2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Ratingen will im Pokal die nächste Runde erreichen.
Ratingen will im Pokal die nächste Runde erreichen. – Foto: Saysay M

Ratingen 04/19 muss für den Pokal umbauen

Im Achtelfinale am Mittwochabend bei Liga-Konkurrent SpVg Schonnebeck ist zwar Mittelfeldmann Emre Demircan einsatzfähig, dafür fällt Pierre Nowitzki sicher aus, zudem gibt es bei Phil Spillmann und Gianluca Silberbach Sorgen.

Dreimal in Folge hatte Martin Hasenpflug Ratingen 04/19 mit derselben Startaufstellung in die Spiele der Oberliga Niederrhein geschickt: Am Sonntag vor einer Woche beim enttäuschenden 1:1 beim Cronenberger SC, am vergangenen Mittwoch beim begeisternden 4:1 daheim gegen den SV Sonsbeck und am vergangenen Sonntag beim letztlich schwer erkämpften 2:1 bei der SpVg Schonnebeck. Am heutigen Mittwoch steht ab 19.30 Uhr das vierte Spiel binnen zehn Tagen an, das Achtelfinale im Niederrheinpokal, wieder in Schonnebeck.

Doch dafür kann Hasenpflug nicht dieselben Spieler nominieren: Mittelfeldmann Pierre Nowitzki verletzte sich beim Ligaspiel schon nach rund achteinhalb Minuten am hinteren Oberschenkel, und auch zwei weitere körperlich und spielerisch extrem wichtige Akteure sind nach der Belastung der vielen Spiele einerseits und des Abnutzungskampfes in Schonnebeck in Hälfte zwei andererseits angeschlagen: Innenverteidiger Phil Spillmann, der in Schonnebeck zum 2:0 traf, und Mittelfeldmann Gianluca Silberbach, der mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke bestach, drohen nun auszufallen. „Wir werden umbauen müssen“, sagt Hasenpflug.

Sollte das Trio komplett ausfallen, würde 04/19 viel Körperlichkeit verloren gehen – ein Attribut, dass Pokalgegner Schonnebeck reichlich im Kader hat, wie das Ligaspiel zeigte. Da beorderte Trainer Dirk Tönnies in Halbzeit zwei seinen Innenverteidiger Matthias Bloch in die Sturmspitze, und der 1,96-Meter-Hüne avancierte einerseits zur Anspielstation, die hohe Bälle auf die Nebenleute ablegte, und andererseits zum Torschützen, als er den umstrittenen Handelfmeter zum Endstand einschoss. Zudem hatte er noch die Chance auf den späten Ausgleich, erwischte aber den Ball mit seiner Grätsche im Strafraum nicht (89.).

Hasenpflug erwartet Schonnebeck nun von Beginn an ähnlich aufgestellt wie in Halbzeit zwei und fordert daher: „Wir haben am Sonntag die hohen Bälle gut verteidigt, das müssen wir jetzt auch wieder tun und stark bei den zweiten Bällen sein.“ Bei beiden Aufgaben waren Spillmann und Silberbach prägend, ähnlich robuste Spielertypen hat 04/19 nicht zwingend noch im Kader. Positionsgetreu könnte Noah Jecksties in der Innenverteidigung auflaufen, der 20-Jährige macht eine gewisse körperliche Unterlegenheit oft mit gutem Auge und Stellungsspiel wett. Ob das gegen die Schonnebecker Wucht reicht?

Den Ausfall von Nowitzki kann Hasenpflug mit Emre Demircan kompensieren: Der Filigrantechniker war formstark und mit dem siebenfachen Torschützen Tom Hirsch bester Scorer der Ratinger, bis ihn eine Rote Karte gegen den MSV Düsseldorf Anfang des Monats ereilte, die eine überharte Strafe von vier Spielen Sperre nach sich zog. Die gilt aber nur für die Liga, im Pokal kann der Mittelfeldmann also anders als am Sonntag nun in Schonnebeck spielen. „Das wird er auch“, kündigt sein Trainer an. Mit seinen 1,73 Metern ist Demircan zwar kein körperlicher Schrecken für den Gegner, mit seiner Technik und Geschwindigkeit verleiht er 04/19 aber wieder eine andere spielerische Qualität.

Sollte es bei Silberbachs Ausfall bleiben, fehlte jedoch weiterhin eine Mittelfeldposition, wenn Hasenpflug an seinem 4-2-3-1-System festhält. Am Sonntag in Schonnebeck kam Samed Yesil für Nowitzki und stellte sich meist als zweite Spitze auf, nun verweist Hasenpflug darauf, dass auch Moses Lamidi wieder an Bord ist: Der Ex-Profi fehlte zuletzt aus beruflichen Gründen, holte sich dann Spielpraxis am Sonntag in der Bezirksliga-Reserve, mit der es allerdings ein 1:4 bei Rhenania Bottrop gab. „Wir wissen alle, was er kann“, sagt Hasenpflug, der Lamidi vom Stürmer zum Mittelfeldspieler gemacht hat, den er offensiv wie defensiv einsetzen kann. Der Trainer betont: „Ich vertraue allen meiner Spieler. Wir werden andere Qualitäten einbringen.“

Eine davon waren zuletzt Standardsituationen: Von den jüngsten sechs Ratinger Toren entsprangen drei aus ruhenden Bällen. „Die kann man im Fußball halt nicht aktiv verteidigen, deswegen fallen daraus auch so viele Tore“, erklärt Hasenpflug, der das spezielle Training daran in den vergangenen Wochen intensiviert hat. Das kann in einem engen Spiel der Schlüssel sein. Klar ist: Die Ratinger wollen weiterkommen, zuletzt schafften sie es vor sieben Jahren ins Viertelfinale.

Aufrufe: 019.10.2022, 12:45 Uhr
Georg AmendAutor