2024-05-02T16:12:49.858Z

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Grundsätzlich optimistisch, aber auch ein klein bisschen skeptisch blickt Karsten Bickel vom SV Mundingen der Rückrunde entgegen.
Grundsätzlich optimistisch, aber auch ein klein bisschen skeptisch blickt Karsten Bickel vom SV Mundingen der Rückrunde entgegen. – Foto: Juergen Rudigier

„Mit gutem Polster lässt sich das Spiel leichter entwickeln“

Karsten Bickel vom Landesliga-Aufsteiger SV Mundingen über die Vorbereitung, den Neustart und die restliche Saison +++ Maximale Aufmerksamkeit in jedem Spiel gefordert

Die Landesliga hat die ersten Spiele nach der Winterpause absolviert. Mit zwei Unentschieden ist der SV Mundingen etwas mühselig aus den Startlöchern gekommen. Trainer Karsten Bickel referiert über seine Sicht auf den Auftakt und die kommenden Begegnungen.

fupa: Grüß Gott, Herr Bickel! Der SV Mundingen hat zehn Punkte Polster auf die Abstiegsplätze, zu den Aufstiegsrängen sind es 13 Punkte. Wie bewerten Sie die Tabellensituation?

Karsten Bickel: Sie ist trügerisch. Ich glaube nicht, dass man sich am Tabellenbild orientieren sollte. Stattdessen sollte man auf die Punktezahl gucken. Zehn Punkte, das ist schon ein Polster. Trotzdem sollten wir zusehen, genügend Punkte einzufahren. Wir wollen uns fußballerisch weiterentwickeln, und das tut sich leichter mit einem guten Polster. Die 13 Punkte nach oben sind zu vernachlässigen – Platz eins und zwei sollen andere Mannschaften unter sich ausmachen. Wenn wir dahinter einfahren mit fußballerisch guten Spielen, bin ich froh.

fupa: Wie ist Ihre Sicht auf die Vorbereitung?

Bickel: Die Vorbereitung ist schwierig zu bewerten. Denn das erste Mal, seit ich in Mundingen bin, haben wir unter ganz schwierigen Platzbedingungen gelitten. Es war matschig, es war nass. Kompliment an meine Mannschaft, die trotzdem voll mitgezogen hat! Die Ergebnisse in den Testspielen haben wenig Bedeutung. Die Trainingsinhalte waren zu erkennen, das war das Wichtigste. Ich denke, wir haben unter schwierigen Bedingungen das Optimale herausgeholt.

fupa: In den ersten beiden Partien nach der Winterpause hat Mundingen jeweils 2:2 gegen Weil und gegen Herbolzheim gespielt. Wie bewerten Sie den Frühjahrsauftakt?

Bickel: Wenn du im ersten Spiel 2:2 gegen gute Weiler spielst, hätte ich das vorher unterschrieben. Wenn du mit 2:0 führst, muss man natürlich sagen, dass mehr drin gewesen wäre. Gegen Herbolzheim haben wir dann definitiv nicht unseren besten Fußball gespielt. Das lag zum einen an uns selbst, zum anderen an einem giftigen, zweikampfstarken Gegner. Wir haben einen Foulelfmeter verschossen, und der Herbolzheimer Torwart (Pascal Metzger, Anm. d. Red.) hat zwei sehr starke Paraden herausgeholt. Nach zehn, fünfzehn Minuten hätten wir eigentlich mit 3:0 führen müssen, dann hätte das Spiel seine eigene Dynamik entwickelt. Stattdessen haben wir in der Defensive einen Fehler begangen, den Herbolzheim gleich zum 1:1 genutzt hat. Und dann entwickelte sich genau die andere Dynamik. Herbolzheim hat uns mit Zweikampfstärke und körperbetontem Spiel zugesetzt und das 2:1 erzielt. Nachdem wir in der 87. Minute das 2:2 gemacht hatten, mussten wir am Ende noch froh sein um den Punkt. Wir waren nicht zum Drittletzten gefahren und dachten, wir holen uns die Punkte ab; so war es nicht! Aber wir haben uns nicht belohnt und wurden letzten Endes dafür bestraft.

fupa: Erleben Sie die jüngsten Resultate als Gewöhnungseffekte an die Landesliga? Hat sich die Euphorie nach dem Aufstieg gelegt?

Bickel: Ob das etwas mit der Euphorie zu tun hat? Ich denke eher, dass uns die Winterpause etwas aus dem Rhythmus gebracht hat. Es ist immer wichtig, mit Elan aus dem Winter zu starten, ganz gleich, ob man Aufsteiger ist oder nicht. Die derzeitigen Ergebnisse spiegeln aber die Qualität der Liga wider. Man muss in jedem Spiel das Maximum abrufen. Deshalb bleiben wir ein Stück weit auf dem Boden, wir haben zehn Punkte Abstand nach unten. Andere Mannschaften wären froh, in dieser Situation zu sein! Wir sind auf dem Weg, uns zu verbessern, und blasen nicht Trübsal. Als Aufsteiger sind wir dankbar dafür, da zu stehen, wo wir stehen, und in dieser Liga spielen zu dürfen.

fupa: Was versprechen Sie sich von der Rückrunde, sowohl für Ihre Mannschaft als auch von der Liga allgemein?

Bickel: Wir haben zwar erst einen Spieltag und ein Nachholspiel hinter uns, aber man bemerkt schon einiges. Etwa wenn Zell den Meisterschaftsfavoriten Waldkirch souverän besiegt. Die ganze Liga wird noch sehr spannend werden. Für uns bedeutet das, dass wir uns nicht zurücklehnen dürfen. Es wird Woche für Woche spannende Spieltage und interessante Ergebnisse geben. Einige Mannschaften werden für den Spitzenkampf noch das Zünglein an der Waage sein. Für uns gilt es, die Spannung immer wieder hochzufahren. Wir wollen nicht getrieben werden, sondern genug Punkte holen, um weiterhin guten Fußball spielen zu können – in Tabellenregionen, in denen sich sehr ruhig und angenehm spielen lässt!

fupa: Am Sonntag empfängt Mundingen den FC Tiengen. Was für ein Spiel erwartet Ihre Mannschaft?

Bickel: Beim Hinspiel in Tiengen haben wir 2:0 geführt, dann kam das 2:1, das 3:1 – und zum Schluss haben wir noch zwei Tore zum 3:3 geschluckt. Das sollte uns eine Vorwarnung sein. Am Wochenende hat Tiengen 1:1 gegen Wolfenweiler-Schallstadt gespielt, auch das ist ein Ausrufezeichen. Uns erwartet kein leichter Gegner, und das in einer Phase, in der wir noch unsere Form suchen. Da heißt es, fokussiert zu sein und bis an die Leistungsgrenze zu gehen. Natürlich sollten wir Spielfreude entwickeln – aber ohne zu vergessen, die Zweikämpfe zu führen. Wenn wir das schaffen, bin ich optimistisch, einen Heimdreier zu landen.

Aufrufe: 015.3.2024, 01:00 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor