2024-05-17T14:19:24.476Z

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Bis Leonel Kadiata wieder als Kapitän auf das Feld geht, wird es noch dauern.
Bis Leonel Kadiata wieder als Kapitän auf das Feld geht, wird es noch dauern. – Foto: Ralph Görtz

Leonel Kadiata über den KFC: "Struktur und Stabilität als Basis"

Oberliga Niederrhein: Was der Kapitän des KFC Uerdingen der Mannschaft und dem Verein wünscht und wie es erreicht wird.

Seit zwei Jahren ist Leonel Kadiata Kapitän des KFC Uerdingen. Zum Saisonstart wird er die Mannschaft des Fußball-Oberligisten allerdings nicht auf das Feld führen. Er laboriert an einem Kreuzbandriss, den er Mitte Mai erlitt. So wird der 29 Jahre alte Innenverteidiger frühestens Anfang 2024 wieder auf den Platz zurückkehren. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagt er, was schief gelaufen ist, wo der Hebel angesetzt werden muss und was er sich wünscht.

Die erste und wichtigste Frage: Was macht die Gesundheit?

Kadiata Ich komme gerade von Simon Brüggemann, unserem Physiotherapeut. Die Hälfte der Zeit an Krücken liegt hinter mir, ich muss sie noch drei Wochen nutzen. Die Streckung wird besser. Wir sind voll im Plan.

Was heißt das? Gibt es einen Zeitplan?

Kadiata Exakt lässt sich das nie sagen. Es ist immer die Frage, wie macht das Knie mit? Ende des Jahres schauen wir, wie weit ich bin.

Die abgelaufene Saison war fürchterlich – nicht nur wegen Ihrer Verletzung.

Kadiata Natürlich war die Enttäuschung groß. Wir alle hatten uns mehr erhofft, als Mannschaft und Verein. Wir sind den Erwartungen nicht gerecht geworden – weder sportlich, noch kommunikativ.

Woran lag das?

Kadiata Trainer Alex Voigt hat schon vor der Saison gesagt: um aufzusteigen, braucht es eine perfekte Saison. Die war es nicht.

Aber woran lag das?

Kadiata In der Hinrunde hatten wir noch ein gutes Klima. Da haben wir dann auch einige Punkte dank unserer individuellen Klasse geholt. Alex wurde aus meiner Sicht einen Tick zu früh entlassen. Dann kam Björn Joppe, der einen ganz anderen Ansatz verfolgte. Da hat sich dann gezeigt, dass wir nicht so einen Teamgeist haben, wie er benötigt wird. Das zeigt sich dann bei Rückschlägen. Anschließend kam Dmitry, der einfach versucht hat, uns den Spaß zurückzugeben; aber es fehlte das Selbstvertrauen. Hinzu kam der Clinch mit den Fans. Die waren zurecht enttäuscht, aber das hat die Sache für uns nicht einfacher gemacht.

Aber der KFC hat beide Spiele gegen den souveränen Meister Velbert gewonnen.

Kadiata Ja, das waren aber auch die einfachsten Spiele der Saison. Velbert wollte Fußball spielen, während andere den Ball einfach nur nach vorne geschlagen haben.

Genug des Rückblicks, lassen Sie uns nach vorne schauen. Was muss jetzt passieren?

Kadiata Ich wünsche mir, dass wieder Ruhe einkehrt, denn seit Jahren herrscht im Verein Unruhe.

Wie ist das möglich?

Kadiata Indem Menschen die Entscheidungsmacht bekommen, die kompetent sind. Ich denke, dass wir in Marcus John jetzt einen solchen Mann haben. Vor allem aber müssen alle an einem Strang ziehen, damit es eine gute Saison wird. Wir wollen oben mitspielen, dazu bedarf es einer guten Ordnung und Ruhe.

Sie kennen Marcus John?

Kadiata Ja, und ich hatte auch schon einige Gespräch mit ihm. Wir bekommen jetzt wieder viele neue Spieler und er muss eine neue Mannschaft formen. Aber es ist sicherlich von Vorteil, dass er den einen oder anderen kennt, den er geholt hat oder mitbringt. Er muss schnelle eine Truppe formen, die auf und neben dem Platz eine Einheit bildet. Wenn es mal nicht läuft, brechen viele Mannschaften auseinander. Das darf nicht sein.

Der Sturm gewinnt ein Spiel, die Abwehr die Meisterschaft. In der vergangenen Saison hat der KFC viel zu viele Gegentore kassiert. Wie kann die Abwehr stabilisiert werden?

Kadiata Die Verteidigung fängt vorne an. Unser Problem war, dass wir nicht 90 Minuten konzentriert gespielt haben. Wir müssen den Rhythmus finden und die richtige Balance. Die Spieler müssen wach sein und die richtigen Entscheidungen treffen. Wir waren zu oft unachtsam.

Beim Saisonstart fehlen Sie und auch Alexander Lipinski, zwei Leistungsträger. Wie kann das kompensiert werden?

Kadiata Die Frage geht an den Trainer. Aber wir haben jede Position doppelt besetzt. Mein Ziel ist es natürlich, möglichst schnell zurück zu sein und dann werde ich mich dem offenen Konkurrenzkampf stellen, denn den gibt es dann auch für uns.

Wer sind die Favoriten?

Kadiata Schwer zu sagen, aber ich rechne mit Absteiger Straelen, dem VfB Hilden, der in den vergangenen Jahren immer unter den Top Drei war, Schwarz-Weiß Essen und Ratingen 04/19. Die Vereine muss man auf dem Zettel haben. Und uns werfe ich auch in den Topf.

Was wünschen Sie dem KFC?

Kadiata Struktur und Stabilität – der Mannschaft und dem ganzen Verein. Das muss im Vordergrund stehen.

Zwei Jahre sind Sie hier: einmal abgestiegen, dann nicht aufgestiegen. Haben Sie es schon bereut?

Kadiata Nein. Ich habe hier viele tolle Menschen kennengelernt und sehe nach wie vor viel Potenzial in dem Verein. Ich bin froh und stolz, Kapitän des KFC zu sein. Denn einiges stimmt auch. Ich freue mich auf die neue Saison.

Info: Bücher, Reitstall und der afrikanische Kontinent

Leonel Kadiata ist 29 Jahre alt und in Bonn geboren.

Sport In der Jugend spielte er für Troisdorf und ab der U17 für Borussia Mönchengladbach; anschließend für Borussia II, VfL Alfter, FSV Luckenwalde und den VfB Oldenburg.

Beruf Gemeinsam mit einem Partner betreibt er die Marketingagentur BNB.

Privat Mit seiner Freundin, die ein Pferd hat, geht er gerne in den Stall und hilft ihr. Er liest gerne und interessiert sich für Basketball. Er mag den afrikanischen Kontinent und Kenia besonders. Sein Lieblingsgericht ist Fufu, ein kongolesisches Essen sowie Reis mit Hähnchen.

Aufrufe: 017.6.2023, 09:45 Uhr
Thomas SchulzeAutor