fabian Sieker verstolperte den Ball, Özcelik lief allein auf Tobias Schneider zu – und verlor das direkte Duell. Der Jubel des RWO-Keepers war mindestens genauso laut wie der kollektive Freudenschrei nach dem Ausgleichstreffer. Yannik Niemann hatte eines seiner Einwurfgeschosse vor das Tor geschleudert, die gegnerische Unordnung machte sich Simon Bumb per Kopfball-Heber zunutze (47.). Sollten alle Mühen wieder vergeblich sein, die Strähne aus Pech und Unvermögen sich fortsetzen? Minute 93 lässt an die Wende zum Besseren glauben.

Der beste Angriff der Liga

„Das war ein kampfbetontes Spiel“, schnauft Allrounder Max Groben, der diesmal den muskulär lädierten Max Kimnach auf der Sechserposition vertrat, durch. „Nach unserer Negativserie wollten wir dagegen halten. Das haben wir eigentlich gut gemacht. Es ist ein gefühlter Erfolg, denn wie gut Büchelberg ist, sieht man an der Tabelle.“ Kein Landesligist trifft so häufig wie die Südpfälzer, die vor allem auf sauber gespielte Konter über ihre schnellen Offensiven setzten.

Es war ein paradoxes Spiel. Im (verlorenen) ersten Durchgang war RWO spielerisch deutlich besser als im (gewonnenen) zweiten, oft am und im Strafraum, die Abstände passten. Die Ausbeute nicht. Größere Chancen als den Fünf-Meter-Schuss nach verlängertem Einwurf, den Eric Wischang über den Kasten jagte, kann es kaum geben (20.).

120 Sekunden aus der Hölle

Die 120 Sekunden der Minuten 26 und 27 schienen das ganze rot-weiße Unglück zusammenzufassen. Erst endete ein Konterlauf von fünf Alzeyern im Toraus – noch vor der Flanke. Dann fehlten beim Querpass auf Björn Grimm Zentimeter. Den Gegenstoß drückte Maximilian Dammer am zweiten Pfosten rein. „Kopf hoch! Wir haben auch Chancen“, munterte Groben seine Mannen auf. „Das macht keinen Bock mehr“ und „Wir laufen nur blind nach vorn“ schallte es fünf Minuten später über das Feld.

Doch die Alzeyer fingen sich auch moralisch wieder. Wobei sie, bei allem Einsatz, ohne die Glanzleistung ihres Keepers nichts Zählbares mitgenommen hätten. Schneider fliegt nach Eduard Wagners Distanzschuss (39.), Schneider schimpft nach Nishinakas freier Kopfballchance (40.), Schneider pusht bei jeder gelungenen Abwehraktion, Schneider gewinnt das Duell mit Yusuf Günay (55.) und schnappt sich Özceliks Kopfball (58.) nach Kontern, Schneider fischt auch Denis Simons Distanzschuss (74.), fängt Gianluca Calabreses Heber (85.), spielt (!) dem dribbelnden Özcelik den Ball vom Fuß (90.). Ein Keeper im Beast Mode, wie sich besonders in Minute 93 zeigen sollte.

RWO geht viel Risiko und wird nicht bestraft

Wischangs abgefälschter Versuch (86.) war ein Strohfeuer, in der letzten halben Stunde hatte RWO weit weniger zuzusetzen. Und probierte doch immer wieder weit aufrückend, Druck zu machen. Spricht für das Selbstverständnis, hätte aber auch schief gehen können. Womöglich wandelt sich das rot-weiße Glück ja jetzt. „Wir sind mit dem Punkt zufrieden“, hält das Trainerduo Kimnach und Lars Weingärtner mit einem selten gewordenen Strahlen im Gesicht fest.

RWO Alzey: Schneider – Szymkow (80. Morina), Niemann, Sieker, Braun – Groben – Malkmus (85. Kröhler), Bumb (71. Belyayev), Wischang, Vodi (63. Kullolli) – Grimm.

Aufrufe: 08.10.2022, 22:19 Uhr
Torben SchröderAutor