2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Der Verbandspokalsieg war Janek Ripplingers vermeintlicher Abschied vom TSV, rechtzeitig zu Aufstiegs- und Pokalfinale ist der Rekordtorjäger wieder an Bord.
Der Verbandspokalsieg war Janek Ripplingers vermeintlicher Abschied vom TSV, rechtzeitig zu Aufstiegs- und Pokalfinale ist der Rekordtorjäger wieder an Bord. – Foto: Oliver Zimmermann

Ripplinger verfehlt Comeback-Siegtor um Zentimeter

TSV Schott Mainz spielt in Auersmacher 1:1 - und bleibt doch Erster +++ Spontane Torjäger-Rückkehr wird fast zur Märchen-Story

Die Fußball-Oberliga ist nicht Hollywood. Sonst hätte Janek Ripplinger kaum eine Minute nach seiner Einwechslung das Siegtor für den TSV Schott Mainz beim SV Auersmacher geschossen. Ja, Ripplinger, der Ober- und Regionalliga-Rekordschütze der Mainzer, der vorigen Sommer seine Karriere beendet hatte – und beim 1:1 (1:0) im Saarland sein überraschendes Comeback feierte.

In der 71. Minute kam Ripplinger aufs Feld. Mit seinem ersten Ballkontakt schoss der 32-Jährige Vassilios Polichronakis' Querpass um Zentimeter am Tor vorbei. Und in Minute 73 sah der körperlich präsente Mittelstürmer im Defensivzweikampf Gelb. An Einsatzfreude hat er jedenfalls nichts eingebüßt. Ripplinger trainiert immer mal wieder mit, war in der Woche zweimal dabei – und sagte am Freitag recht spontan zu, auch weil Pierre Merkel privat verhindert war.

Aus Flachs wurde Ernst

„Erst hat man mal geflachst, dann wurde daraus eine ernsthafte Option“, erzählt Trainer Aydin Ay. Verdiente Spieler hätten generell die Option, mitzutrainieren, und der Vollblut-Sportler erweckte den Eindruck, auch fast zwölf Monate nach seinem letzten Pflichtspiel – dem 3:0-Pokalfinal-Sieg gegen Pirmasens – noch weiterhelfen zu können. „Ein schönes Zeichen, dass die Jungs so zusammenhalten“, findet Ay, der Ripplinger nun als Joker-Option zumindest bis Saisonende auf dem Zettel hat.

Es war generell ein Spiel der verpassten Chancen. Leon Kerns 1:0 (16.) war der viel zu geringe Ertrag aus diversen Hochkarätern. Polichronakis (4.) und Linus Wimmer, der auf den völlig freien Kern hätte quer spielen können (56.), trafen Alu. Ein Abseitstor durch Christian Hahn fand keine Anerkennung, was Ay nach Videostudium mehr als fraglich findet. Zudem sei Dominik Ahlbach im Luftduell vor dem Ausgleich gestoßen worden. Felix Laufer traf nach einem zweiten Ball ins lange Eck (69.).

Koblenz-Patzer hilft dem TSV

Zehn schwache Minuten seiner Elf sah Ay – und davor sowie danach reichlich Chancen, um einen Dreier einzufahren. Spielerisch warf Schott alles in die Waagschale, was der schwierige Platz hergab. Manch letzter Ball kam nicht an, bei einer Reihe Kopfballchancen am Ende schien das Tor vernagelt. So bleibt der sehr effektive Aufsteiger seit September ohne Heimniederlage – und Schott durch den Patzer der TuS Koblenz zuvor (0:0 in Mechtersheim) Erster. Gute Aussichten also für Ripplingers dritten Regionalliga-Aufstieg. Das Pokalfinale in Pirmasens gegen Wormatia Worms am 3. Juni wurde auf 14.15 Uhr terminiert.

TSV Schott Mainz: Hansen – Polichronakis, Ahlbach, Schlosser, Obas – Müller (85. Portmann) – Embaye (82. Schneider), Gansmann (71. Ripplinger) – Schwarz, Kern, Wimmer (82. Hahn).

Aufrufe: 06.5.2023, 20:47 Uhr
Torben SchröderAutor