2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Mit vollem Einsatz kam Ratingen 04/19 zum Auswärtssieg.
Mit vollem Einsatz kam Ratingen 04/19 zum Auswärtssieg. – Foto: Jochen Classen

Ratingen beendet Monheims Serie

Der bis dahin ungeschlagene Fußball-Oberligist 1. FC Monheim verliert 2:5 gegen Ratingen 04/19. Während Gästetrainer Martin Hasenpflug den Teamgeist seiner Mannschaft hervorhebt, geht Dennis Ruess selbstkritisch mit der Niederlage um.

Im Fußball ist von psychologisch ungünstigen Zeitpunkten die Rede, wenn Spieler früh ausgewechselt werden müssen und Gegentore kurz vor oder kurz nach der Halbzeit fallen. Geht es danach, hat der 1. FC Monheim (FCM) im Oberliga-Heimspiel gegen Ratingen 04/19 einen beinahe traumatischen Spielverlauf erlebt. „Eigentlich ist man dann tot, aber wir sind super wiedergekommen“, sagte Dennis Ruess. Dass der Trainer des FCM nach dem Schlusspfiff dennoch eine 2:5 (0:1)-Niederlage erklären musste, empfand er als ungerecht: „Ich glaube nicht, dass wir drei Tore schlechter waren, sondern eher drei Tore wilder.“

Die bis dahin noch ungeschlagenen Monheimer taten sich indes von Anfang an schwer gegen Ratingen. Mit Ball waren die Aktionen oft zu unsauber, ohne standen die Gastgeber zu tief. Dass Ricardo Antonaci früh vom Platz musste, nachdem er einen Schlag aufs Knie abbekommen hatte (22.), passte ebenso ins Bild wie der Rückstand kurz vor dem Pausenpfiff durch Ali Hassan Hammoud. Der Angreifer brachte den Ball nach feinem Durchstecker von Gianluca Silberbach sicher im Tor unter (43.).

Die Führung der Gäste ging in Ordnung. Ratingen hatte bis dahin die klareren Torchancen. FCM-Keeper Björn Nowicki musste bei Emre Demircans Versuch aus kurzer Distanz sein ganzes Können auf der Linie beweisen (23.), auch in der Anfangsphase hatte der Schlussmann in dem Duell vorerst das letzte Wort behalten (13.). Monheim verbuchte auch ein paar Abschlüsse, allerdings ohne dabei wirklich zwingend zu sein.

Die zweite Halbzeit begann mit dem Comeback von Roberto Guirino nach monatelanger Verletzungspause. Der Offensivmann kam für Kapitän Tim Kosmala, der mit dem Verdacht auf Faserriss in der Kabine bleiben musste. Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff zeigte aber zunächst Demircan, wofür er bekannt ist: Ein im Monheimer Strafraum geklärter Ball flog im hohen Bogen auf ihn zu – und der Ratinger nutzte die Gelegenheit für einen perfekten Volleyschuss aus etwa 18 Metern ins rechte obere Eck (48.).

Die Partie schien gelaufen, doch Lippold fasste sich ein Herz und stellte mit einem platzierten Distanzschuss zügig den Anschluss her (50.). Kurz danach stand es plötzlich 2:2, weil ein langer Ball tief aus der Monheimer Hälfte genau in Lippolds Laufweg landete, der noch einen Verteidiger gekonnt aussteigen ließ und dann locker zum Ausgleich einnetzte (53.).

Die Gäste ließen sich aber nur kurzfristig aus der Bahn werfen und gingen durch Tom Hirsch erneut in Führung (67.), ehe der FCM binnen weniger Minuten vier hochkarätige Chancen liegenließ. Robin Schnadt scheiterte an 04/19-Torwart Dennis Raschka (68./70.), ein Abschluss von Sebastian Spinrath ging knapp am linken Pfosten vorbei (69.), und auch Guirino konnte Raschka nicht überwinden (71.). In der Schlussphase stellte Ruess auf Dreierkette um und ging volles Risiko, was Ratingen für Konter nutzte. Hirsch markierte den vierten Treffer (84.), der eingewechselte Yassin Merzagua den fünften (89.).

„Alle Ersatzspieler haben die Mannschaft von Anfang an angefeuert und unterstützt, das gibt es nicht oft im Fußball“, sagte 04/19-Trainer Martin Hasenpflug und betonte, dass zuletzt der eine oder andere Akteur aus seinem Kader bei Einsatzzeiten zu kurz gekommen sei. „Der Teamspirit freut mich neben den drei Punkten am meisten.“ Wie seine Mannschaft mit dem schnellen Ausgleich umgegangen sei, habe ihm ebenfalls imponiert. „Die Monheimer haben gemerkt, dass noch was geht, und es war extrem schwer, ins Spiel zurückzufinden. Aber wir haben das sehr gut gelöst.“

Sein Pendant Ruess haderte mit den vergebenen Chancen und seinen Entscheidungen vor dem Anpfiff. „Wir haben für die Rotation ein paar Dinge verändert, das hätten wir vielleicht nicht machen dürfen“, sagte der Coach. „Die Jungs dürfen Fehler machen, wir als Trainer auch, aber heute haben wir zu viele gemacht.“

Aufrufe: 012.9.2022, 14:15 Uhr
Dorian AuderschAutor