2024-06-17T07:46:28.129Z

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Über weite Strecken der Saison war die Mannschaft des FSV im Flow und kaum mehr zu schlagen. 	Foto: FSV
Über weite Strecken der Saison war die Mannschaft des FSV im Flow und kaum mehr zu schlagen. Foto: FSV

Meisterporträt: FSV 23 auf Spuren der Germania?

Das Team von A-Liga-Meistercoach Cem Yilmaz soll in „zwei, drei Jahren“ in der Gruppenliga spielen

Wiesbaden. Der Großteil der Wiesbadener A-Ligisten dürfte sich über den 5:0-Auswärtserfolg des FSV Wiesbaden 23 Anfang Mai bei Karadeniz, der die Mannschaft von Trainer Cem Yilmaz frühzeitig zum Meister machte, zumindest etwas gefreut haben. Gerade in den Reihen der Verfolger Hajduk, SV Bosna oder Igstadt. Aber sicher nicht zwingend, weil man dem FSV den Titel so sehr gönnen würde, sondern vielmehr, weil der Aufstiegskampf kommende Runde wieder etwas ausgeglichener gestaltet sein dürfte. So hatten die A-Ligisten mit der SG Germania in der Saison 2021/22 und dem FSV Wiesbaden in diesem Jahr zwei absolute Übermannschaften vor der Nase, die die Tabellenspitze quasi von Spieltag eins an für sich reservierten.

Offensiv das Ziel ausgegeben

Angesichts eines Kaders, der mit zahlreichen Spielern besetzt ist, die schon in höheren Klassen ihre Schuhe schnürten, formulierte der FSV zu Saisonbeginn entsprechend offensiv das Ziel „Aufstieg“. „Ich habe zu Cem Yilmaz vor der Saison offen und ehrlich gesagt: Cem, wir wissen beide, wenn wir dieses Jahr nicht aufsteigen, wird eine zweite Saison ganz schwer erklärbar“, machte Teammanager Deniz Bilgen die Notwendigkeit des Aufstiegs intern absolut deutlich. Dass Spielerpotenzial allein allerdings nicht per se für sportlichen Erfolg sorgt, wusste man auch in den Reihen der 23er. So war man die Saison über stets darum bemüht, die Mission Aufstieg trotz der Bedingungen auf und neben dem Platz nicht als Selbstläufer zu interpretieren.

"Wir waren im Flow"

„Der Druck, den ich verspürt habe, hat mir bei erst nachgelassen, als wir neun Punkte Abstand auf Hajduk hatten. Ab diesem Moment wusste ich, das wird uns diese Saison keiner mehr streitig machen. Wir waren im Flow, hatten unsere Mechanismen drin und waren kaum mehr zu schlagen“, berichtet Trainer Cem Yilmaz, der über die gesamte Runde immer wieder sein taktisches Verständnis bewies und es schaffte, einer Mannschaft aus starken Individualisten kollektiv seine eigene fußballerische Handschrift zu verleihen.

Enge Bindung zur Stadt Elazig

Gerade in der ersten Zeit war er gefordert, bestehen doch beim FSV Wiesbaden 23 ganz besondere Bedingungen. Der FSV zeichnet sich durch eine enge Bindung zur türkischen Stadt Elazig aus, die mit der Zahl „23“ auch im Vereinsnamen verewigt ist. Der Vorstand des Aufsteigers ist mit den gleichen Geschäftsmännern besetzt, die in Wiesbaden einen Verein für Menschen aus Elazig gründeten. „Gerade die Anfangszeit war rückblickend entscheidend für unseren Erfolg. Es war für mich und die Spieler absolut neues Terrain. Der Verein hat in Wiesbaden ja auch noch nicht wirklich Bekanntheit erlangt. Es gab also nicht viel, woran man sich, wenn es mal in der Mannschaft nicht läuft, hätte klammern können. Der Start war deshalb wichtig. Es ging in der Vorbereitung und den ersten Spielen vor allem darum, für ein positives Gefühl in der Mannschaft und dem Verein zu sorgen. Das ist uns zum Glück gelungen. Dabei muss ich den Vorstand und allen voran den Vorsitzenden Murat Poyraz loben und ihnen danken. Sie waren stets nah an der Mannschaft und haben alles Mögliche für den Erfolg getan“, stellt Yilmaz klar.

Mittelfristig in der Gruppenliga beweisen

Dass der Höhenflug des FSV, ähnlich wie in anderen Wiesbadener Vereinen, denen das Geld früher oder später wieder ausging, schnell wieder endet, glaubt keiner. Stattdessen schielt man beim Aufsteiger schon langsam in Richtung der nächsten Aufstiegsfeier, will man sich doch mittelfristig auch in der Gruppenliga beweisen. „Kommende Saison sind die ersten fünf das Ziel. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll es dann die Gruppenliga werden“, legt Yilmaz offen. Vorausgesetzt, der Großteil des Vorstands bringt sich weiter in der bestehenden Art und Weise ein.

Schon vier Neue

„Ich wurde schon oft gefragt, wann uns das Geld ausgeht. Ich sage den Leuten immer nur: Wer mich und meine Arbeit kennt, weiß, dass ich diesen Posten nicht übernommen hätte, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass das hier auf wackligen Beinen steht. Unsere allgemeinen Mittel sind auf mehreren Schultern verteilt, sodass, wenn einer davon wegfällt, nicht sofort der Verein hinschmeißen muss“, betont Bilgen. Für die Kreisoberliga hat der Großteil des aktuellen Kaders zugesagt. Ferner verstärkte man sich bereits mit Ramazan Sakar, Yunus Özkan, Dennis Rothenbächer und Orkan Toskun. „Die Jungs passen zu uns und sind echte Verstärkungen. Wir freuen uns, mit einem starken Kader in ein erneut top besetztes Kreisoberliga-Feld zu starten und unsere Ziele zu erreichen“, steigt bei Cem Yilmaz die Vorfreude auf die kommende Saison.

Der Meisterkader: Daniel Aturcanitei (28 Einsätze/ 1 Tor), Lukas Reinhard (28/1), Tomas Krajc (26/16), Abib Sory Sidibe (26/7), Mert Kuelekci (26/6), Younes Falkou (26/7), Yousef Attalbi (25/4), Malik Khelil (25/0), Adnan Kizilgöz (24/48), Amin Ahmed (23/3), Yusuf Ziya Demir (19/13), Atakan Kücük (19/1), Onur Kara (15/3), Beilul Michael Embaye (13/0), Taha Topcu (12/0), De Vaughn Elliott (11/0), Yasin Dinler (10/4), Adem Kaynak (9/22), Ramtin Saideh (4/3), Deniz Bilgen (2/0).

Aufrufe: 025.5.2023, 12:00 Uhr
Alexander KnittelAutor