Die RSV " Ultras“ haben sich vermehrt. Waren vor zwei Wochen noch zehn Jugendliche auf der Gegentribüne bei der Oberliga-Partie von Ratingen 04/19 gegen die SpVg Schonnebeck, so waren es nun gegen den TVD Velbert bereits rund 20 aus dem eigenen Nachwuchs. Und die hatten sich vorab mehr Equipment besorgt, hatten ein neues Banner mit der Aufschrift „Ratinger Jungs“ dabei und eine Fahne mit gelb-blauen Karos, angelehnt an die Vereinsfarben der Ratinger Spielvereinigung (RSV) Germania 04/19.
Dem Spiel tat der Regen natürlich nicht gut, nach siebeneinhalb Minuten brachte ein schwieriger Rückpass von Gianluca Silberbach 04/19-Torwart Luca Fenzl in Bedrängnis, fünf Minuten später gelang Tom Hirsch auf der Gegenseite zwar ein schöner Pass in den Strafraum auf Ali Hammoud, der den Ball im nassen Strafraum aber nicht wie gewünscht verarbeiten konnte. Beim Abschluss von außen traf Ali Can Ilbay den Ball nicht richtig. Und als der TVD durch Florian Schikowski wieder im 04/19-Strafraum gefährlich wurde, war die Grätsche, mit der Fenzl den Versuch parierte, im aufspritzenden Wasser kaum zu sehen. Nachdem die Spieler immer öfter ausgerutscht und das Spielgerät in den Pfützen verloren hatten, hatte Schiedsrichter Sperling ein Einsehen und unterbrach die Partie um 15.21 Uhr.
Da war das Stadion schon größtenteils geflutet: Die Bahnen eins bis sechs der neuen blauen Tartanbahn standen unter Wasser, im gesamten Rund sammelte sich der Regen zentimeterhoch, aus dem Gully links von der Haupttribüne sprudelte weiter Wasser nach, auch der Spielertunnel war überlaufen. Die Unterbrechung nutzte immerhin den „RSV Ultras“, die sich durch den Regen kämpften, um auf der Haupttribüne Spenden zu sammeln – rund 100 Euro hätten sie für ihr neues Equipment ausgegeben. 04/19-Präsident Jens Stieghorst ließ sich nicht lange bitten und übergab einen größeren Schein, im ViP-Raum wurden die Jugendlichen auch fündig.
Um 15.40 Uhr ging Schiedsrichter Sperling nach dem Regen auf den Rasen und testete mit einem Ball im Halb-Sprint, um 15.49 Uhr sagte Stadionsprecher Achim Pohlmann durch, es werde „in zehn Minuten“ eine neue Platzbegehung geben. Um 15.59 Uhr kamen die Spieler zurück auf den Rasen und machten sich erneut ein bisschen warm, um 16.07 Uhr wurde die Partie mit einer Ecke für Ratingen fortgeführt.
Und die Unterbrechung hatte den Gastgebern offenbar nicht geschadet, Hirsch prüfte TVD-Torwart Robin Offhaus mit einem schönen Schlenzer (22. Minute), Kapitän Erkan Ari schoss aus rund 30 Metern knapp vorbei (30.). Da stimmten die „RSV Ultras“ gar Wechselgesänge mit der Haupttribüne an, ein ziemliches Novum in Ratingen – schön. Schöner war nur das 1:0 von 04/19 (44.): Moses Lamidi brachte den Ball zum Strafraum, zog Gegenspieler auf sich und legte dann quer zu Emre Demircan, der einen Lauf nach links antäuschte, sich eindrehte und dann den Ball mit rechts nach rechts oben über den Innenpfosten im Tor versenkte – ein Treffer so schön wie ein Sonnenstrahl aus einer Lücke zwischen schwarzen Wolken.
Die Ratinger hatten die Partie nun im Griff, den Schuss von Mike Koenders nach super Einzelleistung von Hammoud lenkte Offhaus so eben noch über die Latte (58.). An der scheiterte zwar auch Gäste-Stürmer Davis Glavas, doch bestimmend war nun 04/19: Hirsch zog in den Strafraum, Offhaus stoppte ihn vor dem leeren Tor regelwidrig, es gab Elfmeter: Doch den schoss Ilbay an den Innenpfosten und nicht hinein. „Er wollte es etwas zu genau machen“, sagte Trainer Martin Hasenpflug.
Der wechselte dann spät Yassin Merzagua ein, und der Stürmer bedankte sich mit dem 2:0-Endstand in der Nachspielzeit. Es war erst der zweite Sieg gegen TVD im sechsten Duell und so freute sich Hasenpflug: „Es war ein toller und verdienter Sieg. TVD war vorher acht Spiele ungeschlagen und dreimal ohne Gegentor, wir haben nun den dritten Sieg in Folge gelandet.“ Und den feierten die „RSV Ultras“ sogar Oberkörper-frei.