2024-04-25T14:35:39.956Z

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Moses Lamidi hat den Siegtreffer für Ratingen 04/19 erzielt.
Moses Lamidi hat den Siegtreffer für Ratingen 04/19 erzielt. – Foto: Ralph Görtz

Lamidi schießt Ratingen 04/19 auf Rang drei

Der vom Stürmer zum Sechser umfunktionierte Ex-Profi sichert dem Ratinger Fußball-Oberligisten mit seinem Tor den 2:1-Sieg beim VfB Homberg und setzt auch sonst Zeichen. Nach schwerem Start kämpft sich 04/19 so in die Partie.

In der 90. Minute bekam Moses Lamidi von Ali Can Ilbay auch noch die Kapitänsbinde, als der Mittelfeldspieler, der das Abzeichen zuvor selbst vom ausgewechselten Erkan Ari übernommen hatte, ebenfalls das Feld verließ. Zuvor war Lamidi bereits als Abräumer im defensiven Mittelfeld, Organisator, Antreiber, Zweikämpfer und Torschütze für Ratingen 04/19 auffällig gewesen, die Binde war noch das Sahnehäubchen. Bis auf Torwart hatte der Ex-Profi in der Partie der Oberliga Niederrhein beim VfB Homberg nahezu alles gemacht für die Ratinger. „Ja, das kann man so sagen“, meinte Lamidi lachend.

Zur guten Laune seines ganzen Teams hatte der 35-Jährige selbst maßgeblich beigetragen mit seinem Siegtor in der 73. Minute: Aus mehr als 20 Metern hatte der frühere Stürmer, den 04/19-Trainer Martin Hasenpflug vor dieser Saison zum Sechser im defensiven Mittelfeld umfunktioniert hat, einen mächtigen Schuss losgelassen, wie ein Strahl schlug der Ball rechts oben ein, Hombergs Torwart Philipp Gutkowski schaute staunend hinterher. „Der Torschuss war eher spontan. Ich habe gedacht, ich versuche es einfach mal“, gab Lamidi zu. Es war augenscheinlich eine goldrichtige Eingebung, denn so drehten die Ratinger das Spiel noch in einen 2:1 (0:1)-Sieg, der sie auf Rang drei der Tabelle bringt.

Dabei hatten sie sich schwer getan, ins Spiel zu finden. Nach einer Ecke klärte Ilbay ungenügend genau auf Justin Walker, der Homberger nahm den Ball direkt, jagte ihn aber knapp über die Latte (11.). Zwei Minuten später wurde Ali Hassan Hammoud, der in vorderster Linie für 04/19 ackerte, als bereite ihm die Schwerstarbeit eine ganz besondere Freude, so gerade noch beim Torschuss gestört, dann war wieder eine Homberger Ecke gefährlich, Johannes Sabbah köpfte aus sechs Metern über das Tor (19.).

Lamidi nutzt Aufreger

Es folgte eine Szene zum Atem anhalten: Die Gastgeber spielten einen Ball tief, Ratingens Torwart Luca Fenzl rutschte, um den Ball aufzunehmen, doch Georgios Touloupis dachte nicht daran, wie in der Branche üblich, über den Keeper zu springen, sondern ging in die Grätsche und rauschte auf dem feuchten Rasen mit gestreckten Beinen in Fenzl hinein. Die Gelbe Karte dafür war gnädig, der Ratinger konnte mit Blessuren von den Stollen in seinem Oberschenkel weiterspielen.

Die Szene hatte aber unter anderem Lamidi nicht vergessen, der Touloupis wenig später im vollen Lauf über die Klinge springen ließ und seine Mitspieler lautstark aufforderte, nun endlich mal die Zweikämpfe anzunehmen. „Ich mag so etwas nicht“, sagte der Deutsch-Nigerianer unserer Redaktion mit Blick auf die Aktion gegen seinen Torwart. „Da muss man dann auch mal ein Zeichen setzen. Fußball ist ein Männersport, da muss man Zweikämpfe auch annehmen. Viel mehr ging auf diesem Platz ja auch nicht.“ Der robuste Einsatz passte jedenfalls zu der Spielweise, die er nun anstrebt: „Ich versuche auf der Sechs zu vermitteln, wie ein Sechser spielen sollte. Die Position gefällt mir ganz gut. Ich kann da meine Erfahrung einbringen und viel Einfluss auf das Spiel nehmen“, sagte Lamidi.

Auch wenn er mit seiner Spielweise und seinen Ansagen etwas aufrütteln konnte, geriet sein Team zunächst in Rückstand: Einen Ballverlust von Ilbay im Mittelfeld nutzte am Ende Hombergs Zugang Andres Gerado Gomez Dimas zum 1:0, als er Fenzl mit einem Schuss aus zwölf Metern in den rechten Winkel keine Chance ließ (31.). In der Pause stellte Hasenpflug etwas um, brachte Tim Potzler als Linksverteidiger und nahm dafür Rechtsverteidiger Bo Lasse Henrichs vom Feld, damit Simon Busch die Seite tauschen konnte. „Simon ist auf der linken Seite etwas seiner Stärken beraubt, auf der anderen Seite konnte er dann seine Qualitäten mehr zeigen. So haben wir nach der Pause ins Spiel gefunden“, erklärte der Trainer.

Entscheidung durch Traumtor

Für den Ausgleich benötigte es allerdings einen Standard, Emre Demircan drehte sich an der Strafraumkante um seinen Gegner und wurde gefoult. Den fälligen Freistoß jagte dann Ilbay links an der Mauer vorbei ins untere Eck (60.). Es folgten Lamidis Hammer zum 2:1 und eine starke Parade von Fenzl gegen einen Flugkopfball von Gomez Dimas, bevor die Ratinger die Partie vollends in den Griff bekamen und die Gastgeber dem Ball hinterherlaufen ließen. Der für Ari eingewechselte Ex-Homberger Pierre Nowitzki spielte noch einen sehenswerten Doppelpass mit dem ebenfalls eingewechselten Melvin Ridder, der aber aus kurzer Distanz über das Tor schoss (90.+3).

Dann war Schluss, und die Torschützen Ilbay und Lamidi umarmten sich grinsend. „Wir wussten, dass das ein schweres Auswärtsspiel wird, Homberg hat hier zuletzt immer gute Ergebnisse eingefahren“, sagte Hasenpflug und freute sich für Matchwinner Lamidi: „Moses hat durch sein Tor seine Gesamt-Form bestätigt. Er verteidigt gut auf der Sechs, organisiert, ist diszipliniert. Er ist einfach in einer sehr starken Form – vielleicht in der besten, seit ich hier Trainer bin.“ Diese Worte dürften Lamidis Laune nicht abträglich gewesen sein.

Aufrufe: 06.2.2023, 12:15 Uhr
Georg AmendAutor