2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ein neuer Ansatz soll helfen, Spielabbrüche im Fußball zu reduzieren.
Ein neuer Ansatz soll helfen, Spielabbrüche im Fußball zu reduzieren. – Foto: Timo Babic

Mehr Pausen sollen Spielabbrüche im Fußball reduzieren

Auf deutschen Sportplätzen gibt es regelmäßig Spielabbrüche nach Gewalttaten, Beleidigungen und Drohungen, doch ein Pilotprojekt könnte mit mehreren Pausen für Deeskalierung im Fußball sorgen. Ein Verband hat dieses Modell erfolgreich eingeführt.

Gewalt, Beleidigungen und Drohungen haben im Amateurfußball zugenommen. Wöchentlich werden deutschlandweit viele Spiele abgebrochen, weil es auf den Plätzen eskaliert. Deshalb spricht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in seinem Lagebild des Amateurfußballs von einer enttäuschenden Entwicklung. Der Württembergische Fußballverband (WFV)hat ein deeskalierendes Modell erfolgreich getestet und im Spielbetrieb implementiert - als Vorbild für ganz Deutschland?

Das Jahr 2023 hat schon viele traurige Geschichten im Amateurfußball geschrieben. Beispielsweise muss FuPa Niederrhein wöchentlich über Gewalttaten und Diskriminierungen berichten, weil auf den Plätzen in Nordrhein-Westfalen regelmäßig Spiele abgebrochen werden. Nicht selten durch den negativen Einfluss von Zuschauern. Eine Auswahl gefällig?

Diese Schlagzeilen bilden mitnichten das Gesamtbild ab, deshalb kann sich jeder selbst ausmalen, was auf den Sportplätzen der Bundesrepublik mittlerweile zur Tagesordnung gehört. Natürlich sind Abbrüche trotz ihrer wachsenden Häufigkeit die Ausnahme, aber wie sollen Vereine und Schiedsrichter damit umgehen? Eine Handlungsempfehlung bietet der Württembergische Fußballverband an.

Zwei Fünf-Minuten-Pausen

"Weil die Erkenntnisse aus den Pilotbezirken positiv waren, sprach sich der Verbands-Spielausschuss für eine verbandsweite Umsetzung in der Spielzeit 2023/24 aus", erklärt der WFV auf seiner Homepage. Das Modell könnte auch als "Fünf-Minuten-Pause" bezeichnet werden, denn genau hierum geht es: Zeigen einzelne oder mehrere Personen wiederholt aggressives Verhalten, dürfen Schiedsrichter die Partie für fünf Minuten unterbrechen. Bleibt die Stimmung auch nach dieser Unterbrechung erhitzt, dürfen Schiedsrichter erneut die Partie für fünf Minuten unterbrechen. Sollte selbst nach der Zweiten Fünf-Minuten-Pause keine besseren eintreten, soll der Schiedsrichter die Partie abbrechen. Der WFV ergänzt: "Es handelt sich nicht um eine Regeländerung, sondern eine konkrete Handlungsanweisung für unsere Schiedsrichter*innen, die vom bestehenden Regelwerk gedeckt ist."

Das Deeskalationsmodell des WFV.
Das Deeskalationsmodell des WFV. – Foto: Screenshot WFV

Die Zeitstrafe für alle

Durch diesen Ansatz erhalten die Schiedsrichter noch mehr Kontrolle über die Partie, weil schon nach der ersten Fünf-Minuten-Pause sollte allen Beteiligten klar sein, dass die Begegnung vor dem Abbruch steht. Die Pilotphase hat offenbar gezeigt, dass sich Zuschauer und Teams nach der Unterbrechung beruhigt haben. Die Pausen sind bei schlimmen Vergehen natürlich nicht erforderlich; hier kann eine Partie dann immer noch unmittelbar abgebrochen werden.

In Kombination mit der vielerorts diskutierten Zeitstrafe, die eventuell zur Saison 2024/25 deutschlandweit wieder eingeführt werden könnte, scheint auch die Zeitstrafe für alle ein vernünftiger Beschwichtigungsansatz. Jedes Mittel zur Eindämmung von Gewalttaten und Beleidigungen sind im Amateurfußball nicht nur willkommen, sondern werden auch dringend benötigt.

Schon gewusst? In Nordrhein-Westfalen dürfen Verbände hohe Geldstrafen gegen Vereine aussprechen, sollte bei Ausrichtern eine Mitschuld festgestellt werden.

Aufrufe: 018.1.2024, 12:55 Uhr
André NückelAutor