2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Pressefoto Eibner

Mehr Interesse am Frauenfußball dank der WM

Die Vereine in der Region spüren durch die umfangreiche Berichterstattung in den Medien über die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland einen kleinen Aufschwung. Dem tut auch das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft keinen großen Abbruch.

Der Frauenfußball steht dank der derzeit laufenden Weltmeisterschaft noch mehr als in der Vergangenheit im Fokus. Bis zum Sonntag, 20. August, finden die Begegnungen in Australien und Neuseeland statt. Dies genießen auch die Vereine aus der Region und freuen sich über die größere Aufmerksamkeit. „Dass so viele WM-Spiele live im frei empfangbaren Fernsehen übertragen werden, ist eine gute Werbung für den Frauen- und Mädchenfußball“, freut sich Ralf Schlipf, der bei der Spvgg Kleinaspach/Allmersbach für den Mädchenfußball zuständig ist und das Team der B-Juniorinnen seines Klubs trainiert.

Wir sind guter Dinge, die eine oder andere Neuanmeldung dadurch zu bekommen“, hofft Ralf Schlipf. Der 52-Jährige hätte sich jedoch gewünscht, dass die deutsche Mannschaft bei der WM nicht schon das überraschend frühe Aus bei der Gruppenphase ereilt hätte. „Prinzipiell wäre es besser gewesen, wenn das deutsche Team mindestens die Gruppenphase überstanden hätte“, sagt Ralf Schlipf. Aber auch ohne deutsche Beteiligung in den K.-o.-Spielen ab dem Achtelfinale werden die WM-Partien in der ARD und im ZDF live übertragen.

Über das große mediale Interesse der Titelkämpfe freut sich ebenfalls Ilirjana Musliu, die beim Landesliga-Aufsteiger SGM Oppenweiler/Sulzbach spielt und in der vergangenen Saison die D-Juniorinnen ihres Vereins trainiert hat. „Das ist schön, dass so viele Spiele gezeigt werden. Einige davon haben wir verfolgt“, berichtet die 20-Jährige. Ob dies zu einem größeren Zulauf im Frauen- und Mädchenfußball bei der SGOS führen wird, kann sie momentan noch nicht abschätzen. „Aber es entstehen viel mehr Vorbilder für die Spielerinnen“, so Musliu.

Die Offensivspielerin kann es ein wenig beurteilen, was es bedeutet, höherklassig zu spielen. Schließlich war sie dreieinhalb Jahre im Nachwuchs beim FV Löchgau am Ball, unter anderem in der Bundesliga der B-Juniorinnen. „Dreimal pro Woche war dort das Training angesetzt“, erinnert sich die Fußballerin, die im Backnanger Stadtteil Strümpfelbach wohnt. Sie schiebt nach: „Da haben wir gegen Teams wie den FC Bayern München, die TSG Hoffenheim und den SC Freiburg gespielt.“ Wenn Ilirjana Musliu die Zeit von vor einigen Jahren mit jetzt vergleicht, kommt sie zum Schluss: „Das Niveau ist in den vergangenen Jahren gestiegen.“ Damit meint die Offensivspielerin auch, dass die Bedingungen auch bei den Vereinen in der Region besser geworden sind. „Es gibt mittlerweile mehr Möglichkeiten“, berichtet die 20-Jährige.

Eine Bestätigung dafür kommt von Leslie Ehrmann. „Ich tendiere dazu, dass es im Frauenfußball zu einem weiteren Aufschwung kommt“, sagt die 34-Jährige. Sie hat schon einige Erfahrungen gesammelt, unter anderem beim SV Hegnach, der seit Jahren das höchstklassige Rems-Murr-Team der Fußballerinnen stellt. Derzeit ist Hegnach in der Regionalliga angesiedelt, also in der dritthöchsten Spielklasse bei den Frauen. Eine Etage darunter war Leslie Ehrmann mit dem SVH in den Saisons 2019/ 2020 und 2020/2021 aktiv. „Die Trainings- und Rahmenbedingungen waren schon zu dieser Zeit professioneller“, schildert die Akteurin, die sich im zentralen Mittelfeld und im Angriff wohlfühlt. „Man hat gefühlt mehr Anerkennung als in den Ligen darunter. Aber der Leistungsdruck ist demzufolge größer und das Sportliche natürlich anspruchsvoller“, macht Leslie Ehrmann klar.

Die Fußballerin weist auch darauf hin, dass der Zeitaufwand für sie in der Oberliga größer ist. Zwei Meniskusrisse hintereinander führten dann dazu, dass sie auf diesem Niveau nicht mehr spielen wollte oder konnte. Nach einer Pause schloss sie sich dem neu gegründeten Team des TSV Oberbrüden in der Kreisliga A an, also fünf Klassen tiefer als in der Oberliga. „Der Spaß am Fußball und die Gemeinschaft sind mir inzwischen wichtiger. Den großen Leistungsdruck möchte ich nicht mehr.“

Leslie Ehrmann hat im Alter von sechs Jahren beim TSV Althütte mit dem Fußballspielen begonnen, damals noch mit den Jungen zusammen. Danach führte ihr Weg zum SV Allmersbach und anschließend zum VfR Murrhardt, mit dem sie in der Landes- und Regionenliga am Ball war. Sie hat also genügend im Sport miterlebt. Leslie Ehrmann, die in Backnang wohnt, verfolgt die Frauen-WM aufmerksam. „Ich bin enttäuscht über das frühe Aus des deutschen Teams. Da hatte ich mir mehr erhofft.“

Die 34-Jährige wagt auch schon eine kleine Analyse: „In den vergangenen Jahren waren die deutschen Fußballfrauen vorne dran. Doch andere Nationen haben aufgeholt.“ Deshalb wünscht sie sich, dass die WM 2023 aus deutscher Sicht ein Ausrutscher bleibt und die deutschen Spielerinnen um Kapitänin Alexandra Popp bei der nächsten EM im Vorderfeld landen. Denn das würde den Frauenfußball noch mehr in den Fokus rücken und die Basis stärken.

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Aufrufe: 012.8.2023, 07:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Heiko SchmidtAutor