2024-04-29T13:44:06.427Z

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Küsst künftig wieder das Garmischer Wappen: Moritz Müller kehrt nach nur einem halben Jahr bei Türkgücu zu den Werdenfelsern zurück.
Küsst künftig wieder das Garmischer Wappen: Moritz Müller kehrt nach nur einem halben Jahr bei Türkgücu zu den Werdenfelsern zurück. – Foto: Rabuser

Moritz Müller über Zeit bei Türkgücü: „Das zu versuchen, war nicht umsonst“

Garmisch-Rückkehrer im Interview

Es ist vielleicht die Story dieses Winters: Moritz Müller kehrt mit sofortiger Wirkung zurück zum Landesligisten 1. FC Garmisch-Partenkirchen.

Oberhausen – Moritz Müller kehrt zurück nach Garmisch-Partenkirchen. Die Regionalliga endet damit bereits nach nur einer halben Spielzeit für den 24-Jährigen. Nach den Meldungen um gravierende finanzielle Probleme bei Türkgücü München schossen Gerüchte über die Zukunft des Torjägers im Nachbarlandkreis nur so ins Kraut.

Hatte Müller doch betont, dass einzig „sein“ 1. FC in Frage komme, sollte es in München nicht nach seinem Gusto laufen. Schneller als gedacht ist somit die Oberhausen-Connection um Lukas Kunzendorf, Maximilian Heringer, Müller und Trainer Flo Heringer wieder vereint.

Herr Müller, am Donnerstag gab es das große Hallo beim ersten Training mit den alten und künftigen Kollegen. Hand aufs Herz: Wie lief es ab?

Ich hab’ mich gefreut, und die Mannschaft tat es auch, obwohl die meisten ja schon wussten, dass ich komme. Ich sitze in der Kabine wieder in meiner alten Ecke neben Jonas Schrimpf und Jonas Poniewaz. Habe mich gleich wieder gut eingelebt. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde haben wir bei Schneefall ein wenig gespielt. Am Montag geht’s dann richtig los. Macht Lust und Laune auf mehr. Alle sind positiv gestimmt.

Sie haben mit dem 1. FC ein ganz schön dickes Brett zu bohren. Zwar liegt einer der Nichtabstiegsplätze in unmittelbarer Reichweite. Dann aber klafft schon eine Lücke. Wie ordnen Sie die Aussichten der Garmisch-Partenkirchner ein?

Definitiv gut. Ich habe in der Vorrunde mehrmals zugeschaut und da schon gesagt, dass der 1. FC nicht zu den fünf schlechtesten Mannschaften gehört. Es war kaum eine klare Niederlage dabei, meist mit nur einem Tor Unterschied, oder mal ein spätes, unglückliches Unentschieden. Andere Teams haben teilweise echte Klatschen bekommen. Es wäre nur gerecht, wenn wir da unten rauskommen würden. Trotzdem sind wir im Abstiegskampf, wo jeder noch mehr machen muss als bisher. Die Bereitschaft, die nötige Fitness und Kraft aufzubauen, muss jeder aufbringen. Auch Kleinigkeiten sind wichtig, wie etwa Pünktlichkeit und Disziplin, oder dass auch die Spieler mitfiebern, die gerade nicht zum Zug kommen. Der Klassenerhalt ist absolut machbar.

Vermutlich werden mit Ihrer Rückkehr die Erwartungshaltung im Umfeld automatisch steigen. Wie gehen Sie damit um?

Natürlich wird ein unfreiwilliger Druck da sein. Vor allem, wenn ich in den ersten Spielen nicht gleich treffe. Aber Priorität hat klar die Mannschaft. Ich möchte ihr helfen, gleich ob mit Toren oder anderweitig.“

„Ich möchte ausdrücklich betonen, dass wir im Guten auseinandergegangen sind.“

Moritz Müller über seinen Abgang von Türkgücü München

Jetzt aber mal zu den Gründen für ihre Rückkehr. Die Regionalliga war eine vielleicht einmalige Chance. Dennoch haben Sie sich für einen Abbruch nach sechs Monaten entschieden. Ist die Situation bei Türkgücü vielleicht weit aussichtsloser als bislang publiziert?

Dazu kann ich nicht viel sagen, und ich möchte es auch nicht. Es war von vorn herein klar, dass der Aufwand mit Job, Familie und Hausbau für mich enorm sein wird. Dennoch hat es sich gelohnt. Aber ja, es war eine gewisse Verunsicherung da. Schade, weil wir Dritter sind und eine wirklich gute Saison gespielt haben. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass wir im Guten auseinandergegangen sind. Türkgücü hat das Seine dazu getan, dass das so reibungslos über die Bühne gegangen ist.

Wie groß ist die Enttäuschung?

Enttäuschung würde ich nicht sagen. Es ist klar, dass ich dort weitergemacht hätte, wäre alles wie bisher gelaufen. Die Liga ist interessant. Das zu versuchen, war nicht umsonst. Aber wenn es nicht mehr zu 100 Prozent passt, muss ich dort spielen, wo ich das beste Bauchgefühl habe.

Beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen, der für Sie in fünf Jahren zur großen Liebe und zweiten Heimat geworden ist.

So ist es. Und ich sage ganz klar. Der 1. FC ist kein Plan B!

„Das Training mit Spielern, die Profi-Erfahrung haben. Man merkt es selbst, wie man sich dabei verbessert.“

Moritz Müller bereut sein halbes Jahr bei Türkgücü München keineswegs.

Sie durften in München reichhaltige Erlebnisse sammeln, von denen Trainer Flo Heringer und ihre Mitspieler profitieren dürften. Was bleibt bei Ihnen zuvorderst hängen?

Sicher die generelle Erfahrung, das alles erleben zu dürfen. Das Training mit Spielern, die Profi-Erfahrung haben. Man merkt es selbst, wie man sich dabei verbessert. Und vieles andere. Wie zum Beispiel gegen Lars Stindl zu spielen (langjähriger Profi bei Mönchengladbach, jetzt beim Karlsruher SC, der vergangenen Juli ein Testspiel gegen Türkgücü absolvierte. Anm. d. Red.), oder natürlich die Spiele im Grünwalder Stadion.

Sie gaben dem 1. FC bei ihrem Abschied die Zusicherung auf eine Rückkehr, sollte es bei den Münchnern nicht klappen. Gab es dennoch Interessenten aus höheren Spielklassen?

Da kann ich gleich vorbauen. Erstens ist es schwierig, auf die Schnelle zu einem höherklassigen Verein zu kommen. Außerdem baue ich gerade, wie schon gesagt, und ich arbeite in Penzberg. Da ist München ohnehin das Maximum des Machbaren. Alles andere wäre mindestens anderthalb Stunden einfache Fahrzeit entfernt.

„Ich hatte auch keine Ungewissheit verspürt, es würde nicht wieder alles so werden wie früher.“

Der Ex-Garmisch-Partenkirchener glaubt fest an eine gute Rückkehr zu „seinem“ Verein.

Wann war die Entscheidung pro Garmisch-Partenkirchen endgültig?

Irgendwann vergangene Woche, da ist dann alles auch recht schnell gegangen. Ich war in der Vorrunde beim Zuschauen nervöser als auf dem Platz, habe mich deswegen nie als Fremder gefühlt. Ich hatte auch keine Ungewissheit verspürt, es würde nicht wieder alles so werden wie früher. (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 022.1.2024, 07:51 Uhr
Oliver RabuserAutor