2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
– Foto: Sportfotografie Rostam

Quierschied nach Herzschlag-Finale Meister

Spvgg. steht nach kurzem Schock-Moment in der Nachspielzeit als Titelträger fest - Trauer bei Ottweiler-Steinbach und Brebach

Die Spvgg. Quierschied hat sich in der Fußball-Saarlandliga im Fernduell um den Titel mit dem SV Hasborn die Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gesichert.

Am Tabellenende müssen neben dem FV Bischmisheim und dem FV Siersburg, die beide schon länger als Absteiger feststehen, auch der SC Halberg Brebach und die FSG Ottweiler-Steinbach eine Etage tiefer. Der FC Rastpfuhl muss als Fünftletzter hoffen, dass sich Hasborn in den Aufstiegsspielen zur Oberliga durchsetzt.

Solch einen spannenden und wechselhaften Titelkampf hat es in der Fußball-Saarlandliga wohl selten gegeben. Nachdem vergangene Saison der SV Auersmacher einsam vorne weg marschierte – und bereits im April als Meister feststand, fiel die Entscheidung dieses Mal erst am letzten Spieltag.

Ins Fernduell zwischen dem SV Hasborn und der Spvgg. Quierschied ging die Sportvereinigung mit einem Punkt Vorsprung. Hasborn spielte zu Hause gegen den bereits abgestiegenen FV Siersburg – und geriet vor 400 Zuschauern in der zwölften Minute mit 0:1 in Rückstand. Zeitgleich stand es bei der Partie von Quierschied noch 0:0 – dies war dort auch der Pausenstand.

Hasborn drehte sein Heimspiel dann aber noch vor dem Seitenwechsel: 3:1 für den Tabellen-Zweiten hieß es zur Pause. Auch nach dem Seitenwechsel ballerte der SV munter weiter. Mit vier Treffern binnen 13 Minuten zog das Team von Trainer Heiko Wilhelm bis zur 58. Minute auf 7:1 davon – am Ende hieß es 8:1.

Kurz vor dem 7:1 für die Rot-Weißen durch Johannes Gemmel lag Hasborn in der Blitz-Tabelle vorne, weil es in Bliesmengen-Bolchen noch 0:0 stand. Nur Augenblicke später vermeldete der FuPA-Liveticker dort das 1:0 für die Gäste durch einen Kopfball von Mirco Zavaglia, dem Lukas Mittermüller kurz danach das 2:0 folgen ließ.

Quierschied schien auf Titelkurs, aber es wurde noch einmal spannend, weil Oliver Schramm für Bliesmengen-Bolchen in der 84. Minute auf 1:2 verkürzte. Als in Hasborn schon Schluss war, wurde im Bliesgau noch gespielt. Die SV-Spieler versammelten sich um die Trainerbank vor einem Handy – und sahen sich die Nachspielzeit des Konkurrenten in einem Live-Stream an.

Plötzlich hellten sich die Gesichter auf, als Bliesmengen-Bolchen nach einer Ecke zum 2:2 kam. Doch Jubel brach nicht los, denn Sekundenbruchteile später rief SV-Akteur Steffen Lenhardt: „Der Schiri gibt das Tor nicht“. Das hatte der Hasborner Stürmer richtig erkannt. Schiedsrichter Marco Niebergall hatte ein Foul an Spvgg.-Torhüter Manuel Hinsberger gesehen und verweigerte dem Tor die Anerkennung.

So blieb es beim 2:1 für Quierschied – und kurz danach brach bei den nach Bliesmengen-Bolchen mitgereisten Fans unter den 500 Zuschauern grenzenlosen Jubel. Niebergall pfiff ab und die Sportvereinigung feierte den Titelgewinn und den erstmaligen Aufstieg in die Oberliga.

Genau so spannend wie das Titelrennen war auch der Kampf um den Ligaverbleib. Nachdem der FC Wiesbach am Samstag aus der Oberliga abstieg, war klar, dass es in der Saarlandliga fünf Absteiger geben wird, wenn der Vizemeister sich nicht in den Aufstiegen zur Oberliga durchsetzt. Sollte Hasborn dies jedoch gelingen, würde es nur vier Absteiger geben.

Darauf hofft der FC Rastpfuhl. der die Saison trotz eines 3:1-Sieges bei der DJK Ballweiler-Wecklingen auf dem fünftletzten Platz beendete. Der Erfolg bei der DJK war aber dennoch wichtig, weil der FC ansonsten auf den viertletzten Platz abgerutscht werde.

Denn der Tabellen-Viertletzte, die FSG Ottweiler-Steinbach, setzte sich in einer dramatischen Begegnung bei den SF Köllerbach durch. Vier Minuten vor Schluss lag Ottweiler-Steinbach noch 3:2 hinten. Dann traf Florian Schneider per Freistoß zum 3:3, ehe der mit aufgerückte Torwart Sascha Seiwert nach einer Ecke in der 90. Minute das 4:3-Siegtor markierte, das am Ende nicht zum Ligaverbleib genügte.

Aufgrund der Ergebnisse von Rastpfuhl und Ottweiler-Steinbach stand auch der VfL Primstal unter Druck, beim Schlusslicht FV Bischmisheim gewinnen zu müssen, um den ersten sicheren Nichtabstiegsplatz zu verteidigen. Dies gelang dem VfL auch – wenn auch erst spät. Eine Viertelstunde vor Schluss lag der VfL noch 1:2 hinten, dann drehten Julian Scheid (75. Minute) und Pascal Limke (77. Minute) die Partie.

Der Tabellen-Drittletzte SC Brebach, der nur noch eine Minimal-Chance auf den Ligaverbleib hatte, muss dagegen nach der 1:3-Niederlage bei Borussia Neunkirchen absteigen. Aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz hätte dem Team von Trainer Günther Erhardt aber auch ein Sieg nichts mehr genutzt.

Kommende Saison wird es in der Saarlandliga gleich sechs neue Teams geben. Neben den Oberliga-Absteigern FC Wiesbach, FSV Jägersburg und SV Elversberg II sind dies die Verbandsliga-Meister SV Preußen Merchweiler und SC Reisbach. Während Merchweiler letztmals in der Saison 2014/15 in der höchsten saarländischen Spielklasse vertreten war, ist diese für Reisbach mit Trainer Alexander Stamm absolutes Neuland. Der sechste Neuling wird der Sieger des Entscheidungsspiels der Verbandsliga-Vizemeister zwischen dem 1. FC Reimsbach und der SG Marpingen-Urexweiler sein, das an diesem Freitag stattfindet.

Aufrufe: 029.5.2023, 09:30 Uhr
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