2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der VfB Hilden ist in der Oberliga konstant erfolgreich.
Der VfB Hilden ist in der Oberliga konstant erfolgreich. – Foto: Ulrich Laakmann

Düsseldorf: Amateurfußball am Scheideweg

Das Beispiel Hilden könnte die Blaupause für die kriselnden Düsseldorfer Klubs sein.

Was ist im Düsseldorfer Amateurfußball los? Gerade in den oberen Spielklassen fiel die Bilanz dürftig aus. Mit der Turu und dem MSV Düsseldorf gab es gleich zwei Oberliga-Absteiger. Eine Liga darunter verabschiedete sich der Rather SV aus der Landes- in die Bezirksliga. Die SG Unterrath wäre beinahe gefolgt. Nur mit Ach und Krach hielt sich die SGU in der Landesliga.

Gerade der Abstieg der Turu ist ein bitterer Einschnitt. Die Oberbilker zählten zum Oberliga-Inventar und galten im Seniorenbereich in der Stadt viele Jahre lang als Nummer zwei hinter der Fortuna. Das wiederum hatte natürlich auch viel mit dem Engagement von Heinz Schneider zu tun, der als Präsident und Mäzen so einiges ermöglichte. Schneider steht der Turu noch heute als Ehrenpräsident zur Seite, sein finanzielles Engagement hat er aber zurückgefahren. Und beim Versuch, den Klub finanziell auf breitere Füße zu stellen, tut sich in Düsseldorf nicht nur die Turu schwer. Doch die sportliche Misere alleine nur auf fehlende Geldgeber zu schieben, wäre zu einfach. Denn dass es auch andere Wege gibt, erfolgreich zu sein, beweist der VfB Hilden.

In Hilden geht es auch anders

Zum zweiten Mal in Folge sicherte sich der VfB nun schon die Vizemeisterschaft in der Oberliga. Ein großer Erfolg in Anbetracht der zum Teil deutlich zahlungskräftigeren Konkurrenz. Das Beispiel Hilden zeigt, was mit kluger Aufgabenverteilung, klarer Strategie und einem starken Unterbau möglich ist. Während in Hilden der gut vernetzte Dennis Lichtenwimmer für die Kaderplanung der Senioren-Teams zuständig ist und sich Trainer Tim Schneider primär auf die Arbeit mit seiner Mannschaft konzentrieren kann, ist bei der Turu beispielsweise Francisco Carrasco Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion. Wohl noch größeren Nutzen zieht der VfB Hilden aus seiner guten Nachwuchsarbeit. Immer wieder gelingt es dem VfB, Spieler aus den eigenen Reihen in das Oberliga-Team zu integrieren, was am Ende des Tages auch zu einer hohen Identifikation führt.

Hier hinken sowohl die Turu als auch der MSV meilenweit hinterher. Zumindest die SG Unterrath hätte in dieser Hinsicht das Potenzial. Die A-Jugend verpasste den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga nur knapp. Allerdings hat man am Franz-Rennefeld-Weg offensichtlich gar kein Interesse daran, den eigenen Nachwuchs auch nach Übergang in den Herrenbereich an den Verein zu binden. Auch in diesem Jahr verlassen zahlreiche Talente aus der U19 den Klub. Das geschah auch in den Jahren davor in einer Regelmäßigkeit, so das man fast schon eine Strategie dahinter vermuten muss.

Aufrufe: 015.6.2023, 11:00 Uhr
RP / Marcus GiesenfeldAutor