2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines

Olympique Lyon: Kinderhaus-Co-Trainer Asadollahi war zur Hospitation

Der 47-jährige Omid Asadollahi hat Ende September für eine Woche beim französischen Erstligisten Olympique Lyon hospitiert.

Der Deutsch-Iraner ist seit Sommer 2021 Co-Trainer beim Westfalenligisten Westfalia Kinderhaus und hat FuPa Westfalen von seinen Eindrücken berichtet.

FuPa: Wie kam es dazu, dass du bei einem französischen Spitzenteam hospitiert hast?

Asadollahi: Der Berater von Peter Bosz, Cheftrainer von Olympique Lyon, ist ein sehr guter und langjähriger Freund von mir. Daher hatte ich die Möglichkeit meine Bewerbung für eine Hospitation über ihn einzureichen. Nach einer Prüfung der Unterlagen und meiner Person habe ich die Zusage für eine einwöchige Hospitation bei Olympique Lyon erhalten.

FuPa: Wie war dein Alltag vor Ort?

Asadollahi: Ich hatte die Möglichkeit mich direkt an die Fersen von Peter Bosz zu heften und konnte so den Alltag eines Profitrainers hautnah erleben. Jeden Morgen um 7.15 Uhr hat mich Peter von meiner Unterkunft abgeholt. Um 7.30 Uhr startete die Trainersitzung im Büro von Peter. Zunächst gingen wir gemeinsam mit dem gesamten Trainerstab den Tagesplan durch. Trainingsplanung und Trainingsinhalte wurden anschließend ausführlich besprochen, so dass jeder Trainer seine Aufgabe für den Trainingstag genau kannte. Um 9.00 Uhr stand das tägliche Gespräch mit dem Mannschaftsarzt auf dem Programm. Neben der aktuellen medizinischen Versorgungssituation der verletzen Spieler war auch die Leistungsdiagnose, sowie die Einsatzplanung Inhalt der Gespräche.

Um 9.30 Uhr bin ich mit Peter zur Mannschaft in der Umkleidekabine gegangen. Hier wurden die anstehenden Trainingsinhalte und der Tagesplan ebenfalls mitgeteilt. Bis zum Trainingsbeginn 10.30 Uhr waren die Spieler im Fitnesscenter aktiv. Die Spieler erhielten dort je nach ihren individuellen Bedürfnissen Massagen, Behandlungen, Aktivierungen und Versorgungen durch die Physiotherapeuten, Fitnesstrainer oder Athletiktrainer. Während die Spieler im Fitnesscenter aktiv waren, wurde durch die Co-Trainer das Training auf dem Spielfeld aufgebaut. Peter hat diese Zeit genutzt, mir noch mal ausführlich die Trainingsziele und seine Erwartungen an die Spieler zu erklären. Die morgendliche Trainingseinheit von 1,5 Stunden konnte ich aus nächster Nähe beobachten. Anschließend wurde gemeinsam, das heißt mit Trainerstab, Betreuern und Mannschaft, das Mittagsessen eingenommen.

Nach der Mittagspause schloss sich eine Videoanalyseeinheit an. Hier stellten die vier Analysten ihre Ergebnisse dem Trainer vor. Auch hier durfte ich dabei sein und wichtige Informationen mitnehmen. Anschließend hatte ich bis ca. 15.30 Uhr Zeit, mich mit den verschiedenen Trainerkollegen (Torwarttrainer, Athletiktrainer, Co-Trainer) sowie den Analysten auszutauschen und mir wertvolle Tipps abzuholen. Am Nachmittag hatte ich die Möglichkeit, die Stadt Lyon etwas kennenzulernen.



FuPa: Was war dein persönliches Highlight?

Asadollahi: Jede Minute war ein Highlight. Es gab jedoch zwei besondere Momente, die mich sehr beeindruckt haben. Zum einen, als Rob Maas mich während einer Videoanalyse eines Spielers um meine Expertise gebeten hat. Und zum anderen, als Peter Bosz gesagt hat, dass er meine Arbeit als Trainer sehr schätzt und mir auch zukünftig Unterstützung angeboten hat.

FuPa: Was nimmst du allgemein von dort mit für die Zukunft?

Asadollahi: Ich habe so viele Eindrücke gewonnen, die ich erst mal die nächsten Wochen verarbeiten muss. Eins ist jedoch sehr deutlich geworden. Trainerarbeit auf diesem hohen Niveau ist nur möglich mit viel Zeit und finanziellen Ressourcen. Dennoch kann man auch im Amateurfußball in einigen Bereichen wichtige Impulse setzen, die nicht wesentlich viel mehr Zeit und Geld beanspruchen. Letztendlich darf man nicht aus dem Auge verlieren, dass man mit Menschen arbeitet und nicht mit Maschinen. Ein sehr wichtiger Anteil ist immer die zwischenmenschliche Arbeit in einer Mannschaft.

FuPa: Gibt es etwas spezielles, was du direkt in Kinderhaus umsetzen möchtest?

Asadollahi: In Absprache mit Holger Möllers würde ich gerne zukünftig im Bereich Fußballkonditionstraining einen Schwerpunkt der Arbeit setzen. Dies ist etwas spezielles, was ich aus der Hospitation Olympique Lyon mitgenommen habe. Darüber hinaus möchte ich die Trainingsplanung zukünftig noch detaillierter gestalten.

FuPa: Welche Trainerlizenz besitzt du und wie sind deine persönlichen Ambitionen im Trainergeschäft?

Asadollahi: Ich würde zukünftig gerne wieder als Cheftrainer arbeiten. Derzeit haben die interessanten Vereine in Münster alle gute Cheftrainer. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Aktuell besitze ich die B-Lizenz, habe mich aber bereits für den Lehrgang zur A-Lizenz beworben. Ich muss abwarten, ob ich den Zuschlag bekomme, da die neue Regelung des DFB sehr zugunsten der Nachwuchsleistungszentren ausgelegt ist.

Aufrufe: 04.10.2022, 13:00 Uhr
sbAutor