2024-04-25T14:35:39.956Z

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Eng war es zwischen dem SC Kapellen und der Holzheimer SG.
Eng war es zwischen dem SC Kapellen und der Holzheimer SG. – Foto: Sascha Köppen

Last-Minute-Tor ärgert SC Kapellen und freut die Holzheimer SG

Die Holzheimer SG kann mit dem 2:2 im Rhein-Kreis-Derby der Landesliga viel besser leben als der SC Kapellen. Nur die vielen Fehler regen beide Trainer gleichstark auf.

Klar, wenn es in einem eigentlich schon verloren geglaubten Match in der Nachspielzeit doch noch einen Punkt zu feiern gibt, wirkt sich das auf die Beurteilung der dabei erbrachten Leistung aus. Fußball gilt nun mal als Ergebnissport. Doch daran lag es nicht, dass die beiden Trainer nach dem 2:2-Unentschieden (Halbzeit 2:1) im Lokalduell der Landesliga zwischen dem SC Kapellen und der Holzheimer SG bei der Rückschau recht unterschiedliche Sichtweisen entwickelten.

So ärgerte sich HSG-Coach Hamid Derakhshan schon über die beiden Gegentore. „Das waren Geschenke“, fand er: Dem 0:1 von Luca Knuth (20.) sei ein kolossales Missverständnis in der Abwehr vorausgegangen und vor dem 1:2 (34.) durch den von Nils Mäker nach einem Foul an Luis Giesen verwandelten Elfmeter „schießen wir uns im Strafraum selber an.“ Den Zeitpunkt des Ausgleichstreffers durch Paul Wolf (90.+1), der die Gäste auch in Führung gebracht hatte (13.), könne man sicher als glücklich bezeichnen, räumt er ein, „aber er war total verdient. Und es gibt niemanden, der das Gegenteil behaupten kann. Von der Spielanlage her fand ich uns sogar besser.“

Von seinem ihm über alle Rivalitäten hinweg kollegial verbundenen Widersacher Fabian Nellen erntete er keinen Widerspruch. „Natürlich hätten wir unsere Führung gerne über die Zeit gewurschtelt, das wäre dann so ein klassischer Arbeitssieg gewesen, ein dreckiges 2:1 halt.“ Aber das Unentschieden ginge aus seiner Sicht schon in Ordnung, fügte er ehrlich hinzu: „Wir hatten große Probleme, eine vernünftige Spielkontrolle hinzubekommen. Wir hatten kaum Torchancen, auch nach dem 2:1 nicht. Das war kein gutes Spiel von uns.“

Kapellen mit Glück

Einig waren sich die Coaches auch in der Beurteilung einer ganz wichtigen Szene nach gut einer Stunde: Als der Japaner Hiromasa Kawamura auf dem Weg zum Kapellener Tor von SCK-Kapitän Robert Wilschrey gestoppt wurde, hätte es für diese Notbremse noch vor dem Strafraum zwingend „Rot“ geben müssen, stellte Derakhshan fest. „Stattdessen gibt’s nur die Gelbe Karte und Freistoß.“ Nellen stimmte seinem Kollegen zu, verband die Aktion indes sogleich mit einem Arbeitsauftrag: „Da standen wir schlecht, und das nicht zum ersten Mal. Das sind Situationen, die wir schleunigst in den Griff bekommen müssen.“

Trotzdem hätte es für die Hausherren wahrscheinlich zum im Aufstiegskampf so wichtigen Heimsieg gereicht, wenn dem bis zum 1. Januar 2022 noch in Holzheim beschäftigten Schlussmann Tobias Schriddels beim Treffer zum 2:2 nicht ein kapitaler Lapsus unterlaufen wäre. Nach einer Ecke flutschte dem Vertreter des am Knie operierten Stammkeepers Jan Pillekamp der Ball durch die Handschuhe, so dass Wolf nur noch einzuschieben brauchte. Allerdings sprang Derakhshan seinem ehemaligen und nach dem Abpfiff untröstlichen Schützling zur Seite: „Wir wussten, dass Kapellen uns bei Standards körperlich unterlegen ist. Tobi musste also alles versuchen, um an den Ball zu kommen, sonst hätte Paul ihn direkt ins Tor geköpft.“

Kapellen wird anders wahrgenommen

Nellen sah den Fauxpas ohnehin nicht als Solitär: „Gegen Holzheim lässt der Torwart den Ball fallen, bei der Niederlage in Dilkrath patzen wir gleich zweimal vom Elfmeterpunkt und schießen uns den Ball selber ins Tor. Wir leisten uns momentan einfach zu viele individuelle Fehler – und das hat auch ein bisschen mit Wachsein zu tun.“ Zudem, so Nellen weiter, werde seine Mannschaft von der Konkurrenz nun anders wahrgenommen. „Am Anfang hat uns noch keiner auf der Rechnung gehabt, aber jetzt müssen wir gegen sehr kompakt verteidigende Gegner Lösungen finden. Und das können wir auch, nur im Moment tun wir uns schwer damit. Holzheim dagegen hat befreit aufgespielt – und war von Hamid wie gewohnt gut eingestellt.“ Den freute, „dass wir immer die richtige Antwort gefunden haben, obwohl Fabian bestimmt vier Mal die Taktik gewechselt hat. Wir konnten auf die Systemumstellungen immer reagieren. Und das bei einem gerade in der Offensive top besetzten Gegner. Wir haben fast nichts zugelassen.“

Weil der 1. FC Monheim am Sonntag TuRU Düsseldorf mit 2:1 niederkämpfte, hat der Oberliga-Absteiger an der Spitze nun wieder sechs Punkte mehr auf seinem Konto als Kapellen. Schon Dritter ist der starke Neuling VfL Jüchen/Garzweiler.

Aufrufe: 019.3.2024, 11:45 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor