Als Michael Schüler in der vierten Minute der Nachspielzeit den Elfmeter – Tom Schlösser war zuvor in die Zange genommen worden – zum Sieg bringenden 2:1 im Trierer Tor versenkte, war nicht nur der Großteil der 200 Zuschauer hellauf begeistert. TuS-Coach Roger Stoffels, in der Saison 2023/24 selbst bei der ersten Mannschaft der Eintracht als Co-Trainer aktiv – sprach im Nachhinein von einem Sieg der Moral und der Leidenschaft: „Die Mannschaft hat wieder die typische TuS-Ahbach-Hammer-Mentalität gezeigt. Gegen einen sehr guten Gegner hat alles gepasst. Die Jungs haben in der starken Phase der Eintracht alles reingeworfen, eine leidenschaftliche Verteidigungsarbeit gezeigt, weil jeder um jeden Zentimeter gekämpft hat. Es war ein glücklicher, aber verdienter Sieg. Dieser war in unserer Situation an der Nahtstelle zwischen gesichertem Mittelfeld und Abstiegszone immens wichtig.“
Auf der anderen Seite stand ein niedergeschlagener Eintracht-II-Trainer Kevin Schmitt: „Der Stachel der Enttäuschung sitzt tief, weil die Niederlage vermeidbar war. Wir sind maximal unglücklich in die zweite Halbzeit gestartet.“ Denn in der 47. Minute hatte ein langer Einwurf des gerade erst eingewechselten Philipp Etteldorf für Konfusion im Strafraum des SVE gesorgt, als Simon Maurer – er stand am Freitagabend noch im Kader des Regionalligateams beim Gastspiel in Freiburg (2:4) – einen Schuss zwar noch abgewehrt hatte, im Nachsetzen Leon Nahrings aber am schnellsten reagierte und die Kugel zur Ahbacher Führung über die Linie stocherte.
Schmitt sah im Anschluss eine rasche Reaktion seiner Mannschaft, die permanenten Druck entwickelte, viel Ballkontrolle und einige gute Einschussmöglichkeiten verzeichnete. André Thielen war es, der einen der unzähligen schnell vorgetragenen Angriffe des Tabellenzweiten zum 1:1-Ausgleich nutzte (77.). Nicola Rigoni besaß bei seinem Sturmlauf auf das Ahbacher Tor anschließend die große Möglichkeit zur Gästeführung. „Wir hatten das Spiel nach dem 1:1 komplett auf unsere Seite gezogen – gerade mit jener Toptorchance, die wir diesmal liegenlassen. Da haben wir nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass wir die bessere Mannschaft waren, doch trotz unserer Dominanz hat uns der letzte Punch gefehlt. Da müssen wir abgeklärter sein.“
Schmitt bedauerte es, in der ersten Halbzeit nicht in Führung gegangen zu sein. „Trotz Spielkontrolle kamen der letzte und vorletzte Ball nicht an, wir waren zu ungenau und nicht gut genug beim ersten Kontakt. Da hat die Passqualität nicht so gestimmt, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Ahbachs Coach Stoffels sah es wiederum als ausschlaggebend an, dass „wir früh nach der Halbzeit in Führung gegangen sind. Das 1:0 hat uns in eine gewisse Spiel-Euphorie versetzt – wir haben uns davon im weiteren Spielverlauf tragen lassen. Wir haben versucht, hohe Balleroberungen zu generieren und ins Umschaltspiel zu kommen. Das hat gut funktioniert.“
So hatte Luka Cläsgens vor dem Treffer zum 1:1 das zweite Ahbacher Tor auf dem Fuß. Am Ende störte es auch nicht, dass Siegtorschütze Schüler wenige Augenblicke nach seinem 2:1 wegen eines Ballwegschlagens die Gelb-Rote Karte sah (90.+6).
Stoffels empfand das Wiedersehen mit seinem früheren Club als sehr angenehm: „Mit Eintracht Trier verbinde ich viele positive Erinnerungen. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen, und ich hatte mit Simon Maurer auch einen sehr schönen Austausch vor dem Spiel. Es war für mich ein Spiel gegen Freunde. Umso mehr freut es mich, dass wir die Eintracht auch mal im direkten Duell bei uns haben schlagen können.“ Einen negativen Blick auf die Vergangenheit konnte sich aber auch Stoffels nicht verkneifen. „Mit Josef Cinar und den Leuten im Vorstand bin ich super klargekommen, es war eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es war sehr angenehm, mit der großen Fanbasis im Rücken den Verein als Co-Trainer zu unterstützen, doch weil der dann ins Boot geholte Trainer (Andreas Zimmermann, Anm. d. Red.) jegliche Werte des Fußballs komplett mit Füßen trat und dieser das soziale Verhalten vermissen ließ, habe ich damals die Reißleine gezogen. Das ändert aber nichts daran, dass Eintracht Trier ein hervorragend geführter Verein mit einer tollen Aura ist.“
TuS Ahbach – Eintracht Trier II ⇥2:1 (0:0)
Ahbach: Hellenthal – Aslan, Daniel Clausen (88. Mauer), Schüler, Hertel (46. Etteldorf), Nicolas Müller, Nahrings (86. Ferber), Haas (90.+1 Meyer), Hermes, Krämer (80. Schlösser), Cläsgens
Eintracht II: Karas – Ersamy, Maurer, Jost, Telushi (46. Wey), Decker, Schmid (55. Mühlen), Thielen, Yavuz, Rigoni, Herkenroth (86. Schirra)
Schiedsrichter: Paul Weißer (Pantenburg)
Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Leon Nahrings (47.), 1:1 André Thielen (77.), 2:1 Michael Schüler (Foulelfmeter, 90.+4)
Bes. Vork.: Michael Schüler (Ahbach) sieht nach einer Unsportlichkeit in der 90.+6. Minute die Gelb-Rote Karte.