2024-05-10T08:19:16.237Z

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Beim FC Kosova München kam es im Kreisliga-Spitzenspiel gegen die DJK Pasing zu tumultartigen Szenen.
Beim FC Kosova München kam es im Kreisliga-Spitzenspiel gegen die DJK Pasing zu tumultartigen Szenen. – Foto: Dieter Metzler (Archivbild)
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Notarzt-Einsatz und tumultartige Szenen: Kreisliga-Spitzenspiel eskaliert und wird abgebrochen

Rudelbildung führt zu Spielabbruch

Das Kreisliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Kosova München und der DJK Pasing schlägt hohe Wellen. Eine Ecke brachte das Fass zum Überlaufen.

München – Es hätte ein echtes Spitzenspiel werden sollen. In der Kreisliga München 2 standen sich am Sonntag der FC Kosova München und die DJK Pasing gegenüber. Nur sechs Punkte liegen zwischen dem Tabellenzweiten aus Pasing und dem Dritten Kosova. Doch stattdessen rückte das Sportliche völlig in den Hintergrund.

Tumultartige Szenen spielten sich an der Kronwinkler Straße ab, ehe Schiedsrichter Moritz Decker das Spiel beim Stand von 3:3 abbrach. Doch was genau war passiert? Pasings Vorstand Gustav Esterl berichtet.

Aufgeheizte Stimmung im Kreisliga-Spitzenspiel – für Kosova stand viel auf dem Spiel

Von Beginn an war die Stimmung aufgeheizt, so Esterl. Ein klassisches Spitzenspiel eben. Vor allem für Kosova ging es um viel: Bei einer Niederlage hätte der Bezirksliga-Absteiger seine Aufstiegsträume wohl begraben müssen. Das ganze Spiel über seien die Gastgeber nur bedingt mit der Schiedsrichterleistung einverstanden gewesen, „immer wenn der Schiri etwas gegen Kosova gepfiffen hat, sind Spieler zu ihm hingerannt“, sagt Esterl.

Beim Stand von 1:1 – beide Treffer fielen jeweils per Elfmeter – gab es den ersten Platzverweis für die Gastgeber gegen Torwart Jetmir Syla. Fortan stand Ersatzmann Anil Adam im Kosova-Kasten. Mit 2:2 ging es in die Pause.

Verletzung-Schock bei FC Kosova: Torwart Anil Adam muss mit dem Notarzt abtransportiert werden

Kurz nach dem Seitenwechsel kam es dann zu einem Verletzungsschock. Kosova-Torwart Adam hatte sich ohne gegnerische Einwirkung schwer verletzt und musste mit dem Notarzt abtransportiert werden. „Man hat es richtig schnalzen hören“, sagt Esterl. Der FC Kosova wollte das Spiel daraufhin abbrechen, dem stimmte die DJK Pasing allerdings nicht zu und das Spiel wurde nach einer langen Unterbrechung fortgesetzt.

Und so stieg der Unmut der Gastgeber immer weiter an. Den Führungstreffer Kosovas durch Ex-Landesliga-Kicker Patriot Lajqi glichen die Pasinger nach drei Minuten aus. In den Schlussminuten wurde es dann hitzig: Erst sah Arlind Shaqiri vom FC Kosova die Gelb-Rote Karte, ehe es in der 119. Spielminute zur Schlüsselszene kam. Die lange Nachspielzeit kam durch die verletzungsbedingte Unterbrechung zustande.

Wegen einer Ecke brennen bei einigen Kosova-Spielern die Sicherungen durch

Mit einer Eckball-Entscheidung von Schiedsricher Decker waren die Akteure Kosovas überhaupt nicht einverstanden und es kam zu einer Rudelbildung. Torschütze Lajqi sah eine Zehn-Minuten-Strafe, direkt danach dann auch noch Ekrem Mehmedi und Fitim Konjuhi. Die Hand des Unparteiischen soll in der Gemengelage weggerissen worden sein. Die Konsequenz: Kosova war nach den zwei Platzverweisen und drei Zeitstrafen nur noch mit sechs Mann auf dem Platz, Schiri Decker brach das Spiel ab.

„Der hat top gepfiffen, da kann man nix sagen. Und das sage ich nicht immer.“

DJK-Pasing-Vorstand Gustav Esterl.

„Es gab eine riesige Traube nach dem Spiel. Ersatzspieler und Fans sind zum Schiedsrichter gerannt“, erinnert sich Gustav Esterl. „Dass der Schiedsrichter Angst bekommt, wenn 30 Spieler um ihn herumstehen, ist ja klar.“ Dabei macht er dem jungen Referee keinen Vorwurf, ganz im Gegenteil. „Der hat top gepfiffen, da kann man nix sagen. Und das sage ich nicht immer“, betont Esterl.

Der FC Kosova sieht das ganz anders. Einen jungen Schiedsrichter, der bislang hauptsächlich in der Kreisklasse gepfiffen hat, für das so wichtige Spiel abzustellen, kann Abteilungsleiter Betim Troni nicht verstehen. „Wir haben uns schon vor Wochen für einen erfahrenen Schiedsrichter starkgemacht“, so Troni. Moritz Decker stattdessen habe nur „überschaubar“ gepfiffen.

FC Kosova wehrt sich: „Diese Aussagen sind erlogen“

Besonders ärgern den FC Kosova die Statements der DJK Pasing. Eigentlich sei es nämlich „ein sehr faires Topspiel“ gewesen. „Es war in keiner Weise ein hitziges Spiel. Diese Aussagen sind erlogen. Dass das ganze jetzt so angeheizt wird, finde ich maximal unsportlich. Solche falschen Aussagen haben im Sport nichts verloren“, schimpft Troni.

Der Schiedsrichter wurde nach den Angaben Tronis nie angegriffen. Warum es für das Meckern von Patriot Lajqi anstatt einer 10-Minuten-Strafe nicht Gelb gegeben hatte, kann er nicht verstehen. Genauso wenig, wofür es die anderen Zeitstrafen gab. Der FC Kosova behauptet, Schiedsrichter Decker habe das Spiel abgebrochen, obwohl noch sieben Kosova-Spieler auf dem Platz waren.

„Es war in keiner Weise ein hitziges Spiel. Diese Aussagen sind erlogen. Dass das ganze jetzt so angeheizt wird, finde ich maximal unsportlich. Solche falschen Aussagen haben im Sport nichts verloren.“

Kosova-Abteilungsleiter Betim Troni.

Nachträglich sei dann Fitim Konjuhi, der mit der Rudelbildung nichts zu tun gehabt haben soll, mit einer Zehn-Minuten-Strafe versehen worden sein, um den mutmaßlich falschen Spielabbruch zu rechtfertigen. Der Verein möchte zeitnah Kamera-Systeme am Platz installieren lassen, damit solche Situation nicht wieder vorkommen.

Ob der FC Kosova oder die DJK Pasing Recht behalten wird, kann jetzt nur noch das Sportgericht entscheiden. Beide Seiten sind zu einer Stellungnahme aufgefordert. Mehrere Verantwortliche des Bayerischen Fußball-Verbands waren bei dem Spitzenspiel vor Ort. Gustav Esterl rechnet derweil mit einem klaren Ausgang: 2:0 und drei Punkte für die DJK Pasing. (vfi)

Aufrufe: 021.3.2023, 14:07 Uhr
Vinzent FischerAutor