2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Michael Schneiders
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Nach 30 Jahren: Bayern und Saarland führen Zeitstrafe wieder ein

+++Zeitstrafe wird von den Verbänden in Bayern und im Saarland wieder eingeführt+++

Nachdem die Zeitstrafe vor circa 30 Jahren abgeschafft wurde, wird sie im Saarland (Saarländischer Fußballverband) und in Bayern (Bayrischer Fußballverband) als eine Sanktionsmöglichkeit der Schiedsrichter im Amateurbereich wieder eingeführt. Damit soll der „Werkzeugkasten“ der Unparteiischen um ein weiteres Tool erweitert werden.

In der Vergangenheit wurde diese Mittel gerne von Schiedsrichtern eingesetzt, um Spieler zu sanktionieren, die sich auf dem Platz daneben benahmen oder meckerten. Auf der Bank hatten sie dann 10 Minuten Zeit, um sich zu beruhigen und wieder runter zu kommen. Danach durften sie wieder zurück aufs Feld. Ihre Mannschaft spielte währenddessen in Unterzahl weiter.

Die beiden Verbände wählten eine unterschiedliche Umsetzung der Zeitstrafe: Während das Saarland die Gelb-Rote Karte mit der Zeitstrafe ersetzen wird, wird Bayern bis zur Landesliga sowohl Gelb-Rot, aber auch die neu eingeführte Zeitstrafe zulassen. Im Freistaat wird es möglich sein, eine gelbe Karte, anschließend eine Zeitstrafe und dann Gelb-Rot oder glatt Rot zu bekommen. Auch wird es zukünftig möglich sein, dass man für 10 Minuten auf die Bank muss und dann mit Gelb-Rot oder direkt Rot vom Platz gestellt wird. Lediglich eine gelbe Karte nach der Zeitstrafe wird nicht möglich sein. Die Zeitstrafe soll vor allem in Situationen auf dem Spielfeld eingesetzt werden, wo die gelbe Karte nicht ausreichend als Bestrafung ist, Rot aber zu hart wäre.

Grundsätzlich wird die Wiedereinführung besagter Regel positiv entgegen genommen: „Ich kenne die Zeitstrafe noch aus meiner Zeit als aktiver Schiri in der Oberliga und ich finde, dass das eine sinnvolle Maßnahme war. Man kann die Spieler für ein paar Minuten vom Feld schicken, damit sie ihr überschäumendes Temperament in den Griff kriegen“, wie Rüdiger Bergmann, der Schiedsrichterobmann aus dem Bezirk Donau/Iller, in der Schwäbischen zitiert wird. Ebenfalls wird auf den erzieherischen Einfluss der eigenen Mannschaft gesetzt: „Wenn Spieler oder Spielerinnen an mehreren Spieltagen die Mannschaft im Stich lassen, wird das Team reagieren und sie wohl selbst zu einem besseren sportlichen Umgang bewegen“, wie Sven Laumer, der neu gewählte Verbands-Schiedsrichterobmann, ebenfalls der Schwäbischen mitteilte.

Ob diese Regel in Baden-Württemberg ebenfalls wieder eingesetzt wird, steht aktuell noch nicht konkret zur Diskussion. Nach Einschätzung von Experten wird dies vor allem vom Erfolg/Misserfolg der Einführung der Regelung in Bayern und im Saarland abhängig sein. Man wird in Stuttgart beim WFV die Entwicklung wohl sehr genau beobachten und dann für die kommende Saison eine Entscheidung treffen.

Aufrufe: 015.7.2022, 10:07 Uhr
Nicolas BläseAutor