2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ratingen 04/19 geht selbstbewusst in das Pokalspiel gegen RWO.
Ratingen 04/19 geht selbstbewusst in das Pokalspiel gegen RWO. – Foto: Ulrich Laakmann

Ratingen 04/19 rotiert vor dem Fußball-Highlight

Die Ratinger verändern ihre Anfangself im Vergleich zum jüngsten Oberliga-Spiel nun gegen Hamborn auf sieben Positionen, da sie Kraft sparen müssen für das Pokal-Halbfinale in Oberhausen. Heraus kommt ein unglückliches 2:2.

Für die Generalprobe auf das Fußball-Highlight des Jahres am Samstag ab 15 Uhr bei Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen hatte Trainer Martin Hasenpflug seine Anfangself am Mittwochabend im Vergleich zum letzten Oberligaspiel beim FC Kray am vergangenen Sonntag (2:0) auf gleich sieben Positionen verändert – Kräfte müssen in der Englischen Woche bei Ratingen 04/19 eingeteilt werden So saßen im Liga-Duell mit den Sportfreunden Hamborn unter anderem die sonstigen Dauerbrenner Emre Demircan, Ali Can Ilbay, Tom Hirsch oder Ali Hammoud zumindest zum Start auf der Bank im heimischen Stadion.

Die Rotation war angesichts des Programms von drei Spielen binnen sechs Tagen mit dem Höhepunkt des Halbfinales im Nieder­rheinpokal am Samstag angebracht, reibungslos verlief sie aber nicht: Gino Mastrolonardo nutzte gleich eine der ersten Aktionen der Gäste zu deren 1:0. Ein weiter Einwurf in den 04/19-Strafraum, ein Hamborner, der bis zur Grundlinie ging und zurücklegte – das waren die Zutaten für das 0:1 aus Ratinger Sicht. „Wir hätten die Hereingabe blocken können und näher am Gegenspieler dran sein müssen“, analysierte Hasenpflug, der aber betonte: „Natürlich ist es ärgerlich, dass wir so ein frühes Gegentor bekommen, aber bei sieben Wechseln im Vergleich zum letzten Spiel war es klar, dass wir ein paar Momente brauchen, um reinzukommen.“

Doppelte Fehlentscheidung gegen Ratingen

Das gelang seinem Team im Anschluss besser, Samed Yesil, der mit Yassin Merzagua die Doppelspitze im 4-4-2-System bildete, traf Mitte der ersten Halbzeit zum 1:1 – allerdings verweigerte der Schiedsrichter dem Treffer zu Unrecht die Anerkennung: Ein Hamborner lag – das ist auf Videobildern zu sehen – beim Zuspiel von Erkan Ari auf Yesil noch im Strafraum und hob das Abseits damit eindeutig auf. Es sollte nicht die letzte Entscheidung sein, mit der die Hausherren hadern mussten.

Obwohl die Ratinger deutlich mehr Spielanteile als die Gäste hatten, ging es mit dem Rückstand in die Pause, und auch danach fehlten die zwingenden Torchancen, sodass Hasenpflug mit Wechseln frischen Wind bringen musste. Das ging auf: Simon Busch rückte für Pierre Nowitzki ins zentrale Mittelfeld und stahl sich an den zweiten Pfosten, wo er eine Hereingabe nur noch mit der Innenseite des Fußes zum 1:1 ins Tor bringen musste (75.). Der Defensiv-Allrounder befindet sich auf Saison-Abschieds-Tournee, da er ab 1. April beruflich nach Portugal geht, bevor er zur Vorbereitung auf die neue Saison wieder dabei ist. Und er befindet sich gerade in Bestform – nach seinem Treffer zum Endstand in Kray war es nun Buschs zweites Tor in der Englischen Woche und bereits das siebte in der laufenden Spielzeit.

Die Ratinger drängten in der Folge auf den Siegtreffer – und als der ebenfalls eingewechselte Hammoud in der zweiten Minute der Nachspielzeit aus dem Gewühl vor dem Tor heraus das 2:1 machte, schien er tatsächlich gefallen zu sein. Doch nur drei Minuten später folgte die kalte Dusche: Nach einem langen Ball in den 04/19-Strafraum suchte ein Hamborner den Zweikampf mit Merzagua und ging zu Boden, der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß, Pascal Spor verwandelte zum 2:2-Endstand. „Auch da ist auf dem Video zu sehen, dass Yassin ganz klar den Ball spielt“, ärgerte sich Hasenpflug.

Der Trainer fasste zusammen: „Nach dem 2:1 waren alle happy, dann folgte noch ein Schlag. Aber die Jungs haben eine tolle Moral bewiesen und den Rückstand noch gedreht. Alle Spieler, die reinrotiert sind, haben ihren Job gut gemacht gegen eine gute Mannschaft, die im Abstiegskampf die letzten drei Auswärtsspiele gewonnen hatte. Wir dürfen uns von diesem letzten Tor nicht runterziehen lassen.“

Bereit für das Pokal-Highlight

Denn die Aufgabe am Samstag hat es schließlich in sich: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht 04/19 im Halbfinale des Verbandspokals, dessen Sieger in die erste Runde des DFB-Pokals auf nationaler Ebene einzieht. Da das eigene Stadion aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht für diese Partie freigegeben wurde, muss der Tabellenvierte der Oberliga beim Tabellensiebten der Regionalliga antreten – was die Aufgabe ungleich schwieriger macht.

Hasenpflug hat RWO vorab beobachtet, sagt aber lachend: „Aber nicht so oft, wie die Oberhausener uns. Die waren bei den letzten drei Spielen von uns da: zu Hause gegen Monheim, in Kray und auch jetzt gegen Hamborn.“ Das sei ein Ausdruck davon, dass „die Partie auch für RWO extrem wichtig ist“, findet Hasenpflug und ergänzt: „Wir können befreit aufspielen, für uns ist das ein tolles Erlebnis, und wir gehen mit einem positiven Gefühl da rein. Für den Gegner ist es eher eine Drucksituation, er muss zu Hause gewinnen und darf sich keine Fehler erlauben.“

Die Paarung gab es im Niederrheinpokal bereits einmal, am 25. November 2015 spielte 04/19 das Viertelfinale bei RWO und unterlag 0:2. „Viertelfinale ist Viertelfinale, Halbfinale ist Halbfinale – da ist das kein Omen“, beschwört Hasenpflug. Aus dem damaligen Kader sind noch Akteure an Bord: Während Angreifer Nabil Jaouadi aktuell keine Rolle bei 04/19 spielt, sind Innenverteidiger Phil Spillmann und Torwart Dennis Raschka, der seinerzeit mit einer Elfmeterparade gegen Alexander Scheelen das 0:3 verhinderte, weiterhin Säulen des Teams.

Dass Hasenpflug nun aber dem in diesem Jahr stets gesetzten Luca Fenzl dieses Highlight nimmt, ist eher unwahrscheinlich: Der junge Keeper hatte im Achtelfinale gegen Schonnebeck mit drei gehaltenen Versuchen im Elfmeterschießen großen Anteil daran, dass die Ratinger so weit gekommen sind. Außerdem hat sich Raschka leicht an der Hüfte verletzt und ist nicht bei 100 Prozent, sagt Hasenpflug, der betont: „Das wird insgesamt eine schwere Wahl am Samstag, ich kann ja nur elf Spieler aufstellen.“ Immerhin dürften die durch die Rotation nun weitestgehend belastbar sein.

Aufrufe: 024.3.2023, 11:15 Uhr
Georg AmendAutor