2024-05-08T14:46:11.570Z

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Ratingen 04/19 unterliegt beim Meister SSVg Velbert.
Ratingen 04/19 unterliegt beim Meister SSVg Velbert. – Foto: Michael Mietz

Ratingen 04/19 muss sich dem Meister beugen

Die Ratinger verlieren das Saisonfinale der Oberliga bei der SSVg Velbert mit 2:4. Die Gäste leisten sich 25 unkonzentrierte Minuten in Halbzeit eins, der Regionalliga-Aufsteiger erzielt alle seine Treffer über seine rechte Seite.

Die SSVg Velbert hat diese Saison der Oberliga Niederrhein mit 94 Punkten aus 40 Spielen abgeschlossen, zum Finale besiegte der höchst souveräne Meister auch Ratingen 04/19 und nahm mit dem 4:2 (3:1) Revanche für das 0:1 aus dem Hinspiel. Nach 14 Minuten hieß es am Freitagabend ebenso aus Sicht der Gastgeber, weil Moses Lamidi einen Ball wunderbar in den freien Raum hinter die Velberter Abwehrkette gespielt und Tom Hirsch mit seinem 18. Saisontor die Gäste per feinem Schlenzer in Führung gebracht hatte – aber diesmal war es eben nur ein Zwischenstand.

Denn in der Folge leistete sich Ratingen rund 20 Minuten, die Trainer Martin Hasenpflug später als „völlig von der Rolle“ bezeichnetet. Velbert griff nun ständig über seine rechte Seite mit dem wie so oft bärenstarken Cellou Diallo an und hatte da in Tim Potzler offenbar einen Knackpunkt in der 04/19-Defensive ausgemacht: Der Linksverteidiger, der zuvor gegen den KFC Uerdingen seine Sache noch sehr gut gemacht hatte, war diesmal völlig überfordert. Nach 20 Minuten gewann Diallo ein Laufduell gegen ihn, zog dabei in den Strafraum und Torwart Dennis Raschka auf sich – da legte der Velberter den Ball in die Mitte zu Robin Hilger, der ihn sehenswert mit der Hacke ins leere Tor lenkte. Dem Traumtor zum 1:1 hätte Diallo nur eine Minute später das 2:1 folgen lassen können, sein Schuss ging aber am Tor vorbei.

Doch auch so drehte die SSVg das Spiel noch vor der Pause: Erneut ging es über rechts, diesmal per Flanke, und Hilger hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz per Kopf sein 18. Saisontor zu erzielen (34.). Drei Minuten später grätschte Mike Koenders Diallo rechts am Strafraum um, der Gefoulte verwandelte den Freistoß direkt ins lange Eck – Raschka sprang, aber der Schuss ging platziert an den Innenpfosten.

Die Ratinger versuchten es noch mit einem Distanzschuss von Erkan Ari nach guter Kombination über Ali Can Ilbay und Hirsch, der Versuch des 04/19-Kapitäns ging aber vorbei (41.). Überhaupt fehlte den Gästen ab und an immer mal wieder der Mut zum direkten Abschluss, so war es relativ leicht für die SSVg-Abwehr.

Ratingen stellt System um

In der Pause reagierte Hasenpflug, nahm Potzler vom Feld und stellte mit der Hereinnahme von Yassin Merzagua sein 4-1-4-1-System auf ein 4-4-2 um. Die Partie plätscherte allerdings eher dahin, ein Abschluss von Ilbay im Strafraum mit seinem schwächeren rechten Fuß war noch die gefährlichste Aktion auf beiden Seiten (57.). Hasenpflug brachte noch mehr Offensivkräfte, und als sich Nabil Jaouadi ein Herz fasste und das Zuspiel des mit ihm zusammen eingewechselten Samed Yesil direkt aufs Tor beförderte, belohnte er sich: Der Ball wurde abgefälscht und landete zum 2:3 im Tor (72.).

Nun versuchten die Gäste, noch zum Ausgleich zu kommen, aber entweder bekamen die Velberter die Aktionen im Strafraum noch verteidigt oder es war Abseits – wie bei Yesils Treffer nach Zuspiel von Bo Lasse Henrichs in der 75. Minute. Und da auch Yesils gut gedachter Lupfer per Direktabnahme nach langem Ball nicht im, sondern auf dem Tor landete (82.), wurde es nichts mit dem Ausgleich, stattdessen fuhr Velbert noch einen Konter – natürlich über rechts – und machte mit dem 4:2 durch Hinata Gonda alles klar.

Hasenpflug fand: „Wir haben gut ins Spiel gefunden, aber dann waren wir 20, 25 Minuten komplett von der Rolle. Wir waren zu lässig in der Phase, haben zu viele Lüpferken gemacht oder den Ball dem Mitspieler im Spielaufbau in den Rücken gespielt. Das war eine Einladung für das Pressing der Velberter, die so direkt unsere letzte Kette angreifen konnten. Diese Phase hat uns heute die Punkte gekostet.“ Der Trainer bemerkte aber auch: „Kompliment für die zweite Halbzeit, das 2:3 war hochverdient. Wir hatten viele Strafraumsituationen, in denen Velbert noch mit der Fußspitze dran war oder eben das Abseitstor. Vom gesamten Spielverlauf her wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Ärgerlich war natürlich der Konter zum 2:4, aber letztlich hat Velbert in den 25 Minuten der ersten Halbzeit, in denen wir nicht da waren, seine Qualität gezeigt und die Chancen eiskalt genutzt. Um zu sehen, dass die SSVg eine hohe Qualität hat, braucht man ja nur auf die Tabelle zu schauen.“ Und da stehen eben nun eben 94 Punkte aus 40 Spielen.

Aufrufe: 05.6.2023, 16:45 Uhr
Georg AmendAutor