2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Luca Vanni hat beim SV Gonsenheim schon jetzt Spuren hinterlassen.
Luca Vanni hat beim SV Gonsenheim schon jetzt Spuren hinterlassen. – Foto: Timo Babic/SV Gonsenheim

Luca Vanni in Gonsenheim auf Rekordjagd

Trainer des Oberligisten hat die Bestmarken eines bekannten Vorgängers geknackt +++ Vergangenheit am Petersberg

Mainz/Gau-Odernheim. Eigentlich, sagt Luca Vanni, könnte Babak Keyhanfar mal zwei Karten für die Arena springen lassen. Bislang war der aktuelle Co-Trainer des FSV Mainz 05 beim SV Gonsenheim gleich an zwei Rekorden beteiligt. Rang vier mit 1,74 Punkten im Schnitt war die beste Oberliga-Spielzeit der Clubgeschichte, mit Keyhanfar als Co-Trainer. Und zweimal Regionalliga-Rang vier als U19-Chefcoach waren auch unübertroffen – bis jetzt.

Luca Vanni knackt zwei Rekorde

In der abgelaufenen Saison hat Vanni beide Rekorde gebrochen, in derselben Rollenverteilung. Über Oberliga-Rang vier, aber mit 1,77 Punkten, und die Vizemeisterschaft in der A-Jugend-Regionalliga durfte sich der 29-Jährige freuen. Es ist eine Saison aus dem Bilderbuch für den früheren Jugendtrainer des TSV Gau-Odernheim, der in sein fünftes Jahr am Wildpark geht. „Zwei Rekorde, zwei Karten, das wäre doch fair“, grinst Vanni.

Schon als Teenager bei seinem Heimatverein in Mainz-Ebersheim trainierte Vanni dann und wann noch jüngere Fußballer. Mit 18, kaum den Führerschein in der Tasche, übernahm er seine erste Mannschaft. Florian Diel lotste seinen Titelkonkurrenten in der U17-Landesliga 2015 von Fontana Finthen zum TSV. Am Petersberg entstand, mit Christoph Hartmüller, Christian Stegmaier und Co., eine Clique ambitionierter Jung-Trainer, die so manches Wochenende von morgens bis abends gemeinsam auf dem Fußballplatz verbrachten und jede Menge voneinander lernten.

Dreimal Zweiter und einmal Dritter in der U17- und U19-Verbandsliga, der Verbandspokalsieg – es waren vier überaus erfolgreiche Jahre beim TSV, die Vanni eine Offerte der Gonsenheimer bescherten. „Ich habe in Gau-Odernheim noch viele Freunde, bin absolut im Guten gegangen“, sagt er. So entstand nicht zuletzt über Vanni eine Verbindung zwischen den beiden stark auf die Jugend setzenden Clubs, wie die Beispiele Luca Dietrich oder Domenico Gagliardi zeigen. Verbindungen, die wichtig sind, denn beide Clubs zählen in ihren Ligen nicht zu den Transfermarkt-Schwergewichten. Da zählen gute Netzwerke und früh dran zu sein.

Auch Fabio Moreno Fell war in der TSV-Jugend ein Vanni-Schützling. Kommende Saison kommt es nun allerdings doch nicht wie zunächst geplant zum Wiedersehen (siehe Bericht links). Vanni kümmert sich bei den Aktiven in Gonsenheim um die Videoanalysen und konzentriert sich ansonsten für, so der Plan, seine fünfte und letzte Saison auf seine U19. Dann soll es in den Aktivenfußball gehen, als Co oder Chef. Neulich traf er sich mit Vertretern des 1. FC Kaiserslautern zum Gespräch, was erneut die Grundsatzfrage aufwarf, wie ambitioniert Vanni seine Trainerlaufbahn vorantreiben will. Schließlich hatte er früh aufgehört selbst aktiv zu spielen: „Ich wusste, ich bin als Trainer talentierter.“

Voller Fokus auf den Fußball? Eher nicht!

Doch Fußball als Beruf? Da, sinniert er, könnte all das, was ihm derzeit so viel gibt am Trainer-Dasein, verloren gehen. Vanni ist in Ebersheim verwurzelt, heiratet dieser Tage, will in seinem Beruf im Versicherungswesen voran kommen. Schon der Druck am Wildpark ist spürbar ein anderer als am Petersberg. Ein professionelles Trainerleben ist eines auf Abruf. Und manchmal kann es ganz schnell gehen. Seine erste Saison mit der Gonsenheimer U19 drohte über die Wupper zu gehen, schon im September trug Vanni sich mit Rücktrittsgedanken. Seine Frau in spe und Co-Trainer Sven Liebisch redeten ihm gut zu, Sportvorstand Marvin Bylsma stärkte ihm immer den Rücken.

Damals strotzte der Kader vor Talenten, war aber, so Vannis Diagnose, keine Mannschaft. Das war diese Saison anders. Ein außergewöhnlicher Zusammenhalt, gepaart mit viel Talent, bescherte eine Saison, die Hoffnung auf mehr macht. Nächstes Jahr vielleicht auf Rang eins? „Ich will immer Meister werden, aber das darf nie die Erwartungshaltung des Vereins sein. Die Top-drei zu erreichen, das sollte unsere Meisterschaft sein“, sagt der 29-Jährige. Sich in der Rolle des Herausforderers wohl zu fühlen, die „Gallier-Mentalität“, das hat er aus Gau-Odernheim mitgenommen.



Aufrufe: 022.6.2023, 17:00 Uhr
Torben SchröderAutor